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Der Nürburgring ist 100 Jahre alt. Geboren inmitten wirtschaftlicher Not, hat er zahlreiche Schwierigkeiten überstanden und Motorsportgeschichte geschrieben.
Die Nürburg thront seit dem 12. Jahrhundert auf einem Hügel in der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Adenau. Doch nicht das dunkle Mittelalter, die industrielle Revolution oder der erste Weltkrieg sollten den unter ihr liegenden Ort Nürburg für immer verändern, sondern die Idee des Kölner Juristen Dr. Otto Creutz.
Sie gab der Rennstrecke ihren Namen: die mittelalterliche Nürburg aus dem 12. Jahrhundert
Zu dieser Zeit war der Landkreis Adenau eine der ärmsten Regionen Deutschlands. Zweifelhafter Spitzname: „Das Sibirien Preußens“. Das sollte sich ändern – mit Hilfe des aufkommenden Tourismus. Wenige Jahre zuvor hatte mit der Berliner Avus die erste permanente Rennstrecke Europas eröffnet und sich zu einem Besuchermagneten entwickelt. Ähnliches wollte man nun auch in der Eifel: Am18. Mai 1925 beschloss der Kreistag Adenau beschließt einstimmig den Bau einer Rennstrecke. Das Projekt überzeugte bald auch das Wohlfahrtsministerium in Berlin - der Weg zur Finanzierung als „große Notstandsarbeit" war geebnet.
Bereits im Frühjahr 1925 starteten erste Rodungsarbeiten, im Sommer erfolgt der offizielle Baubeginn. Konzipiert wird eine „Renn- und Prüfungsstraße“ mit über 28 Kilometern Länge, bestehend aus der 22,8 Kilometer langen Nordschleife, einer Südschleife (7,7 km) und einer Start‑Ziel‑Schleife (2,2 km). Geplant sind bis zu 170 Kurven, Steigungen bis zu 27 Prozent. Kosten: rund 8 Millionen Reichsmark, eine hohe Investition für die damalige Zeit. Im Herbst folgen die symbolträchtige Grundsteinlegung (27. September 1925) und die Taufe auf „Nürburgring“ – benannt nach der Burgruine Nürburg.
Im Jahr 1926 arbeiteten zeitweise bis zu 2.500 Menschen, die rund 784.500 Arbeitstage bewältigten. Bereits ein Jahr nach Spatenstich erfolgte am 18. Juni 1927 die Eröffnung durch ein Motorradrennen. Einen Tag später starteten erstmals Autos auf der Strecke – den ersten Sieg auf der später legendären Bahn fuhr Rudolf Caracciola ein. Sein Name lebt noch heute im „Caracciola Karussell“ fort, einem der spektakulärsten Streckenabschnitte des Rings.
Seitdem verkörpert die Nordschleife eine einmalige Verbindung aus landschaftlicher Schönheit, technischer Herausforderung und Motorsportlegende. Jackie Stewart taufte sie „Grüne Hölle“, dank ihrer spektakulären Kurvenführung, des enormen Höhenunterschieds von fast 300 Metern und der unberechenbaren Wetterkapriolen.
Ab Ende der 1960-Jahren wurden Sicherheitsbedenken laut: Viele Fahrer mieden den Ring – die Strecke sei zu unsicher. Um die Situation zu verbessern, wurden Kuppen abgetragen und Kurven entschärft. Leitplanken hielten rund um den Kurs Einzug und Fangzäune sollten Fahrer sowie Zuschauer gleichermaßen schützen. Insgesamt wurden rund 10.000 Bäume entfernt und über 20.000 LKW-Ladungen Erdreich bewegt. Kostenpunkt: mehr als 20 Millionen D-Mark.
Aber es kam, wie es kommen musste. Am 1. August 1976 findet das offiziell letzte Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring statt – das steht schon vor dem ersten Training an diesem Wochenende fest. Doch der fatale Feuer-Unfall von Niki Lauda, den der Österreicher nur knapp überlebt, besiegelt endgültig das Ende der Nordschleife für den Formel-1-Zirkus.
Eine neue kürzere Strecke muss her – der Grand-Prix-Kurs. Mit der 1984 eröffneten Grand-Prix-Strecke erwacht der Nürburgring zu neuem Leben. Viele Rennserien kehren in die Eifel zurück und tragen auf dem neuen Kurs spannende Rennen aus. Doch auch die legendäre Nordschleife bleibt nicht ungenutzt. Breitensportserien wie die VLN bieten eine Basis für den bis heute beliebten Langstreckensport am Ring.
Nichts für schwache Nerven: Auch als Nicht-Rennfahrer kann man dem Temporausch frönen (links, Foto: Nürburgring). Action rund um die Uhr und rund um den Ring beim 24-Stunden-Rennen (rechts, Foto: Gruppe C Photography ).
Heute ist der Nürburgring beliebter denn je. Hunderttausende pilgern jedes Jahr zum 24-Stunden-Rennen. An den Wochenenden stehen die Parkplätze rund um die Zufahrten zur Strecke voll mit Autos aus aller Herren Ländern. Die sogenannten „Touristenfahrten“ lassen den Geist der Nordschleife mit all ihren Gefahren, Glücksmomenten und Wetterkapriolen weiterleben. Hier ist der Nürburgring noch Abenteuer. 73 Kurven, verteilt auf 20,8 Kilometer und 307 Meter Höhenunterschied wollen gemeistert werden.
Die Streckenabschnitte tragen seit Jahrzehnten so ungewöhnliche Namen wie „Hatzenbach“, „Fuchsröhre“ oder „Wippermann“ und transportieren den Geist der Gründer in die heutige Zeit. Die Strecke ist offen für jeden, der sich traut. So mancher traut sich zu viel und endet in den gefräßigen Leitplanken der Strecke. Oft fordert die Nordschleife nur Blech ein, ab und an aber auch ein Menschenleben. Anhaben kann das dem Mythos nichts, stärkt ihn wohl eher noch: 100 Jahre Nürburgring: Generationen von Rennfahrern haben sich hier in die Geschichtsbücher eingetragen. Die „Grüne Hölle“ überlebt sie alle.
Die "Grüne Hölle" im goldenen Abendlicht (Foto: Gruppe C Photography)