© Dethleffs

Camping in Corona-Zeiten

Es wird eng in diesem außergewöhnlichen Reisesommer unter Corona-Vorzeichen. Kaum haben die ersten Campingplätze wieder geöffnet, werden die Betreiber mit Anfragen überrollt. Das ist kein Einzelfall, sondern die Regel. Die Camper treibt es nach draußen. Und sie haben einen großen Vorteil: Sie sind unterwegs zuhause, da sie mit dem eigenen rollenden Appartement auf Tour sind. Besonders beliebt sind dabei Campingplätze in Deutschland, da sämtliche Lockerungen bei einem erneuten Ausbruch der Corona-Pandemie kurzfristig wieder zurückgenommen werden können – deshalb wird der Auslandsurlaub die Ausnahme bleiben.

ACE Pannenhilfe

Im Falle einer Panne sind wir für unsere Mitglieder da. Über den Notruf-Service kann die Pannenhilfe angefordert werden. Die Übermittlung Ihres Notrufs ist auch per ACE-App möglich.

Mehr zur ACE-Pannenhilfe

Camping-Urlaub: Infos über Vorschriften, Ansteckungsgefahr und allgemeine Empfehlungen

Wer einen Campingurlaub in Deutschland plant, sollte schon frühzeitig nach einem Campingplatz suchen, um nicht am Ende den Urlaub doch daheim verbringen zu müssen. Worauf sich Urlauber mit Reisemobil und Caravan einstellen müssen, haben wir für Sie zusammengefasst.

© Dethleffs

Was ist auf den Camping- und Stellplätzen in Deutschland zu beachten?

Generell gilt: Abstandsregeln zwischen den Fahrzeugen verringern zurzeit die Zahl der Parzellen auf den meisten Camping- und Stellplätzen zum Teil deutlich. Häufig ist nur die Hälfte freigegeben. Das kann sich ändern. Doch Platz bleibt ein knappes Gut, zumal wenn auch die Auslandsurlauber im Land bleiben. Regeln auf den Plätzen können von Bundesland zu Bundesland und sogar innerhalb der Bundesländer unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist es daher, sich vorher zu informieren.

© Dethleffs

Gibt es Vorschriften für Betreiber von Camping- und Stellplätzen?

Auf jeden Fall müssen Camping- und Stellplätze Hygienekonzepte vorlegen, die das zuständige Ordnungs- oder Gesundheitsamt abnimmt. Unterschiedlich ist der Umgang mit Sanitärhäusern: Mancherorts sind sie komplett geschlossen, andernorts nur die Duschen, an dritter Stelle ist alles offen. Durchweg gelten Abstandsregeln, es gibt Markierungen, Trennwände zwischen Waschbecken, oder jedes zweite Becken ist blockiert. Einzel-Sanitärkabinen sind geöffnet. Die Regeln in angeschlossenen Gaststätten oder Läden orientieren sich an den Vorgaben in der Öffentlichkeit.

© Dethleffs

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr in Mietmobilen?

Mieter müssen sich vor allem auf ein frisch gereinigtes Reisemobil verlassen können. Offizielle Vorgaben dafür gibt es aber nicht. Hier zwei Beispiele:
Der Vermieter McRent reinigt mit einem Desinfektionsmittel den gesamten Innenraum sowie die Klima- und Lüftungsanlage – zusätzlich zur normalen Grundreinigung. An jeder Vermietstation gibt es einen Hygienebeauftragten. Im Netz des Organisation Paulcamper mit privaten Vermietern geht es naturgemäß anders zu. Paulcamper weist Vermieter auf die allgemeinen Bestimmungen der Gesundheitsämter hin und empfiehlt eine gründliche Desinfizierung aller Oberflächen.

© Schliemer/fotolia

Muss mit höheren Preisen gerechnet werden?

Es gibt Campingplätze, die erheben wegen des Mehraufwands eine Hygienegebühr. Manche räumen einen Nachlass ein, weil die Animation entfällt. Andere können wegen des ausgefallenen Frühjahrsgeschäfts keinen Rabatt geben. Die Campingplätze haben tatsächlich höhere Kosten und weniger Einnahmen, daher ist es wichtig, Verständnis zu haben.

Weitere Fragen und Antworten zum Camping in Corona-Zeiten:

Darf in Reisemobilen außerhalb von Stell- und Campingplätzen übernachtet werden?

