26.04.2018

Audi A4 Avant 2.0 TDI – Dauerläufer

Über 45.000 Kilometer begleitete der schicke Kombi aus Ingolstadt Redaktionsmitglieder auf ihren Touren. Er versah seinen Dienst fehlerfrei und tadellos.

Dynamisch und überaus schick – das Design des A4 Avant beweist, dass auch ein Kombi mehr sein kann als nur ein schnöder Lastenträger oder eine praktische Familienkutsche. Unser Beau zeigt vor allem innere Werte – ein gehobenes Ambiente und eine anspruchsvolle Technik unterm Blech. Kaum ein anderes Modell aus der Mittelklasse lässt sich so umfangreich mit elektronischen Fahrassistenten aufrüsten. Zum Wohle der Sicherheit seiner Passagiere!

Der A4 ist erste Wahl bei Fuhrparkleitern

Beim Dienstantritt vor zwölf Monaten vermittelte der Audi mit seinen 18-Zoll-Alurädern und dem scubablauen Metalliclack einen edlen Eindruck. Edel ist allerdings auch der Preis: Auf 60.740,02 Euro summieren sich Grundpreis und Extras. Eine Summe, die nicht jeder Privatmensch für ein Auto ausgeben will oder kann! Trotzdem zählt der A4 zu den Großen in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamts. Warum? Weil er als Dienstfahrzeug erste Wahl ist und mehr als 75 Prozent aller neu zugelassenen Modelle gewerblich genutzt sind.

Wie unser Dauerläufer! Seine Dienstzeit ist unserem motorisierten Redaktionsmitglied nicht anzusehen. Jetzt, 45.000 Kilometer später, macht der A4 Avant noch immer eine gute Figur. Weder am Lack noch am Leder beziehungsweise an den Alcantara-/Lederpolstersitzen (1300 Euro Aufpreis) sind Spuren des Verschleißes erkennbar. Die hochwertige Verarbeitung macht sich unterm Strich bezahlt – alles sieht noch frisch aus. Appetitlich ist jetzt sogar der Preis: 31.625 Euro beträgt der Schätzwert laut Gutachten.

Als Gebrauchtwagen eine interessante Offerte

Erstes Fazit: Der A4 Avant ist ein außerordentlich attraktives Auto, technisch setzt er den Maßstab in seiner Klasse und als junger Gebrauchter ist er ein interessantes Angebot für jede Familie.

Wenn wir uns schon auf Gutachten stützen: Ein Prüflabor untersuchte in unserem Auftrag das Abgasverhalten im aktuellen RDE-Verfahren. Und auch in dieser Prozedur beweist der Audi eine makellose Kondition, er unterschreitet die Normen der Euro 6, sogar der strengeren Euro 6 d-TEMP. Er wäre aller Voraussicht nach gefeit gegen mögliche Fahrverbote.

Die hohe Laufleistung innerhalb von zwölf Monaten beweist es schon: Der Kombi war ein beliebter Reisebegleiter. Kollegen, die eine längere dienstliche Tour vor sich hatten, buchten mit Vorliebe den blauen Dauerläufer. Die Routen führten quer durch Europa – zu Reifentests nach Südfrankreich, für Recherchen nach Irland und Italien, an die Mosel und an die norddeutsche Küste. „Wenn Langstrecke, dann Audi – du bist entspannt unterwegs und kommst frisch und ohne Beschwerden an“, der Eintrag im Bordbuch bringt es auf den Punkt. Und der Avant beförderte seine Insassen immer zuverlässig ans Ziel: Nichts, aber auch gar nichts brachte ihn aus seiner Laufruhe.

