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Seitdem reißfeste Kunststoffe und wasserabweisende Membrane bei der Motorradbekleidung Einzug gehalten haben, lässt das Angebot an Jacken und Hosen kaum noch Wünsche offen. Dick gefütterte Jacken bieten sich für den Einsatz bei kühlem und feuchtem Wetter an. Mit ausgeklügelten Belüftungsschlitzen versehene Kleidung trägt im Sommer zum schweißfreien Fahrvergnügen bei vollem Schutz bei. Schnitt und Design sind sowohl an den Verwendungszweck als auch an die gefahrene Motorradmarke angelehnt. Enduristen wird Textilbekleidung angeboten, die weitgehende Beweglichkeit zulässt, während die Beliebtheit der klassischen, enganliegenden Lederkombi bei Sportfahrernden ungebrochen ist.
Im Gegensatz zum Helm ist in Deutschland das Tragen von geeigneter Motorradbekleidung nicht gesetzlich vorgeschrieben. Bei einem Unfall jedoch, in den ein Motorradfahrer oder eine -fahrerin ohne eigenes Verschulden verwickelt wird, kann die gegnerische Versicherung Ansprüche kürzen, wenn ohne Schutzkleidung gefahren wurde. Im Ausland ist das Tragen geprüfter Jacken und Hosen zum Teil schon zur Pflicht erklärt worden.
Motorradbekleidung wird in Europa nach der Norm EN 17092 zertifiziert. Getestet werden dabei neben der Stoßabriebfestigkeit auch die Naht- und Reißfestigkeit sowie die Formbeständigkeit und die chemische Verträglichkeit.
Kleidungsstücke der Klasse AAA (EN 17092-2) bieten den höchsten Schutz vor Aufprall und Abrieb. In Kauf genommen werden müssen dafür Nachteile bei der Ergonomie und beim Gewicht. Mit einer enganliegenden Protektorenkombi kann man nur schlecht tanzen gehen.
Bekleidung, die der Klasse AA (EN 17092-3) entspricht, bietet im allgemeinen Schutz vor den Risiken unterschiedlichster Motorradaktivitäten. Die Beweglichkeit ist in geringerem Maße eingeschränkt.
Kleidungsstücke der Klasse A (EN 17092-4) bieten das erforderliche Mindestmaß an Schutz vor Stößen und Abrieb.
Nach Klasse B (EN 17092-5) zertifizierte Kleidungsstücke bietet zwar einen Abriebschutz wie die Klasse A, jedoch keinen Aufprallschutz.
In der Klasse C (EN 17092-6) sind Kleidungsstücke enthalten, die als Unterbekleidung (CU) oder Oberbekleidung (CO) Protektoren an der richtigen Stelle halten, ohne eine Außenhülle aufzuweisen (z. B. Protektorenhemden im Geländesport).
Dünne Handschuhe für die Tour an warmen Tagen, dick gefütterte für den kühlen Herbst. Die Auswahl an Motorradhandschuhen lässt kaum Wünsche offen. Leder oder Cordura sind die Materialien der Wahl; sinnvoll sind Verstärkungen aus Carbon oder Stahl oberhalb der Fingergelenke. Von fingerlosen
Varianten sollte man Abstand nehmen. Wirklich regendichte Handschuhe sind nicht im Sonderangebot zu bekommen, der Preis fällt hier eher dreistellig aus. Beim Kauf sollte auf das eingenähte Label der Norm EN 13594 geachtet werden.
Neben den Händen gehören die Füße zu den Körperpartien, die beim Motorradfahren am meisten beansprucht werden. Schalten, bremsen, rutschfest das Gewicht austarieren auch bei schlüpfrigem Untergrund. Fußbekleidung muss deshalb eng und bequem anliegen und sowohl den Fuß als auch
Knöchel und Schienbein schützen. Die Schafthöhe sollte auch bei Straßenstiefeln auf jeden Fall über den Knöchel hinaufreichen.
Welcher Stiefel der richtige ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Für reine Straßenfahrer sind Lederstiefel eine gute Wahl, in denen man auch problemlos eine Stadtbesichtigung absolvieren kann. Stehen auch Feldwege oder Schotter auf dem Programm empfehlen sich stabilere Endurostiefel, die über einen robusten Schienbeinschutz, integrierte Stahlkappen und oftmals über Schnallenverschlüsse verfügen. Reine Cross-Stiefel sind dem Sportbereich vorbehalten.
Für alle Varianten gilt, dass die Sohle rutschfest und gut profiliert sein sollte. Das Obermaterial besteht meist aus Leder, an sturzgefährten Stellen gibt es Verstärkungen aus Kunststoff oder Kevlar.
In der DIN EN 13634 sind die Mindestanforderungen für Motorradstiefel festgelegt, die Ziffern auf dem Prüfzeichen zeigen das Abschneiden in den Einzeldisziplinen an. Geprüft werden die Schafthöhe, die Stoßabriebfestigkeit, die Fallschnittfestigkeit und die Quersteifigkeit. Level 1 entspricht der niedrigsten, Level 2 der höchsten Stufe.
