Günstige ID.3-Alternative aus China?
MG liefert mit dem MG4 einen vollelektrischen Kompakten in der Golfklasse, der es mit VW ID.3, Hyundai Kona und Cupra Born aufnehmen möchte. Erfüllt das Elektroauto diesen Anspruch? E-Auto-Experte und Youtuber Jonas Thoß hat die Luxury-Variante mit 64 kWh und 435 Kilometern WLTP-Reichweite laut Hersteller getestet.
Elektromobilität
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Zur E-MobilitätUmfangreiche Basisausstattung
Bereits in der Basisausstattung liefert MG eine Vielzahl an attraktiven Ausstattungsmerkmalen. So bekommt der Kunde den MG Pilot, eine Navigationsfunktion, Apple CarPlay und Android Auto (kabelgebunden) sowie Vehicle-to-Load, ohne zusätzlich in die Tasche greifen zu müssen. Letzteres dürfte viele E-Auto-Enthusiasten, aber auch Neulinge im Bereich der Elektromobilität freuen, denn so ist es dank Adapter in jeder Ausstattungsvariante möglich, kleinere Geräte unterwegs über den Ladeanschluss bequem mit Strom zu versorgen.
Ebenfalls serienmäßig sind die Voll-LED Scheinwerfer, die im Test aber leider aufgrund der fehlenden Streulinse gerade im Bereich des Fernlichts Flecken aufwiesen und daher im Vergleich zur Konkurrenz, die im selben Segment gegen Aufpreis teils bereits Matrix-Funktionalitäten bietet, nicht mithalten können.
Luxury-Variante mit Abstrichen
Ab der Comfort-Variante verfügt der MG4 über eine Wärmepumpe, ab der Luxury-Version zusätzlich über eine 360°-Kamera und eine Echtzeit-Navigation. Diese kommt jedoch leider ohne Elektroauto-spezifischen Eigenschaften wie einer intelligenten Routenplanung inklusive Ladestopps daher. Das Fehlen dieser Funktion dürfte Kaufinteressenten im Vergleich zum VW ID.3, Cupra Born oder auch dem Hyundai Kona stören und den Chinesen eher zum Zweitwagen im urbanen Umfeld degradieren.
Wenig Flexibilität bei den Ausstattungsoptionen
Die Ausstattungsphilosophie ähnelt der vieler chinesischer Hersteller, denn bis auf die verschiedenen Ausstattungsvarianten, die sowohl die Akkugröße als auch die Sonderausstattungen bedingen, kann man keine weiteren Optionen wählen. So ist es beispielsweise nicht möglich, die Wärmepumpe als Option zur kleinen Akkuversion hinzuzubuchen.
Außen sportlich, innen sachlich
Während das Exterieur eher sportlich-dynamisch daher kommt und aus vielen Blickwinkeln an den Cupra Born erinnert, präsentiert sich der Innenraum klassisch und aufgeräumt. Auf der flachen I-Tafel ist in der Mitte das zentrale Display mit 10,25-Zoll-Diagonale platziert. Hinter dem Lenkrad zeigt das Fahrzeug auf einem 7-Zoll-Info-Display alle wesentlichen Informationen über die aktuelle Geschwindigkeit, den Fahrmodus bis hin zu Media- und Verbrauchsangaben an.
Material und Platzangebot
Die Verarbeitung im Innenraum zeigt, wo MG sparen musste, denn weiche Materialien findet man nur auf den direkten Armauflagen und dem Instrumententräger. Die restlichen Flächen sind gespickt mit Klavierlack und Hartplastik, was die allgemeine Qualitätsanmutung etwas beeinträchtigt.
