28.05.2018

Verkehrssicherheit – Reden wir übers Wetter

Ob Regen oder Sonnenschein – das Wetter sorgt nicht nur bei langweiligen Partys für Gesprächsstoff, sondern beeinflusst auch das Fahrverhalten.

Aquaplaning nach Starkregen, instabile Fahrzustände durch Seitenwind und schlechte Sicht wegen blendender Sonne und einer mit Pollen und toten Insekten verschmierten Scheibe – das Wetter in jedweder Ausprägung kann eine Gefahr für die Verkehrssicherheit sein. Bei so offensichtlichen Ereignissen sprechen die Unfallforscher von den trivialen Auswirkungen des Wetters, „da sie alltäglich und unmittelbar“ wahrnehmbar sind. Doch gleichzeitig beeinflusst das Wetter uns auf einer tieferen Ebene und hat damit ganz konkret Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit im Straßenverkehr.

Sonne und Hitze

Wenn die Nacht keine Abkühlung bringt und der Schlaf nicht erholsam ist, sind viele Verkehrsteilnehmer morgens schon wie gerädert. Wer nach einem Tag im stickigen – oder klimagekühlten – Büro nach draußen kommt, sollte erst mal tief durchatmen und nicht gleich losfahren. Denn bei Temperaturen über 30 Grad nimmt die Leistungsfähigkeit bei den meisten Menschen ab und die Ermüdbarkeit nimmt zu. Besonders leiden Menschen, deren Fitness- und Gesundheitszustand nicht optimal ist. Im Hochsommer ist es besonders wichtig, ausreichend zu trinken, ein kleiner Snack – zum Beispiel ein Müsliriegel – sollte für den Fall eines Kreislaufabsackers immer in der Tasche stecken. Wer kann, sollte sein Auto im Schatten parken, Armaturenbrett und Lenkrad können mit einem hellen Tuch abgedeckt werden. Vor der Fahrt am besten die Autotüren weit öffnen und die aufgeheizte Luft entweichen lassen. Besser ist es, die Klimaanlage laufen zu lassen, bis es im Innenraum etwas kühler geworden ist, und dann erst loszufahren. Vorsicht: Rechnen Sie immer damit, dass auch andere Verkehrsteilnehmer unter der Hitze leiden und Fehler machen können. Motorradfahrer sollten nicht den Fehler begehen, auf die vollständige Schutzkleidung zu verzichten. Bei langen Staus heißt es dann aber raus aus der Sonne und lieber eine Pause auf einem Rastplatz einlegen. Auch Cabriofahrern kann die Sonne übrigens tüchtig zusetzen – durch den Fahrtwind allerdings oft unbemerkt. Besser ist es, eine Mütze oder ein Tuch zu tragen.

Radlern kann im Hochsommer eine hohe Ozonbelastung zu schaffen machen, die größte Belastung tritt zwischen 14 und 17 Uhr auf. In dieser Zeit also besser pausieren oder auf schattigen Strecken fahren. Ärzte empfehlen, einen Liter pro Stunde zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Am besten ist ein mineralreiches stilles Wasser. Auf Alkohol sollten Radfahrer lieber verzichten, genauso wie auf schweres Essen. Ein Helm schützt nicht nur bei einem Sturz, er ist auch ein Sonnenschutz. Außerdem lohnt sich die Investition in eine gute Sonnenbrille, welche die Augen schont und Sonnenreflexe mildert. Spezielle Apps, wie zum Beispiel die Warn-App Nina vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz, gibt auch die Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes für den aktuellen Standort weiter – so können Radler rechtzeitig vor einem Unwetter Schutz suchen.

Regen und Wind

Auch das schönste Sommerwetter ist nicht von Dauer, Unwetter kündigen sich meist durch drückende und schwüle Luft oder auch durch aufkommenden starken Wind an. Sommerstürme sind besonders gefährlich, da die Bäume voll belaubt sind und dem Wind so eine große Angriffsfläche bieten. Mit Ästen auf der Straße ist also immer zu rechnen! In kurzer Zeit können auch mehrere Liter Regen pro Quadratmeter fallen, für Auto- und Motorradfahrer bedeutet das „Runter vom Gas!“ – Aquaplaning droht. Die Fahrgeschwindigkeit sollte immer an Sichtverhältnisse, Wetter- und Fahrbahnbedingungen angepasst sein. Auf Brücken, in Waldschneisen oder beim Überholen von Lkw kann Seitenwind je nach Windstärke ein Fahrzeug plötzlich um mehr als eine Fahrzeugbreite seitlich versetzen. Die Auswirkungen sind gravierender, je schneller man unterwegs ist. Wer nicht regelmäßig durch die Waschanlage fahren will, sollte zumindest bei jedem Tankstopp die Scheinwerfer und die Windschutzscheibe reinigen. Pollen und tote Insekten können die Sicht gravierend beeinträchtigen. Ein unnötiges Sicherheitsrisiko, wenn die Sicht sowieso schon schlecht ist. Für Motorradfahrer gilt es, das Visier sauber zu halten, da Verschmutzungen oder Kratzer Blendeffekte erzeugen können.

Nebel und Dunkelheit

Vor allem im Herbst macht Nebel den Auto- und Motorradfahrern das Leben schwer. Tagsüber sollten sich Autofahrer nicht auf die Lichtautomatik verlassen, sondern das Abblendlicht lieber manuell einschalten. Die Nebelschlussleuchte darf übrigens erst bei einer Sichtweite von unter 50 Metern eingeschaltet werden. Dann beträgt auch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nur noch 50 km/h.

Schnee und Eis

Denken Sie frühzeitig an den Reifenwechsel, nicht erst, wenn der erste Schnee fällt. Winterreifen sollten mindestens noch vier Millimeter Profiltiefe aufweisen, besser mehr. Nicht erst bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts kann es gefährlich glatt werden, auch Herbstlaub kann einen Schmierfilm auf der Straße bilden, auf dem das Fahrzeug auf einen Schlag nicht mehr beherrschbar ist.