Werkstattbesuche waren nur für Inspektionstermine notwendig

Resistent zeigte er sich gegen Pannen und Störungen aller Art, einen Werkstattbesuch gab es nur zur Wartung nach stattlichen 30.000 Kilometern (Kosten: 520 Euro für Motoröl sowie Öl- und Pollenfilter). Hitze, Frost, Glätte – nichts konnte den Wagen aus der Spur bringen. Höchster Komfort für die Insassen war in allen Wetterzonen garantiert, dank hervorragendem Sitzkomfort und wirklich perfekter Klimatisierung. Perfekt deshalb, weil kein störender Luftzug aus den Lüftungsschlitzen röchelte, kein lästiges Pfeifen oder Klackern auftrat. Eis, Schnee und regennasse Pisten stellten für das elektronisch geregelte Fahrwerk keine wirklich großen Hürden dar. Sanft arbeiten die elektronischen Helfer im Hintergrund, nur beim zügigen Anfahren auf nassem Asphalt neigen die vorderen Antriebsräder zum Durchdrehen, typisch für Fronttriebler. Nervig beim Anfahren war das gelegentlich verzögerte Anspringen des Motors im Start-Stopp-Modus.

Eco-Fahrmodus drückt den Verbrauch nach unten

Als eigentlich überflüssig entpuppte sich das optional offerierte Drive-Select-System. Es überlässt dem Fahrer die Wahl, ob er kraftstoffsparend, dynamisch oder sehr komfortabel unterwegs sein will. Fahrwerk, Motorsteuerung und Lenkung stellen sich darauf ein. Mit wenigen Ausnahmekilometern beließen wir es bei der umweltschonendsten Variante und sind dafür beim Spritzapfen belohnt worden. Rund 6,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer genehmigte sich der Zweiliter-Dieselmotor mit 150 PS Leistung im Schnitt – das ist ein Wert, der für ein Fahrzeug dieser Größenordnung mehr als respektabel ist. Viermal haben wir innerhalb des Testzeitraums jeweils zehn Liter AdBlue (Kosten: ca. 1,70 bis 2 Euro pro Liter) nachgefüllt. Was uns beweist: Der Harnstoff ist nicht nur fürs gute Gewissen des Fahrers da, sondern er reinigt tatsächlich.

Ein sauberer Dieselmotor an Bord

Bei Abgasmessungen im Labor und im Realbetrieb (jeweils rund 30 Kilometer Stadt- und Landstraßen sowie Autobahn), wie sie der neue Prüfzyklus WLTC festlegt, blieb der Audi A4 Avant (Gesamtfahrleistung zum Tag der Prüfung: 42.650 Kilometer) unterhalb der Grenzwerte der Euro-6-Norm, unterschritt sogar die Stickoxid-Grenzwerte der Euro-6d-TEMP-Norm. Erlaubt wären 168 mg/km NOx, der Audi erreichte in unserem Test 134 mg/km. Damit wäre er voraussichtlich von Fahrverboten ausgenommen. Die Messungen sind vom Kraftfahrzeugtechnischen Prüf- und Ingenieurszentrum Fakt vorgenommen worden.

S-Tronic-Automatik wechselt sanft die Gänge

Einen entscheidenden Beitrag zum geringen Kraftstoffverbrauch leistet die S-Tronic-Automatik mit sieben Fahrstufen, die großes Lob von allen Testern bekam. Gänge wechseln sanft und geschmeidig, egal wie dynamisch der Beschleunigungs- oder Verzögerungsvorgang abläuft. Ein wichtiger Aspekt, den gerade „Kilometerfresser“ zu schätzen wissen.

Und jetzt müssen wir die Aufmerksamkeit auf die Fahrassistenten richten. Davon verbergen sich reichlich unter dem Blech und was sie können, ist so kurz umschrieben: Sie halten die Spur, das voreingestellte Tempo und den sicheren Abstand zum Vordermann. Die Kamera erkennt Tempolimits und bremst das Auto auf Wunsch auf die Vorgaben herunter. Und das alles sehr zuverlässig. Ein Parkassistent rangiert den 4,72 Meter langen Kombi zentimetergenau in die Lücke – dies dauert jedoch meistens länger als auf manuelle Art. Auch der „Lane Assist“, der sensor- und kamerabasiert für einige Sekunden selbstständig Lenkvorgänge ausführt, war nur zum Testen interessant, nicht aber als dauerhafte Fahrhilfe. Denn immer wieder piept das System, damit der Fahrer wieder das Lenkrad umgreift.

