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Doch der Alltag sieht oft anders aus: ob Geschäftsreisen oder lange Urlaubsfahrten – da hilft selbst der ausgeruhte Start nur bedingt. Pausen sind zwingend notwendig, denn die Müdigkeit kommt oft schleichend, die Gefahr wird dadurch oft nicht rechtzeitig erkannt. Dann kann es aber schon zu spät sein, die Unfallgefahr ist da. Wir klären auf und unsere Tipps helfen hinter dem Steuer fit zu bleiben.
Fallen einem auch nur kurz die Augen zu – der sogenannte Sekundenschlaf – kann dies schon einen schweren Verkehrsunfall mit tödlichen Folgen nach sich ziehen.
Gefährlicher "Blindflug": „Nur eine Sekunde Unaufmerksamkeit, das sind bei Tempo 100 knapp 28 Meter Blindflug“, erklärt Marcel Mühlich, Experte für Verkehrssicherheit beim ACE. Damit wird klar: Schon eine Sekunde Fahren mit geschlossenen Augen bedeuten eine immense Gefahr für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmende. Ein erhöhtes Risiko kann auch bei Langstreckenfahrten auf kurvenreichen Landstraßen oder einer viel befahrenen Bundesstraße oder Autobahn auftreten. Schlafmangel und Übermüdung fördern den gefährlichen Sekundenschlaf am Steuer.
Sekundenschlaf mit offenen Augen: Auch das gibt es. Er ist besonders gefährlich. Denn das Gehirn verarbeitet, das, was das Auge wahrnimmt, kaum noch oder mit extremer Zeitverzögerung. Dementsprechend dauert auch eine Reaktion um ein Vielfaches länger. Die Unfallgefahr wird dadurch noch einmal drastisch erhöht.
Ein Blick auf die Statistiken für das Jahr 2023 offenbart, dass die Zahl der Verkehrsunfälle wieder angestiegen ist. Auch durch Übermüdung verursachte Unfälle. Demnach war in Deutschland Übermüdung die Ursache von 1.902 Verkehrsunfällen mit Personenschaden. Im Jahr 2022 waren es 1.872.
Marcel Mühlich, Experte für Verkehrssicherheit beim ACE
Assistenzsysteme helfen: Seit 2024 sind Müdigkeitswarner und Spurhalteassistent vorgeschrieben, die optisch und akustisch signalisieren, wenn Gefahr droht. Der Spurhalteassistent lenkt automatisch ein und macht sich auch haptisch bemerkbar, je nach System etwa durch ein leichtes Rütteln am Lenkrad. Aber es sind nur unterstützende Maßnahmen. Und es sind noch Millionen von Fahrzeugen ohne diese Sicherheitstechnologien unterwegs.
Verantwortlich für die Fahrsicherheit: Ist letztendlich immer der Mensch am Steuer selbst. Nur ein ehrlicher und reflektierter Umgang mit sich selbst und dem Bewusstsein über die Gefahren eines Sekundenschlafs helfen, diesen zu vermeiden. Denn der Sekundenschlaf kommt schleichend. Umso wichtiger ist es, die ersten Anzeichen dafür zu erkennen.
Den Sekundenschlaf erkennen: Ein Gähnen, Unaufmerksamkeit und brennende Augen sind oftmals erste auffallende Anzeichen starker Übermüdung. Weitere, ernstzunehmende Signale sind, wenn vor Augen Doppelbilder entstehen und sich die Straße zu verengen scheint – der Tunnelblick. In Neufahrzeugen sind Müdigkeitswarner Pflicht. Sie analysieren Fahrzeug- oder Augenbewegungen der Fahrerin oder des Fahrers und schlagen oft rechtzeitig Alarm.
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Universität Basel
Schlafmangel oder ein ungewohnter Schlafrhythmus sind die Hauptursachen für starke Müdigkeit. Wer also zum Beispiel ungewohnterweise am Abend auf eine Urlaubsfahrt startet, ist besonders betroffen. Ist es dann noch warm und kuschelig – zum Beispiel im beheizten Auto – und wird es dann monoton und dunkel, zum Beispiel bei einer Nachtfahrt im Winter, steigt das Risiko eines Sekundenschlafs immens. Und es wird unterschätzt: Eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) unter 1.000 Autofahrenden aus dem Jahr 2022 ergab, dass sich 43 Prozent sicher sind, rechtzeitig zu bemerken, bevor sie einschlafen würden.
