Autos mit Alternativantrieb boomen. Im Juli 2021 stiegen die Zulassungszahlen bei Elektro-Pkw um fast 52 Prozent gegenüber dem Vormonat, Fahrzeuge mit Hybridantrieb lagen mit 33 Prozent im Plus. Wer ein elektrifiziertes Auto besitzt, wird inzwischen auch von Versicherungen umworben. Oft gibt es einen Nachlass, wenn ein Elektro- oder Hybridfahrzeug geschützt werden soll. Die Versicherungen wollen damit ihren Teil dazu beitragen, dass Menschen auf ein Elektroauto umsteigen. Zudem erweitern derzeit viele Anbieter ihre Leistungen speziell für Elektroautos.
Schäden bestimmen die Prämie
Ein Blick in die Typklassen von E-Fahrzeugen zeigt, dass stark motorisierte Fahrzeuge tendenziell deutlich höher eingestuft sind – analog zu herkömmlichen Verbrenner-Pkw. Denn die Prämie wird durch die Schadenstatistik des jeweiligen Modells bestimmt. Die Einstufung in die Risikoklasse resultiert aus der Zahl und dem Aufwand für Unfälle sowie für sonstige Schäden. Wer also sparen will, sollte ein Modell mit besonders günstiger Typklasseneinstufung wählen.
Eine Typklasseneinstufung ausgewählter Elektroautos haben wir für Sie in einer Tabelle (pdf) zusammengestellt.
Nicht nur auf Rabatte achten, sondern genau vergleichen
Der Wettbewerb ist aufgrund der Corona-Krise noch stärker geworden. Wegen geringerer Mobilität durch Lockdowns und Homeoffice haben die Versicherungen schon 2020 satte Gewinne eingefahren. Für 2021 schätzt Rückversicherer GenRe, dass das Plus trotz hoher regionaler Flutschäden am Ende des Jahres bei rund 1,7 Milliarden Euro liegen wird. Das motiviert die Versicherungen, die Prämien zu senken, um im Wechselgeschäft am Ende des Jahres besonders konkurrenzfähig zu sein. So sollen laut GenRe die Durchschnittsprämien dieses Jahr um rund zwei Prozent sinken. Eine Stichprobe über das Vergleichsportal nafiauto.de zeigt, dass es gute Chancen gibt, zu einem deutlich günstigeren Anbieter zu wechseln. So liegt die mögliche Ersparnis beim Umstieg vom teuersten zum günstigsten gebot bei fast 59 Prozent. Daher sollten sich E-Auto-Besitzende nicht auf Rabatte konzentrieren, sondern immer ihr Modell am gesamten Markt vergleichen.
Experten helfen der Wahl des passenden Versicherungstarifs
Ein Versicherungsvergleich ist bei Elektroautos nicht so einfach. Denn er gibt derzeit noch erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den Angeboten. Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, einen hochwertigen Premiumtarif abzuschließen, weil dann die Grundleistungen – etwa Schutz bei grob fahrlässigen Fahrfehlern – sicher sind. Für die Suche nach den besten Sonderleistungen bedarf es derzeit noch des Rats von Experten, etwa Versicherungsmaklerinnen und -maklern oder -beratenden.
Den Akku beim Versicherungsschutz nicht vernachlässigen
Beim Schutz des Stromspeichers gibt es Leistungsunterschiede. Meist wird in der Vollkaskoversicherung ein All-Risk-Schutz (Allgefahren-Schutz) angeboten. Dann ist der Akku gegen Beschädigung, Zerstörung oder Verlust abgesichert. Die Schadenursache spielt, solange kein Vorsatz vorliegt, keine Rolle. Somit sind selbst fahrlässige Bedienungsfehler mitversichert. Der All-Risk-Schutz hat aber einen Haken. Oft gibt es keine Vollentschädigung, sondern Abzüge, wenn ein neuer Speicher eingebaut wird, beispielsweise pro Betriebsjahr zehn Prozent. Wer dann nach zwei Jahren einen Unfall erleidet, muss zwanzig Prozent der Akku-Kosten selbst tragen. Doch es gibt Ausnahmen. So bieten einige Assekuranzen einen Neuwertersatz für die ersten drei Jahre oder sogar für unbegrenzte Zeit an.
Große Unterschiede bei Absicherung von Kabel und Wallbox
Demgegenüber ist bei allen Tarifen mit E-Auto-Schutz das Ladekabel gegen Diebstahl versichert – auch beim Ladevorgang. Mitversichert sind zudem Folgeschäden durch Tierbiss, Kurzschluss oder Überspannung. Auch hier gibt es Leistungsunterschiede. So reicht die Absicherung dieser Schäden von 3.000 bis 25.000 Euro. Nicht immer sind die heimische Wallbox und die Akku-Entsorgungskosten abgedeckt. Dabei sind laut dem Verband der Autoindustrie (VDA) die Hersteller zu einer Rücknahme und umweltverträglichen Entsorgung verpflichtet.
Unsichtbare Gefahr: Hacker-Angriffe auf die Fahrzeugsoftware
Zudem haben einige Autoversicherungen nicht explizit aufgeführt, dass sie für einen Unfall aufkommen, der durch Manipulation der Fahrzeugsoftware durch unberechtigte Dritte verursacht wurde. Bei solchen Hacker-Angriffen bleibt ein Restrisiko, dass die Versicherung die Leistung verweigert. Das sollte möglichst vermieden werden.
Hier findet man Beratung und Hilfe
Angebote sind über Versicherungsvertreter, Versicherungsmakler oder Versicherungsberater möglich. Im Gegensatz zu Vertreterinnen und Vertretern sind Maklerinnen und Makler nicht für eine Assekuranz tätig, sondern können auf den gesamten Markt zugreifen und in allen Versicherungsangelegenheiten tätig werden. Bezahlt werden sie, wie die Vertreterinnen und Vertreter, von den Assekuranzen. Demgegenüber arbeiten Beraterinnen und Berater gegen ein Honorar, das der Kunde zahlen muss. Kontakt zu Versicherungsmaklern gibt es über bdvm.de, zu Beratern über bvvb.de und zu Versicherungsvertretern über die jeweilige Assekuranz.
Der ACE bietet in Zusammenarbeit mit der Zurich für seine Mitglieder eine Kfz-Versicherung zu Vorteilskonditionen an.