29.06.2017

Belgien – Wo die Flamen flanieren

Historische Orte, wildes Meer, sanfte Dünen und verträumte Wege: Die Küste in Belgien und den Niederlanden lohnt für Alt und Jung.

Prachtvolle Gebäude zeugen noch immer vom einstigen Reichtum. Brügge war im Spätmittelalter zentraler Handelsplatz für Textilien und direkt mit der Nordsee verbunden. Der Niedergang kam, als der Zugang zum Meer, die Zwin, versandete. Ein Ausflug zum heute rund 13 Kilometer vom Meer gelegenen belgischen Ort ist für Strandurlauber Pflicht. Die historische Perle, die nie Opfer einer großen Zerstörung wurde, kann zu Fuß, per Boot oder Kutsche erkundet werden. Sehenswert ist der Beginenhof. Die malerische Klosteranlage ist von idyllischen Grachten umgeben. Zum Ausruhen eignen sich die gemütlichen Cafés auf dem „Grote Markt“, der von fachmännisch restaurierten Giebelhäusern gesäumt wird. Wer sich dort niederlässt, sollte unbedingt die leckeren „Fritten“ probieren, sie sind eine Sünde wert.

Im belgischen Seebad De Haan ist Jugendstil angesagt

Lohnenswert ist außerdem ein Abstecher in das belgische Seebad De Haan. Hier befindet sich ein Villenviertel im Stil der Belle Époque für Liebhaber des Jugendstils und des Art déco. Auch der Trambahnhof bleibt dem Stil der Jahrhundertwende treu. Von dort lässt sich die Küste auf eine wirklich einmalige Art bereisen. Die Straßenbahn fährt mit 68 Kilometern angeblich auf der längsten Strecke der Welt.

Volle Restaurant-Dichte bietet das malerisch am Kanal Sluis-Brügge gelegene belgische Damme. Spezialität überall: Leckeres aus der See. Wer den Fisch lieber selbst zubereiten möchte, sollte ihn ganz frisch im Grenzort Sluis oder im Hafen von Breskens kaufen. Mondän gibt sich die Strandpromenade von Knokke. Das Seebad leidet aber – wie einige Städtchen an der flämischen Küste – unter Hochhausbauwahn. Für einen Blick auf das Meer liegen nun viele Villen im Schatten.

Noch sehr beliebt bei Familien ist der Bau von Sandburgen

Dagegen präsentiert sich der kleine Küstenstreifen zwischen dem Naturschutzgebiet Zwin und dem Hafen Breskens noch weitgehend natürlich. Die wellenbrechenden „Buhnen“ am Strand zaubern eine Bucht nach der anderen hervor. Typische Urlauber aus dem Ort Cadzand Bad sind übrigens am sonnengebräunten Rücken und hellen Gesicht zu erkennen. Der Grund: Gebückt suchen sie den ganzen Tag versteinerte Haifischzähne am Strand, die von historischen Haifriedhöfen angeschwemmt werden. Vor allem dort, wo das Meer bei Flut in den Priel der Zwin einläuft, wird Drachensteigen und Kite-Surfen großgeschrieben. Doch es gibt noch immer den klassischen Sport: Sandburgenbauen mit der ganzen Familie. Ganz bestimmt unvergesslich dürften die Sonnenuntergänge bleiben – vor allem bei klarer Sicht. Und die gibt es häufiger als erwartet. Denn Wetterberichte sind hier oft nur „halbwahr“. Der meist starke Wind vertreibt dunkle Wolken schnell. Lange Regenperioden haben Seltenheitswert.

Die Städte Brügge, Gent und Antwerpen sind Tagesausflüge wert

Mit dem Wohnmobil lässt sich die Küste besonders gut bereisen. In Tagesauflügen sind Städte wie Brügge, Gent, Antwerpen oder der Staudamm Delta-Werk schnell zu erreichen. Abends steht das Mobil dann wieder auf einem der Campingplätze und Urlauber dürfen die frische Brise auf den Dünen genießen. Der Weg dorthin ist zu Fuß oder per Fahrrad möglich. Wer dem steten Luftzug ein Schnippchen schlagen möchte, kann sich überall Pedelecs leihen. Ein Geheimtipp nicht nur für frisch Verliebte sind Holzhäuser auf Stelzen, die direkt am Strand des niederländischen Badeortes Nieuwvliet stehen und zu mieten sind. Ausgestattet sind die Hütten mit Küche, Bad und Schlafzimmer. Zum Abendbrot im Abendrot auf der Veranda mit traumhaftem Meerblick passt dann Jacques Brels Chanson vom „flachen Land“. Später hat der belgische Liedermacher das Stück sogar auf Niederländisch gesungen. „Mijn vlakke land“ ist eine liebevolle Hommage an diese einzigartige Natur.

Touristische Informationen

Sehenswert: Naturschutzgebiet „Het Zwin“; Mühle von Sluis (Nieuwstraat 26); das Oosterschelde-Sturmflutwehr.

Essen: Snacks gibt es in den Strand-Pavillons De Zeemeeuw (Zwin/Retranchement) und De Piraat (Cadzand-Bad). Exklusive Küche im Restaurant „Jean d’Haut“ im Hotel De Schelde. Die Weinkarte enthält ein erlesenes Angebot (Scheldestraat 1, Cadzand-Bad; Tel. 0031 117 39 17 20). De Lamme Goedzak finden Sie im Zentrum von Damme. Das Restaurant im historischen Gemäuer mit Garten und Terrasse wird als Familienbetrieb geführt (Kerkstraat 13, Damme, Tel. 0032 472 84 79 72); Fisch gibt es bei Fieret‘s Vishandel in Sluis (Kaai 18–20) sowie in Breskens beim Erasmus Viscenter und De Dukdalf (Hafen).

Informationen: Fremdenverkehrsbüro Cadzand;Tourist-Information Brügge.

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