Viele Experten gehen nach wie vor davon aus, dass bis zu einem Viertel aller Verkehrsunfälle auf Müdigkeit zurückzuführen sind. Sekundenschlaf spielt da eine erhebliche Rolle. „Im Sekundenschlaf schließt eine Person oft die Augen, Reize von außen werden weniger gut oder gar nicht mehr wahrgenommen und auch der Kopf kann nach vorne kippen“, erklärt Dr. Christine Blume. Sie ist Schlafforscherin an der Universität Basel und forscht auch an den Ursachen für den Sekundenschlaf. Demnach ist dieser ein Schutzmechanismus, mit dem sich der Körper von sehr erschöpften Menschen zwangsläufig den Schlaf holt, den er braucht. Das Gehirn macht dann einfach dicht und fährt allesrunter.
Was passiert bei Müdigkeit? Zunächst lässt die Konzentrationsfähigkeit am Steuer stark nach, die Autofahrerin oder der Autofahrer fäht weniger aufmerksam und erfasst Situationen nicht oder falsch: Wer müde fährt, ist zudem dem Risiko ausgesetzt dass er Streckenentfernungen und Geschwindigkeiten falsch einschätzt und sich in seiner eigenen Leistungsfähigkeit überschätzt, obwohl er nur noch eingeschränkte Kapazitäten für die Fahrsicherheit zur Verfügung hat.
Alkohol und auch Medikamente können die Fahrtüchtigkeit ebeenfalls vermindern und die Müdigkeit steigern. Besonders Medikamente wie etwa Neuroleptika, Antidepressiva, Opiate aber auch Antihistaminika - gegen Allergien, können sehr müde machen und so die Fahrtüchtigkeit massiv beeinträchtigen. Bei Medikamentenkonsum sollte daher der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin auf das Thema Fahrsicherheit angesprochen werden. Manche Krankheiten sorgen an sich schon für immense Müdigkeit, wie beispielsweise Narkolepsie, die sogenannte "Schlafkrankheit", bei der auch tagsüber überraschend Müdigkeitsphasen auftreten können und Schlafapnoe.
Schlafapnoe: Die Krankheit ist eine häufige Ursache für Sekundenschlaf, stete Müdigkeit und langsame Reaktion. Sie bleibt aber oft unerkannt. Dabei ist sie sehr heimtückisch: Schlafapnoe verursacht Atemaussetzer (Apnoen). Diese führen zu einem Sauerstoffabfall im Blut einer Zunahme von Kohlendioxid. Das Gehirn schlägt sofort Alarm und reagiert darauf mit einer kurzen Weckreaktion, um die Atmung wieder in Gang zu bringen – meist, ohne dass es die Betroffenen merken. Dadurch wird der Tiefschlaf immer wieder unterbrochen. Die Folge ist ein unerholsamer Schlaf, auch wenn man viele Stunden im Bett liegt. Das kann schon tagsüber zum Mikroschlaf (Sekundenschlaf) führen. Wenn Sie feststellen wollen, ob Sie davon betroffen sind, finden Sie weiterführende Informationen auf den Internetseiten des Bundesverbands Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland (BSD) .
Dieter Wahl, stv. Vorsitzender, Bundesverband Schlafapnoe e.V.
Wenn die Müdigkeit zuschlägt: Auf jeden Fall umgehend einen Rast- oder Parkplatz aufsuchen und eine Pause einlegen. Die körpereigenen Signale wie Gähnen ernst nehmen und lieber längere Pausen einlegen. Bei längeren Fahrten darf auch auf öffentlichen oder bewirtschafteten Rastplätzen im Auto übernachtet werden, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen.
Auf Pausen-Intervalle achten: Der ACE empfiehlt bei akut aufretender Müdigkeit am Steuer oder Lenker etwa 20 Minuten Pause, um die Fahrtüchtigkeit kurzfristig wieder herzustellen. Danach regelmäßig erneut pausieren. Bei längeren Fahrten ist alle zwei Stunden eine Pause empfehlenswert.
Pausen für mehr Regeneration nutzen: Die Pausen nach Möglichkeit gezielt für einen kurzen Powernap – bewusstes Wegnicken für zehn bis maximal 20 Minuten – nutzen. Eine kleine Mütze Schlaf hilft regenerieren und etwas Energie zurückzubekommen. Danach an der frischen Luft bewegen und durch Gymnastik den Kreislauf wieder in Schwung bringen.
Autoreisen mit Kindern