MG weist eine durchschnittliche Platzausnutzung auf und sorgt mit bequemen, etwas weicheren Sitzen auch in der zweiten Sitzreihe für ein angenehmes Unterwegssein. Die etwas ineffiziente Aufteilung zeigt sich dann auch im Kofferraum, der mit vom Hersteller angegebenen 360 Litern Verstauvolumen leicht unter der Konkurrenz liegt. Dafür gibt es beim Chinesen optional eine richtige Anhängekupplung mit bis zu 500 Kilogramm Zuglast.
Kurze Ladestopps dank guter Ladeleistung
Dass das Auto im Kern mehr sein möchte als nur ein Zweitwagen, zeigt es an der Ladesäule: In von uns gemessenen 27 Minuten ging es von 10 auf 80 Prozent, wobei das Auto dabei laut Ladesäule rund 57 kWh nachlud. Im Alltag kann dieser Wert je nach Witterungsbedingungen und der zuvor zurückgelegten Strecke zwar abweichen. Erfreulich war es dennoch, da die Verweildauer an der Ladesäule somit deutlich unter den von MG selbst angegebenen 35 Minuten lag. Die maximale Ladeleistung von über 135 kW DC (lt. Ladesäule) auf der Langstrecke und serienmäßig 11 kW zu Hause oder innerstädtisch an AC-Ladesäulen sind zudem für die Akkugröße und Fahrzeugklasse State of the Art.
Dynamisch und dennoch sparsam
Der MG4 überzeugt im Fahreindruck mit einem gut abgestimmten, nicht zu schwammigen, fast europäischen Fahrwerk und lässt sich dank des 150 kW starken Heckantriebs in der Luxury-Variante dynamisch fahren.
Verbrauchswerte unter WLTP-Angabe
Im Alltag konnten wir auf Pendelstrecken mit überwiegend Stadtfahrten und kurzen Überlandstrecken auf der Landstraße gute Verbrauchswerte von rund 14 kWh/100 km erzielen, womit das Auto unter dem WLTP-Wert des Herstellers von 16,1 kWh/100 km liegt. Während unseres Testzeitraums bei Temperaturen von ca. 10° C und nur vereinzelt Regen konnten wir so eine Gesamtreichweite von über 400 Kilometern erzielen, was für die meisten Kaufinteressenten im Alltag reichen sollte.
Auf der Autobahn lag der Verbrauch unter ähnlichen Bedingungen bei angepeiltem Tempo 130 und normalem Verkehrsfluss bei ca. 21 kWh/100 km, womit man dann bei einem vollen Akku rund 300km zurücklegen können sollte.
One-Pedal-Driving als Pluspunkt
Ein Vorteil im direkten Vergleich zu den Modellen des VW-Konzerns ist das oft diskutierte One-Pedal-Driving. Dabei kann man das Auto nur mittels des Gaspedals fahren, da dank erhöhter Rekuperation eine Verzögerung bis zum Stillstand, ohne Betätigung der Bremse, möglich ist. Gerade für den urbanen Bereich könnte das ein ausschlaggebendes Feature sein.
Unser Fazit
MG zeigt mit dem MG4, dass Elektromobilität nicht immer teuer sein muss und liefert mit dem vollelektrischen Kompakten einen guten Einstieg in die nachhaltige Mobilität.
- Mit einem Startpreis ab 34.990 Euro gibt es die Standard-Version mit 51-kWh-Akku und einer vom Hersteller angegebenen WLTP-Reichweite von 350 Kilometern.
- Die Luxury-Version für 41.990 Euro unterscheidet sich dann preislich wenig von den europäischen Mitbewerbern und lässt dabei Optionen wie Head-up-Display oder Ambientebeleuchtung aus.
Insgesamt ist der MG4 eine interessante Option im Bereich der kompakten E-Autos. Gerade in den Einstiegsvarianten und mit attraktiven Leasing-Angeboten kann man hier sparsam und gut rein elektrisch unterwegs sein. Wer die teils optionalen Premium-Features der Konkurrenz nicht benötigt und im Infotainment auf die Spiegelung des Smartphones setzt, findet hier ein passendes Elektroauto.
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