Zu früh eingefädelt: Wenn Fahrspuren wegfallen, ist das „Reißverschlussverfahren“ ein probates Mittel, damit der Verkehr weiterfließt. Viele Autofahrende wechseln aus Unwissenheit zu früh die Spur. Andere Fahrer sind dann gezwungen, größere Lücken zu lassen und ihr Tempo zu reduzieren – so wächst ein Stau. An der Engstelle hingegen werden die Autos beim Einfädeln behindert, die vorschriftsmäßig an der Schlange vorbei bis zum Hindernis vorgefahren sind. Denn so steht es in der Straßenverkehrsordnung (StVO): Endet eine Fahrspur, sollten sich alle Fahrzeuge abwechselnd hintereinander auf der weiterführenden Spur einordnen. Allerdings erst kurz vor dem Ende des Fahrstreifens.
Im Stand die Kupplung getreten: Ein gängiger Fehler an der Ampel: Kupplung treten, Gang einlegen und warten, bis es grün wird. Für die Kupplung ist das auf Dauer zerstörerisch: Durch den permanenten Druck wird das Ausrücklager beansprucht und die Kupplungsfeder überlastet. Ist das Ausrücklager beschädigt, wird eine neue Kupplung fällig. Deshalb beim Ampelstopp: Gang raus und Fuß vom Pedal.
Hand weg vom Schalthebel: Mit der linken Hand lenken, die rechte liegt derweil auf dem Schalthebel. Gleich zwei ärgerliche Fehler: Beide Hände gehören aus Sicherheitsgründen ans Lenkrad. Das Gewicht der rechten Hand auf dem Schalthebel drückt die Schaltgabel permanent auf Schaltmuffe und Synchronringe, was für zusätzliche Reibung sorgt. In der Folge wird nicht nur das Schalten erschwert, auch können die Gänge unerwartet rausspringen. Im schlimmsten Fall gibt das Getriebe den Geist auf, was dann sehr teuer werden kann.
Ständiger Spurwechsel im Stau: Keiner steht gerne im Stau. Deshalb nutzen auf deutschen Autobahnen viele jede noch so kleine Lücke auf den Nachbarspuren, um etwas schneller voranzukommen. Doch das ist ein Irrtum, wie zahlreiche Studien bestätigen. Verkehrsforscher Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg-Essen hat gezeigt, dass ein Spurwechsler nach einer halben Stunde Stop-and-go-Fahrt gerade einmal eine Minute schneller ist. Dafür aber ständig neue Staus hinter sich produziert. Denn in Wahrheit wird der Stau nur immer länger, weil der Verkehrsfluss durch die ständige Spuren-Hopperei immer wieder gehemmt wird. Aber das ist den Kolonnenspringern natürlich egal – weil es hinter ihnen passiert.
Mittelspurschleicher: „Autobahn-Fahrer entdeckt weitere Fahrbahn rechts neben der Mittelspur“, titelte der Postillon. Damit karikierte das Satire-Magazin ein gängiges Bild auf den Autobahnen. Zwar gilt laut StVO, „möglichst weit rechts“ zu fahren. Doch außerhalb geschlossener Ortschaften dürfen bei drei oder mehr Spuren Kraftfahrzeuge den mittleren Fahrstreifen durchgängig befahren. Leider verbietet die Formulierung nicht, die mittlere Spur von Recklinghausen bis Regensburg zu nutzen. Als Faustregel gilt: Könnte man länger als 20 Sekunden mit gleichem Tempo auf der rechten Spur fahren, sollte man auch dahin wechseln.
Fuß auf der Bremse beim Bergabfahren: Wenn´s bergab geht, steht der Autofahrer auf der Bremse. Doch meistens wird das Pedal bei abschüssiger Fahrt nur leicht gestreichelt. Passiert das über eine längere Strecke, können Bremsscheiben und -beläge schnell überhitzen und verschleißen. Im schlimmsten Fall quittiert die Bremse den Dienst. Besser ist es, ab und an fester auf die Bremse zu treten und den Wagen rollen zu lassen. Noch besser: die Motorbremse nutzen, bei der Abfahrt ein oder zwei Gänge runterschalten. Der Motor läuft dann mit hohen Drehzahlen, drosselt aber effektiv das Tempo. Auf keinen Fall das Auto bergab im Leerlauf rollen lassen.