Der Stau-Assistent ist nicht auf Rettungsgasse programmiert

Wirklich hilfreich ist diese Technik jedoch im Stau, in Verbindung mit dem intelligenten Tempomaten: Bis zu einem Tempo von 60 km/h kann der Fahrer im Stop-and-go lässig entspannen: anfahren, bremsen, halten, wieder anfahren und lenken – das alles übernimmt die Technik. Und zwar so zuverlässig, dass jeder Fahrer sich schnell und vertrauensvoll in die Hände dieser Technik begibt. Wir haben das System im staugeplagten Stuttgart reichlich genutzt, und jeder Tester hielt den Daumen hoch. Ein Hinweis für die Ingolstädter Entwickler: Denkt an die Rettungsgasse! Denn das System orientiert sich außer an den Fahrbahnmarkierungen auch am vorderen Fahrzeug – fährt dieses zu weit rechts (oder links), neigt der Audi zur Nachahmung.

Über jede Kritik erhaben ist der intelligente Tempomat, der bis zum Maximaltempo justierbar ist und auch in hohen Geschwindigkeitsbereichen den Abstand zu anderen Fahrzeugen souverän regelt. Kritik indessen gibt es bei zwei anderen elektronischen Helferlein: Mehrfach erschreckte das Auto seine Piloten mit einem Bremsruck als Fahrerwarnung. Meist deshalb, weil er in geschwungenen Kurven parkende Fahrzeuge als stehende Hindernisse identifizierte. Und beim Rückwärtsfahren ein ähnliches Verhalten: Der Querverkehrsassistent warnt beim Zurückrollen mit einem harten Ruck vor bewegten Hindernissen – auch wenn diese das Fahrzeug bereits passiert haben und vom Fahrer erkannt worden sind. Allerdings: Eine Schrecksekunde des Fahrers ist allemal besser als ein gestürzter Radfahrer oder angefahrener Fußgänger. Apropos: Wer im Stand die Türe öffnen will, obwohl sich von hinten ein Fahrzeug nähert, wird akustisch gewarnt.

Assistenz-Systeme sind eine gute Investition in Sicherheit

Die Assistenzpakete Stadt (2340 Euro) und Tour (1640 Euro) sind wirklich gute Investitionen in die Sicherheit – und zwar für Fahrzeuginsassen sowie andere Verkehrsteilnehmer. Für Vielfahrer, die sich vorwiegend per Navigation bewegen, ist das Head-up-Display (980 Euro) hilfreich, weil der Fahrer Pfeilpiktogramme in die Frontscheibe projiziert bekommt und damit den Blick auf der Fahrbahn behält; wer viel bei Dunkelheit fährt, will die Matrix-LED-Scheinwerfer (1750 Euro) nie mehr missen, die vollautomatisch auf- und abblenden und entgegenkommende Fahrzeuge und Fußgänger ausblenden. So bleiben stets optimale Lichtverhältnisse. Klar, wer alle Extras bestellt, kann den Basispreis von 41.550 Euro schnell um mehr als die Hälfte erhöhen. Gut, dafür bekommt man ein Modell, das nah ans Traumauto kommt.

 

Der Audi A4 Avant im Leserurteil

Diese Schulnoten gaben die Leser

Ausstattung

2,1

Fahrverhalten

1,6

Geräusch

1,7

Komfort

1,7

Kundendienst

2,0

MOTOR

1,6

UNTERHALT

2,5

VERARBEITUNG

1,6

VERBRAUCH

2,0

ZUVERLÄSSIGKEIT

1,4

Die Mehrheit meint: "Der Nächste ist wieder ein Audi"