Protektoren haben sich zum Schutz von Rücken und Gelenken bewährt. Meistens sind sie nicht fest vernäht, sondern werden von innen in Einschubtaschen positioniert. Die dafür früher verwendeten steifen Materialien wurden fast durchgängig von flexiblen, aber stark schlagaufnahmefähigem Material ersetzt.
Protektoren im Bereich von Schulter, Ellenbogen, Unterarm, Knie, Schienbein sowie an den Hüften werden nach EN 1621-1 geprüft. Die Anforderungen an einen Rückenprotektor sind in der Norm EN 1621-2 festgelegt. Auch hier gilt: Level 2 bietet mehr Schutz als Level 1.
Achtung: Einfache Schaumstoffteile, wie sie im Rückenbereich mancher Motorradjacken verwendet werden, sind meist nicht nach der Norm geprüft.
Die Knautschzone auf einem Motorrad ist so dick wie die getragene Schutzkleidung. Airbags kommen konstruktionsbedingt nicht als festes Element im Motorradbau in Frage – möglich ist allerdings das Tragen von Airbagjacken oder -westen. Die technischen Anforderungen sind in der DIN EN 1621-4 festgelegt.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen mechanischen und elektronischen Auslösemechanismen. Die mechanische Variante verfügt über eine Reißleine am Motorrad, das System löst aus, wenn sich der Fahrer vom Fahrzeug löst.
Elektronische Systeme reagieren schneller, benötigen aber eine eigene Stromversorgung oder nachladbare Akkus, die etwa alle 30 Stunden geladen werden müssen. Nach dem Zünden und Aufblähen des Airbags müssen Jacke oder Weste wieder instandgesetzt werden. Während es bei einigen Modellen ausreicht, eine neue cO2-Kartusche zu installieren, müssen andere Kleidungsstücke zur Renovierung eingeschickt werden.
Obwohl viele Textiljacken und -hosen mit feuchtigkeitsabweisenden Membranen ausgestattet sind, hat die klassische Regenkombi nichts von ihrer Bedeutung verloren. Je nach Alter und Qualität hält die Membran zwar für Strecken bis etwa 150 Kilometer trocken, danach sind beianhaltendem Regen jedoch Wassereinbrüche zu erwarten. Aus Jacke und Hose bestehende Regenkombis lassen sich leichter über die normale Fahrkleidung streifen.
Etwas sperriger verhalten sich Einteiler, die dafür umso dichter halten. Empfehlenswert ist Bekleidung, die zum Besseren Ein- und Aussteigen mit einem leichten Innenfutter versehen ist. Reißverschlüsse an den Beinen erleichtern den Einstieg, der Frontreißverschluss sollte zusätzlich abgedeckt sein. In Anbetracht von trübem Wetter und Gischtfontänen sollte eine Regenkombi nicht in gedeckten Farben designt, sondern möglichst auffällig sein. Auf Strecke wasserdichte Regenbekleidung gibt es nur selten auf dem Wühltisch – gute Qualität hat auch hier ihren Preis.
Mit Klimamembran versehene Handschuhe oder Stiefel halten in aller Regel nur in den oberen Preisklassen das, was sie versprechen.
Aller Bemühungen der Chemikerinnen und Chemikern zum Trotz: Leder ist, was die Abriebfestigkeit anbelangt, nicht zu übertreffen. Üblich zur Herstellung von Motorradbekleidung ist Rindsleder, Produkte aus Känguruleder sind noch abriebfester. Hydrophobiertes Leder kann sich nicht mehr mit Wasser vollsaugen. “Cool Leather” weist die Hitzeeinwirkungen der Sonne ab, Perforierungen sorgen dafür, dass es auch innerhalb der Kombi kühl bleibt. Vor- und Nachteil ist, dass Leder mitwächst, also dehnbar ist. Unschöner Nebeneffekt sind Ausbeulungen des Material, etwa an der Sitzfläche.
Textilkombis kombinieren Reißfestigkeit an sensiblen Stellen mit Schutzeigenschaften für Wind und Wetter. Cordura gilt als widerstandfähig gegen Reißen und Abrieb. Die in der Regel weiter geschnittenen Jacken und Hosen verschieben sich allerdings bei einem Sturm, weshalb eingearbeitete Protektoren nicht an ihrem Platz bleiben und ihre Wirkung verlieren können.
Aus gewachster Baumwolle gefertigte Wachsjacken haben zwar längst ihre Bedeutung als Wetterschutz verloren, werden aber von Fahrern klassischer Motorräder noch gern verwendet. Die Reißfestigkeit des Materials bleibt weit hinter modernen Materialien zurück, zumindest sind aktuell angebotene Modelle mit Protektoren an sturzgefährdeten Stellen ausgestattet.
Jeans erweisen sich zum Fahren als nicht geeignet. Kommt es zum Bodenkontakt ist das Material schnell durchgescheuert – schlecht heilende Schürf- und Brandwunden sind die Folgen.
Ein eingearbeitetes oder einknöpfbares Futter hält zum einen warm und dient zum anderen als zusätzlicher Aufprallschutz. Semipermeable Klimamembrane lassen den Schweiß als Wasserdampf nach außen treten und sorgen für eine Feuchtigkeitssperre gegenüber Regen. Dies funktioniert jedoch nur bei Außentemperaturen bis zu etwa 18 Grad. Im heißen Sommer lässt die Wirkung der Membran stark nach.