01.07.2016

Caravan – Mit dem Gespann sicher ans Ziel

Mittelgroßer Caravan plus angemessener Zugwagen – das ergibt ein rund zwölf Meter langes Gespann, so groß wie ein ausgewachsener Omnibus. Entsprechend ist der Respekt vor der ersten Fahrt.

Zuweilen begegnet man ihnen jetzt während der Urlaubsfahrt auf der Autobahn: ehrwürdige bemooste Caravan-Häupter, mitunter merkwürdig schräg über die Straßen rollend. Hoffentlich sind sie technisch besser in Schuss, als das Äußere befürchten lässt. Caravans sind keine Kilometerfresser. Einige Komponenten aber kommen trotz geringer Laufleistung in die Jahre. So sollten Reifen nach spätestens acht Jahren gewechselt werden, auch wenn das Profil noch gut erscheint. Das Reifenalter geht aus den letzten vier Ziffern der DOT-Nummer auf der Reifenflanke hervor. Die Ziffern "1008" zum Beispiel stehen für eine Produktion in der zehnten Kalenderwoche 2008 – der wäre jetzt fällig.

Luftdruck kontrollieren

 

Vor der Fahrt immer den Luftdruck kontrollieren. Am besten auch das Gewicht – häufig sind die Zuladungsreserven mit Gasflaschen, Vorzelt, Gepäck und Vorräten an Bord schnell erschöpft. Anlaufstellen fürs Wiegen sind unter anderem TÜV oder Dekra. Beim Packen schwere Fracht zugunsten des Fahrverhaltens möglichst in Nähe der Achse lagern.

Gewicht und Stützlast

 

Mitentscheidend für die Fahrstabilität ist die Stützlast, also das Gewicht der Caravandeichsel auf der Anhängerkupplung. Sowohl der Caravanhersteller als auch die Automarke geben Maximalwerte vor, davon den niedrigeren ausnutzen und mit einer Stützlastwaage ermitteln. Es gibt auch Stützräder mit integrierter Waage. Mit einem Stock in der richtigen Länge plus Badezimmerwaage klappt das Wiegen ebenfalls.

Zusatz-Außenspiegel ein Muss

 

Und das Zugfahrzeug? Keinesfalls auf Zusatz-Außenspiegel verzichten, auch wenn Montage und präzise Einstellung kein Ver-gnügen bereiten. Selbst mit der Sehhilfe ist das Blickfeld eingeschränkt – Gespannfahren verlangt nach Augenmaß.


Das gilt erst recht beim Rangieren, zumal rückwärts. Die Lenkbewegungen sind dann gegenläufig zur Fahrtrichtung, das muss erst einmal in Fleisch und Blut übergehen. Rangieren niemals ohne Einweiser, das gilt im Idealfall schon fürs Ankuppeln. Vor dem Ernstfall auf einem freien Parkplatz einfach mal die Abläufe und klare Gesten üben, das vermeidet später Ärger.

Verhalten auf Autobahnen und Fernstraßen

 

Auch die Regeln auf Autobahnen sind mitunter knifflig. Für Pkw mit Anhänger gelten keine Lkw-Überholverbote. Sollen Gespanne ausgebremst werden, ist ein entsprechendes Zusatzschild nötig. Jedoch dürfen Gespanne über sieben Meter Länge nicht auf der äußersten linken Spur von Autobahnen fahren.


Auf Fernstraßen drohen Konflikte mit Lkw-Fahrern. Wer sich als Gespannfahrer exakt an Tacho 80 hält und die Tachovoreilung nicht berücksichtigt, handelt sich Ärger ein: Lkw sind in der Regel mit tolerierten 85 bis 88 km/h ihrer geeichten Tachos unterwegs. Auch auf den ohnehin knappen Autobahn-Parkplätzen ist gegenseitiges Verständnis wichtig. Gespanne dürfen streng genommen nur auf dafür ausgewiesenen Plätzen stehen, werden aber durchweg auch auf Lkw-Spuren toleriert. Wenn die Profis aber abends nach den wenigen Übernachtungsmög-lichkeiten suchen müssen, sollte man ihre Plätze frei halten.

Was tun wenn man ins schlingern kommt?

 

Wenn’s kritisch wird, sollen Schlingerdämpfer auf der Caravandeichsel und Regelungen innerhalb der elektronischen Stabilitätsregelung (ESP) moderner Zugwagen gefährliches Pendeln verhindern. Falls weder das eine noch das andere vorhanden ist und das Gespann ins Pendeln gerät: Niemals gegenlenken oder Gas geben, einzig ein Tritt auf die Bremse stabilisiert das Gespann wieder.

 

ACE-Tipp

Übung schadet nicht, Ihr ACE veranstaltet regelmäßig im Frühjahr spezielle Fahrertrainings für Gespannfahrer. Weitere Informationen finden Sie hier mit einem Klick oder unter der Infoservice-Telefonnummer 0711  530 33 66 77. Dort sind auch frühzeitige Vormerkungen möglich.

 

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