Einmal Audi, immer Audi – dieser Eindruck entsteht bei der Auswertung des Leserechos. Für fast 70 Prozent unserer Teilnehmer ist ihr aktueller A 4 nicht das erste Modell aus Ingolstadt, das sie besitzen. Und bestimmt nicht das letzte: Für 90 Prozent steht auch fest, was das nächste Auto haben wird – nämlich wieder vier Ringe auf dem Kühler. Wie zufrieden das Gros der Einsender mit seinem Audi-Modell ist, zeigen auch die Schulnoten ganz deutlich.
Viele unserer Tester nutzen ihr Fahrzeug beruflich und sind häufig auf Langstrecken unterwegs. Im Schnitt gaben sie 43.800 Euro für ihren Wagen aus, der 2.0 TDI mit 150 PS, also die Motorisierung unseres Testwagens, ist auch der große Favorit bei unseren Lesern. Sie loben die Laufruhe dieses Selbstzünders und verteilen Bestnote. Überhaupt rangieren die Dieselmotoren in der Gunst unserer Audi fahrenden Leser weit vor den Benzinern. Große Zufriedenheit herrscht auch, was die Trinksitten ihrer Fahrzeuge angeht. 6,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer ist im Durchschnitt der Verbrauchswert unserer Leser beim Zweiliter-Selbstzünder – das entspricht exakt unseren Ergebnissen.
Bei Investitionen in Assistenz-Systeme und Connectivity-Pakete hielten sich die Teilnehmer unserer Umfrage zurück. Nur jeder Dritte rüstete sein Fahrzeug mit den Paketen Stadt oder Tour aus – wer sich aber dafür entschied, wählte gleich beide Varianten. Größeren Zuspruch findet die Matrix-LED-Beleuchtung, die immerhin rund 40 Prozent als Option gewählt haben.
Klagen kommen von den Einsendern wenig. Boris Wehner aus Kalbach trauert dem Vorgängermodell nach, weil es noch besser verarbeitet war. Der Stuttgarter Martin Jennerjahn bemängelt den kleinen Gepäckraum seines Avant und den hohen Verbrauch an Ad-Blue. Und Heinz Mau aus Hürth stört sich an häufigen Fehlermeldungen im Display. Perfekter, zuverlässiger Spaßmacher – das waren die Attribute, mit denen Leser ihren Audi beschrieben. „Ich freue mich jeden Tag darauf, in meinem Auto zu sitzen“, schwärmt Jürgen Brecheisen aus Salgen.

Technische Daten

Audi A4 Avant 2.0 TDI

Hubraum cm3

1969

Zylinder/Schadstoffklasse 

4/Euro 6

Leistung kW(PS)/min-1

110(150)/3250

max. Geschwindigkeit km/h

213

0 bis 100 km/h s

9,0

Karosserie

Kombi

Länge mm

4725

Breite mm

1842

Höhe mm

1434

Radstand mm

2820

Spurweite vorne mm

1572

Spurweite hinten mm

1555

Leergewicht kg

1600

Zuladung kg

545

Anhängelast ung./gebr. kg

750/1900

Dachlast/Stützlast kg

90/80

Wendekreis m

11,50

Kofferraum (VDA) l

505-1510

Reifendimension vorn

225/60R18

Reifendimension hinten

225/60R18

Tankinhalt/Reichweite l/km

40/975

Verbrauch

Verbrauch EG-Mix
l/100 km

4,1 D

ACE-Testverbr.
Min l/100 km

4,6 D

ACE-Testverbr.
Max. l/100 km

8,0 D

ACE-Testverbr. Schnitt l/100 km

6,1 D

ACE-Verbr. Referenzstr. l/100 km

5,5 D

Kohlendioxid-Ausstoß g/km

106

Preise/Unterhalt

Kfz-Steuer in Euro

212

Typklassen HP/VK/TK

16/23/23

Haftpflicht/Teilkasko*
in Euro

457,80

Vollkaskoversicherung*
in Euro

1057,57

Basispreis in Euro

41.550

Testwagenpreis in Euro

60.740

Schätzpreis in Euro (45.000 km)

31.625

  *SF-Klasse 1, TK 150 Euro Selbstbeteiligung, VK 500 Euro SB, 15.000 km p. a., Region Stuttgart, Beiträge sind Durchschnittswerte der zehn günstigsten Anbieter.

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