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Keine Frage: In vielen Regionen Deutschlands könnte man auch in den Wintermonaten noch mit dem Motorrad unterwegs sein. Doch auch ohne die akute Gefahr von Schnee und Eis ist das Fahren während der dunklen Monate kein garantiertes Vergnügen: Die Tage sind kurz, die Temperaturen niedrig und die Straßenbeschaffenheit verspricht nur noch eine geringere Reifenhaftung als zwischen Frühjahr und Herbst. Kann man sich als Fahrerin und Fahrer auch mittlerweile gut gegen Wetterkapriolen schützen – Wintertouren zehren ungleich mehr an der Substanz des Motorrads. Spuren von Salz setzen sich nicht nur auf großflächigen Lackflächen ab, sondern auch in jeden kleinsten Spalt und in die Lager. Wer kann, der gönnt seinem Motorrad ein paar Monate Winterschlaf. Dazu bedarf es allerdings einiger Vorbereitungen:
Der erste Blick gehört der Plakette auf dem Kennzeichen oder dem Stempel in der Zulassungsbescheinigung: Steht in den kommenden Monaten die nächste Hauptuntersuchung an, sollte diese noch vor der Winterpause absolviert werden. Bis zum Frühjahr abzuwarten wäre teuer erkauft: Ab einer Überschreitung um mehr als zwei Monate wird eine erweitert HU eingefordert. Diese Ergänzungsuntersuchung wird mit einem Aufschlag von 20 Prozent berechnet. Kommt man auf der Fahrt zu TÜV, DEKRA, GTÜ oder einer anderen Sachverständigenorganisation in eine Polizeikontrolle droht zusätzlich ein Verwarnungsgeld.
Die nächste Kontrolle betrifft das Serviceheft: Steht laut Wartungsplan eine Inspektion an? Wenn ja, dann bietet sich an, noch im Herbst einen Termin mit der Werkstatt auszumachen. Das gilt natürlich auch dann, wenn während der Saison entstandene Schäden behoben werden wollen. An diesem Punkt übrigens gibt es keinen Grund für Selbstüberschätzung – die Zeiten, in denen Motorradtechnik simpel war, sind längst vorbei. Doch wie jedes andere Wunderwerk der Technik sollten auch Motorräder von Menschen gewartet und repariert werden, die sich wirklich damit auskennen. Der Weg in die Werkstatt ist eine Entscheidung der Vernunft – und man gibt sich keine Blöße damit.
Zur grundlegenden Vorbereitung der Winterpause gehört auf jeden Fall eine ausgiebige Wäsche. Die findet optimalerweise auf dem Waschplatz einer Tankstelle statt, wo ein Ölabscheider dafür sogt, dass aus der großen Wäsche keine Umweltsauerei wird. Wird ein Dampfstrahler verwendetm, sollte dieser in respektvollem Abstand zu lackierten Flächenbleiben. Auch die Lager an Rädern, Schwinge, Gabel und anderen Stellen dürfen nicht frontal bearbeitet werden. Die Nacharbeit findet mit Bürste, Schwamm und Seifenlauge statt. Dabei kann gleich der feste Sitz von Schrauben überprüft werden. Auffälligkeiten sollten notiert und später behoben zu werden.
Die Reifen sind die wesentliche Verbindung zwischen Motorrad und Straße. Um so wichtiger ist, dass sie in einem guten Zustand sind. Das bedeutet sowohl eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm, besser noch 2 Millimetern, als auch eine sorgfältige Sichtprüfung. Je älter der Reifen ist, umso weniger Grip ist vorhanden, denn Gummi härtet im Laufe der Zeit aus. Die Reifen also auf Risse oder anderweitige Beschädigungen überprüfen. Auch wenn das Profil wegengeringer Laufleistung noch gut erscheint, sollte ein Motorradreifen nach spätestens zehn Jahren gewechselt werden.
Als nächstes wird den Reifen ein wenig Frischluft gegönnt. Vor längeren Standzeiten empfiehlt es sich, den Luftdruck um 0,5 bar über der Herstellerempfehlung einzustellen. Der etwas höhere Luftdruck hilft, Standschäden gar nicht erst auftreten zu lassen. Aufgebockt wird das Motorrad dann am Abstellplatz auf dem Hauptständer. Ein Scherenwagenheber (oder ein passender Bock) unter dem Motor sorgt dafür, dass auch das Vorderrad leicht in der Luft ist. Steht die Maschine auf einem Seitenständer sollte sie einmal pro Monat leicht verschoben werden.