Viele Reisemobil-Stellplätze verzichten auf Buchungssysteme, sie passen nicht zu dieser Form des Reisens. Tipp von Jürgen Dieckert von der Stellplatz-Organisation Top-Platz: „Man sollte für sein Ziel bereits einen Plan B oder C vorbereitet haben.“ Denn: „Freies Stehen von Reisemobilen wird in diesem Jahr nicht gerne gesehen.“ Das ist zwar in Behördendeutsch „zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit erlaubt“, doch in Pandemie-Zeiten unbeliebt, da eine Nachverfolgung von Infektionsketten nicht möglich ist.

Was sind die wichtigsten Tipps für Camper und Caravaner?

Reisende müssen sich auf Unwägbarkeiten einstellen. So führt beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern eine fortlaufend aktualisierte Liste über Risikogebiete, fand Dieckert (Stellplatz-Organisation Top-Platz) heraus. Gäste aus Risiko-Regionen sind nicht erwünscht. Wer mit dem Reisemobil gemütlich aus südlichen Bundesländern über mehrere Tage anreist, kann also bei der Ankunft Pech haben. Generell sollten sich alle Reisende kurz vor der Abfahrt über die Lage an ihrem Zielort oder von Zwischenstopps informieren und dabei die Grenzen von Bundesländern im Auge behalten.


Wenn Spitzenregionen wie Nord- und Ostsee, Bodensee oder die bayerischen Alpen komplett ausgebucht sind, können Urlauber B- und C-Regionen neu entdecken. Das betrifft die deutschen Mittelgebirge oder Regionen an Flüssen und Binnenseen. Jürgen Dieckert von der Stellplatz-Organisation Top-Platz: „Ich empfehle, nach unbekannten Zielen Ausschau zu halten.“ Fahrten während der Hauptferienzeiten werden sich in diesem Jahr kaum vermeiden lassen. Eine Chance bieten antizyklische Termine: Wer nicht berufstätig ist, kann seinen Ausflug statt übers Wochenende auch von Montag bis Donnerstag planen.

Sind Mietmobile eine Alternative zum Hotel oder der Ferienwohnung?

Die Miete von Reisemobilen und Wohnwagen fällt nicht unter das Reiserecht. Daher können Stornierungsmöglichkeiten von Reisen nicht auf diese Mietverhältnisse übertragen werden.
Auch das Verwendungsrisiko wird vom Mieter getragen. Das bedeutet: Wer zum Beispiel mit dem gemieteten Reisemobil nach Spanien fahren will und wegen geschlossener Grenzen nicht an sein Ziel kommt, muss sich eine andere Destination suchen, es gibt keine Pflicht für eine Erstattung der Mietgebühr.

 

Welche Tipps haben Experten parat?

Die konkreten Tipps der Experten ergänzen sich. Christian Günther vom BVCD: „Ohne Buchung kein Reisebeginn.“ Und: „Rechtzeitig informieren. Reisen mit Zwischenstopps sollte man durchplanen.“ Jürgen Dieckert von Top-Platz: „Kurzfristig informieren. Wenn die Küsten voll sind, würde ich in die zweite Reihe fahren, die ist nicht so überlaufen.“ Eicke Schüürmann von den Leading Campings drückt es bildhaft aus: „Bitte, bitte buchen. Ohne Buchung werden Camper sonst herumirren wie Maria und Josef auf der Suche nach einer Herberge.“
Bei allen Schwierigkeiten sagt Günther ein wahres Wort: „Wir sind froh, dass wir die Lockerungen haben und wieder reisen können.“ Und: „Die Urlauber sollten entspannt bleiben.“

 

Aktuelle Informationen für Campingurlauber finden Sie hier:

BVCD: Campingplatzöffnungen in Deutschland, Corona-Regelungen der Bundesländer

BVCD: Handlungsempfehlungen für Campingplatzbetreiber, informativ auch für Nutzer

McRent: Musterbeispiel für die Reinigung und Desinfektion eines Mietmobils

Auswärtiges Amt: Hinweise für Auslandsreisen

Deutscher Tourismusverband: Bundesländer-Verordnungen, Links zu Informationen der Landes-Tourismusorganisationen und der Verbraucherzentralen