30.08.2018

Skoda Rapid Spaceback — der bessere Fabia?

Skoda hat in seinem Portfolio gesucht und noch eine kleine Nische gefunden: Zwischen Fabia und Octavia war bisher noch Platz: Platz für den Rapid Spaceback. Doch wie unterscheidet er sich von Rapid Stufenheck und Fabia Combi? Fahrbericht des Skoda Rapid Spaceback 1.0 TSI.

Normalerweise ist ein Kombi länger als die entsprechende Limousine oder der Fünftürer, mindestens aber genauso lang. Anders beim Rapid: Während das Stufenheck-Modell stattliche 4,48 Meter lang ist, misst der Spaceback nur 4,30 Meter. Ganz 18 Zentimeter Unterschied, das ist fast eine Fahrzeugklasse. Doch der Rapid hört eben nicht auf den Nachnamen „Combi“ sondern tritt als „Spaceback“ an. Am besten lässt sich das vielleicht mit „geräumiges Heck“ übersetzen.

Weder Kombi noch klassischer Fünftürer

Und damit ist eben nicht der Kofferraum gemeint, sondern die Rücksitzbank. Im Unterschied zum Fabia passen dort nun auch langgewachsene Mitfahrer rein – auch auf der Langstrecke. Aber dazu später mehr. Wer also ganz verschossen in die Firma aus Tschechien ist, der kann jetzt wählen: Zwischen mehr Kofferraum (Fabia Combi; 530–1395 Liter) und mehr Platz für die Passagiere auf der Rücksitzbank (Rapid Spaceback; 415 bis 1381 Liter).

Fahrwerk ist eine Mischung aus Skoda Fabia und Octavia

Und wie fährt er sich? Überraschend zügig geht der 110 PS Motor voran. Wunderbar präzise lässt sich auch das 6-Gang-Schaltgetriebe schalten. Interessant vor allem für die Technik-Interessierten: Beim Rapid setzt Skoda nicht auf den Alleskönner „modularer Querbaukasten“ aus dem VW-Konzern. Vielmehr mixen die Tschechen Teile aus Fabia (Vorderachse) und Octavia (Verbundlenker-Hinterachse). Etwas überraschend kommt dabei ein überaus agiles Fahrwerk und gut aufeinander abgestimmtes Fahrwerk heraus. Es vermittelt jederzeit genügend Sicherheit und Reserven. Weder untersteuert der Rapid merklich, noch neigt er sich in den Kurven. Die Ursache liegt wohl auch in der etwas steifen Federung.

Sportsitze sind Aufpreis wert

Allerdings war die Verarbeitung und Materialqualität zumindest in unserem Testwagen so gut, dass nichts geknarzt hat und kein Knacksen zu vernehmen war. Das straffe Fahrwerk muss also kein Negativpunkt sein. Manchem Autofahrer gefällt eine solche Abstimmung. Wer etwas zügiger um die Kurven fahren möchte, wird sich auch über die Sitze mit ausgeprägten Wangen freuen, denn sie bieten guten Seitenhalt – zumindest in der von uns getesteten Ausstattungsvariante Ambition (1840 Euro Aufpreis) spenden die Sportsitze (Ausstattungspaket Dynamic, 250 Euro Aufpreis) guten Seitenhalt. So lassen sich auch längere Reisen ohne Strapazen ertragen.

Kurze Abmessungen machen Rapid Spaceback zum City-Flitzer

Was ihm bei der SUV-Schwemme sehr entgegen kommt: Kompakt ist der Wagen ohnehin – die Übersicht ist auch nach hinten in Ordnung. Besser ist natürlich die Kombination mit Rückfahrkamera. So lässt er sich bis auf wenige Zentimeter genau einparken. Mit 4,30 Meter Länge und 1,70 Breite finden sich dadurch Parkplätze, in die modische Innenstadt-Kraxler nicht mehr passen. So muss das sein. Und auch wenn Drei-Zylinder-Turbo-Motoren mit kleinem Hubraum oft gescholten werden. Hier passt der Benziner gut zum Fahrzeugkonzept. Denn mit dem Turbo-Motor wird der kompakte Spaceback wirklich zum (City-)Flitzer.

Motoren erfüllen Euro 6d-TEMP

Den Rapid Spaceback gibt es nur als Benziner: Je nach Portemonnaie und Leistungsbedarf entweder mit 95 oder 110 PS. Wir sind die stärkere Version mit 110 PS gefahren. Egal ob 95 oder 110 PS: Die neueste Version erfüllt die strengste Abgasnorm Euro 6d-TEMP und sollte daher für die Zukunft gerüstet sein.

Einfache Materialien und magere Ausstattung

Trotz gutem Motor und Fahrwerk: Dass der Rapid Spaceback ein günstiges Auto ist, merkt man im Innenraum doch an der ein oder anderen Stelle: Vor allem daran, dass insgesamt viel Plastik verbaut ist. Schmuck findet sich keiner, nur die gewohnt-cleveren Skoda-Details wie der Eiskratzer im Tankdeckel oder die Parkzettel-Halterung an der A-Säule. Auch wer Wert auf ein bisschen Ausstattung legt, wird einige Euros drauflegen müssen. Doch für 16.450 Euro Einstiegspreis bieten die Tschechen ein wirklich gutes Auto. Wunderdinge darf man von der Basis natürlich nicht erwarten. Sie ist vielmehr genau das: Eine solide Basis.

Fazit

Mit dem Rapid Spaceback ist Skoda ein interessanter Kompromiss gelungen: Jeder, der öfter mal auf der Rücksitzbank mitfahren muss, wird sich über den Platz in Reihe Zwei bedanken. Und wer mit dem Spaceback allein unterwegs ist, wirft das große Gepäck einfach auf die Rücksitzbank.

Skoda Rapid Spaceback 1.0 TSI –Technische Daten

  • Fünftüriges, fünfsitziger Kompaktwagen, Länge: 4,30 Meter, Breite: 1,70 Meter, Höhe: 1,46 Meter, Radstand: 2,60 Meter, Kofferraumvolumen: 415 – 1381 Liter.
  • 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzindirekteinspritzer, 81 kW/110 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm, manuelles Sechsganggetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 198 km/h, 0–100 km/h: 9,8 s, Durchschnittsverbrauch: 4,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 106 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-TEMP,
  • Preis: ab 16.450 Euro