26.05.2021

Ford Fiesta Mildhybrid – Leicht unter Strom

Ford hat seinem Verkaufsschlager Fiesta einen Mildhybrid-Antrieb spendiert. Der passt gut zum quirligen Charakter des Dreizylinders. Aber überzeugt das Ergebnis auf der Straße und an der Tankstelle?

Was die Autohersteller als „48-Volt-Mildhybridantrieb" bezeichnen, ist eigentlich eine Weiterentwicklung des Start-Stopp-Systems. Statt eines herkömmlichen 12-Volt-Anlassers arbeitet beim Mildhybrid (MHEV) ein starker Riemenstarter-Generator mit der vierfachen Spannung.

Elektrische Unterstützung und Rekuperation sollen beim Spritsparen helfen

Ford bietet diese Technologie nun auch für den Fiesta ab der Baureihe Cool & Connect an. Die bringt den agilen EcoBoost-Motor des Kölners nicht nur beim Starten in Schwung, sondern unterstützt auch beim Anfahren oder Beschleunigen mit zusätzlicher Kraft. Ein weiteres Effektivitäts-Plus: die Bremskraftrückgewinnung. Unterm Strich soll so ein Minderverbrauch von einigen Zehntellitern möglich sein. Beim 92 kW (125 PS) starken EcoBoost-Hybrid-Motor des Fiesta bedeutet das 0,3 bis 0,5 Liter weniger Benzin gegenüber dem Motor ohne E-Unterstützung. So zumindest die Theorie.

Spritzig unterwegs – aber nicht unbedingt sparsam

Die Praxis zeigt aber: Der Fiesta mit dieser Motorvariante ist nicht zwangsläufig ein Sparmobil. Zwar lässt sich die mit 92 kW drittstärkste Motorvariante der Baureihe mit etwas Zurückhaltung durchaus auch unter die Fünf-Liter-Marke drücken, doch verleiten der flotte Antritt und der kräftige Durchzug des Ein-Liter-Motors durchaus zu weniger effizienten Fahrweisen. Beim Fahren erreicht er WLTP-Werte von 4,9 bis 5,9 Liter. Im Mittel sind das 5,4 Liter.

Der Hybridantrieb passt gut zum quirligen Dreizylinder

Am Verbrauch hat durchaus auch das 48-Volt-Hybridsystems seinen Anteil. Das ist durchgängig präsent. Andere Hersteller lassen das System stärker im Hintergrund werkeln. Das zu bewerten ist eine Geschmacksfrage. Zum straffen Fahrwerk des Fiesta und zum kernigen Sound des Dreizylinders passt der zupackende Charakter des Hybridantriebs jedenfalls gut.

Die technischen Daten zum Ford Fiesta Mildhybrid auf einen Blick finden Sie in einer Tabelle.

Handschaltung oder Automatik? – Reine Geschmackssache

Geschmackssache ist auch, ob man die Handschaltung mit sechs Gängen wählt oder lieber das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Das manuelle Getriebe lässt sich, wie bei Ford gewohnt, knackig und präzise schalten, die Kupplung ist gut dosierbar und das Gaspedal reagiert feinfühlig. Insgesamt ein gelungenes Zusammenspiel, mit dem das Fahren richtig Spaß macht. Das optionale Automatikgetriebe (etwa 2.000 Euro) bietet minimal geringere Fahrleistungen und schraubt den Normverbrauch leicht nach oben. Im Gegenzug gibt es einen deutlichen Komfortgewinn, der sich vor allem auch im urbanen Stop-and-go-Verkehr bemerkbar macht.

Der Fiesta überzeugt bei Fahrverhalten und Sicherheitsausstattung

Abgesehen von dem 2020 eingeführten Mildhybriden, den es seit diesem Frühjahr auch in der Automatikvariante gibt, hat sich der Fiesta seit 2018 nicht groß verändert. Zu den Stärken des kleinen Kölners zählen nach wie vor sein dynamisches Fahrverhalten und eine gute Sicherheitsausstattung. Die Optionsliste jedenfalls bietet vom Müdigkeitswarner bis hin zum Totwinkelassistenten fast alles, was in dieser Klasse überhaupt zu haben ist.

Platz und Komfort lassen zu wünschen übrig

In Sachen Platzangebot und Komfort ist der Fiesta hingegen nur Mittelmaß. Hinten ist vor allem der Knieraum knapp, was den Fond – trotz ausreichender Kopffreiheit – schon für mittelgroß Gewachsene auf Dauer unbequem macht. Der Kofferraum fällt klassenüblich aus, Ladegut muss aber über eine recht hohe Kante gewuchtet werden.

Ein Blick in Online-Preisliste lohnt sich

Prinzipiell fair fallen die Preise aus: Den Hybrid-Einstieg (Cool & Connect) gibt es laut offizieller Print-Preisliste ab 19.500 Euro, in Fords Internet-Konfigurator werden aber einige Tausend Euro weniger aufgerufen. Eine ungewöhnliche, bei Ford aber auch in anderen Baureihen übliche Preispolitik. Zur Ausstattung zählen in jedem Fall Klima-
automatik, Infotainmentsystem und Tempomat. Der fünftürige Testwagen kam in der Ausstattungsvariante „ST Line" mit Sportfahrwerk, 17-Zoll-Felgen und Karosserie-Styling-Kit. Preis laut Preisliste: 24.250 Euro, 19.590 Euro waren es bei Redaktionsschluss bei ford.de

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