Metalltanks sollten randvoll mit Sprit befüllt werden, um Rostbildung im Ansatz zu vereiteln. Bei Alu- oder Kunststofftanks ist dies nicht notwendig. Bei Vergasermaschinen schließt man am Ende der letzten Fahrt vor dem Abstellen des Motors den Benzinhahn. Der Motor geht aus, wenn der Vergaser leer ist und die Vergaserdüsen können nicht durch Ablagerungen verstopfen. Motorräder mit Einspritzanlagen sind in diesem Bereich in der Regel wartungsfrei.
Das Motoröl vor oder nach dem Winter zu wechseln ist übrigens keine Glaubensfrage: Über die lange Standzeit im Winter setzen sich die im Öl schwebenden Partikel langsam ab. Wird es dann erst im Frühjahr abgelassen bleibt am Boden abgelagerter Dreck im Motor. Sinnvoller ist, zum Saisonende noch eine schöne Tour zu fahren und dann das Altöl mit all seinen Schwebstoffen abzulassen. Bei der Gelegenheit gleich einen neuen Filter einsetzen, mit dem neuen Öl fünf Minuten laufen lassen und dann stehen lassen. Altöl wird überall dort kostenlos angenommen, wo frisches Motoröl verkauft wird. Meistens benötigt man jedoch den Kaufbeleg.
Ist der Ölwechsel gemacht, sollte man sich auch um die anderen Flüssigkeitsstände kümmern: Kühlflüssigkeit, Kupplungsflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und Batteriewasser müssen überprüft und auf das richtge Niveau gebracht werden. Auch hier sei noch einmal auf die Fachwerkstätten verwiesen, die sowohl die richtigen Produkte haben als auch mögliche Entlüftungen vornehmen können.
In Heimarbeit kann auf jeden Fall noch die Kette mit ein kräftigen Schuss Kettenspray versorgt werden. Nach dem Reinigen wird empfohlen, lackierte Flächen sowie Metallteile mit einer schützenden Konservierung zu überziehen. Defekte Stellen sollten jetzt ausgebessert werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Das Konservieren ist besonders wichtig, wenn das Motorrad im Freien abgestellt wird.
Zu den häufigsten Opfern des Winters gehört die Batterie. Zugegeben, manche Batterie zeigt auch im Sommer Alterungserscheinungen und macht erst beim ersten Frost schlapp. Häufiger allerdings dürfte Vernachlässigung durch vergessenes Aufladen sein. Faustregel ist, dass eine Batterie pro Tag ein Prozent ihrer Leistung verliert – grob nach einem Vierteljahr droht also der Exitus. Vermeiden lässt sich das mit einem, Batteriewächter, der den Akku selbständig mit Strom versorgt. Sinkt die Außentemperatur allerdings auf unter 10 Grad minus sollte bei draußen abgestellten Motorrädern die Batterie ausgebaut und man einem kühlen Ort wie dem Keller gelagert werden.
Ein langer Sommer ist vorbei, gefüllt mit Erinnerungen an Touren und Anekdoten, an gemeinsame Ausfahrten und Momente, die man nur alleine auf zwei Rädern erleben kann. Zwischen dem Abschmieren des Seitenständern und der Sichtprüfung, ob es Scheuerstellen an den Kabelbäumen gibt sollte man die Saison Revue passieren lassen. Auch im Hinblick auf Mängel, deren Behebung erst einmal aufgeschoben wurde und Wünsche, Details zu verbessern. Vor der Winterpause ist eine gute Gelegenheit, eine Streichliste anzufertigen, mit allen noch ausstehenden Arbeiten. Ausnahmsweise nicht elektronisch auf dem Smartphone sondern klassisch auf Papier. Mit einer Schlaufe versehen, damit man sich an den Lenker hängen kann, um bei jedem Besuch erinnert zu werden.
Ist das Motorrad versorgt schadet es nicht, auch der Fahrausrüstung Aufmerksamkeit zu schenken. Helme haben keine unbegrenzte Lebenserwartung. Bringen es Helme aus Fiberglas oder Carbon mühelos auf ein Alter von über zehn Jahren sind Helme aus gepresster Thermoplast nach bereits drei bis fünf Jahren am Ende ihres Lebensintervalls angelangt und sollten ersetzt werden. Sinnvoll ist auch ein Blick auf die reibungslose Funktion der Reißverschlüsse von Jacken, Hosen, aber auch Stiefel. Letztere sollten auch von unten betrachtet werden, um den Zustand der Sohlen abzuschätzen. Nicht nur unter modischen Aspekten ist alle paar ein Austausch der Motorradklamotten angeraten. Neue Materialien und verbesserte Produktionstechniken kennzeichnen die fortschreitende Entwicklung. Und wenn Stiefel und Handschuhe bereits im letzten Jahr nicht vor Wassereinbrüchen gefeit waren, sollten sie über den Winter gegen praktischere Klamotten getauscht werden. In den Monaten außerhalb der Saisonzeiten gibt es überdies gute Chancen auf Sonderangebote.
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