Gruß vom Getriebe: Kraaaacks! Wer beim nach vorn oder zurück rollenden Auto zu schnell den entgegengesetzten Gang einlegt, kennt dieses Geräusch. Auch wenn beim Treten der Kupplung Motor und Getriebe getrennt werden, bleibt Letzteres mit den Differenzial- und Antriebswellen verbunden. Wird dann schnell ein entgegengesetzter Gang eingelegt, kehrt sich die Drehrichtung um und führt neben Geräuschen zu einem Verschleiß und zu Getriebeschäden.
Lenken im Stillstand: Eine Unart, die sich viele Fahrer angewöhnt haben, ist das Lenken im Stillstand. Das belastet Lenkgetriebe und technische Komponentan an der Vorderachse. Auch der Reifenabrieb erhöht sich. Problematisch wird es, wenn beim Lenken die Bremse getreten wird. Dann potenzieren sich Kräfte und Verschleiß noch einmal. In Parklücken geht es manchmal nicht anders, doch hier sollte das Auto immer leicht rollen, ehe Räder eingeschlagen werden.
Motor im Stand laufen lassen: Es ist verboten, schadet der Umwelt und kann richtig teuer werden. Denn im Leerlauf wird der Motor langsamer warm. Im kalten Zustand braucht das noch dickflüssige Öl länger, um an alle Schmierstellen zu kommen, sodass einige Bauteile einem höheren Verschleiß ausgesetzt sind. Deshalb sollte die Kaltstartphase so kurz wie möglich ausfallen.
Tagfahrlicht reicht bei Nebel nicht: An Annehmlichkeiten gewöhnt sich jeder Mensch schnell. Wenn sich das Licht ohne Zutun des Fahrers aktiviert und das Tagfahrlicht ohnehin ständig brennt, ist das eine feine Sache. Aber bei dichtem Nebel ist diese Bequemlichkeit gefährlich – denn am Heck des Fahrzeugs herrscht Dunkelheit und der nachfolgende Verkehr hat im wahrsten Sinne des Wortes das Nachsehen. Bei Nebel das Abblendlicht, bei dichtem Nebel sogar die Nebelschlussleuchte verwenden. Mit Nebelschlussleuchte darf jedoch maximal 50 km/h gefahren werden.
Kippelige Sache: Verdutzt reagieren die Motorradfahrer, ihr Zweirad kippt weg und plötzlich liegen Mensch und Maschine auf der Fahrbahn. Woran lag’s? Sie haben ihr Motorrad bis zum Stillstand abgebremst, dabei aber den Lenker eingeschlagen. Gerade beim Abbiegen passiert das öfter, wenn plötzlich Gegenverkehr auftaucht und der Fahrer abrupt bis zum Stillstand bremst. Wichtig: Der Lenker sollte beim Abbremsen immer gerade gehalten werden.
Falsch gebremst: Fahrräder mit Scheibenbremsen haben eine sehr gute Bremswirkung. Gerade Pedelecs, also Räder mit elektrischer Unterstützung, sind damit ausgestattet. Oftmals wenden Radfahrende die falsche Technik an – und nutzen zum Verzögern vorwiegend ihre Hinterradbremse. Diese erzielt aber nicht den hohen Verzögerungseffekt der Bremse am Vorderrad. Also: Wenn’s eng wird, verschenken diese Radler wertvollen Raum, zudem verschleißt die Hinterradbremse durch das falsche Bremsen ziemlich schnell.
Vorsicht Blender: LED-Lampen am Fahrrad haben inzwischen eine ordentliche Lichtstärke. Das kann den Gegenverkehr richtig blenden, wenn der Strahler zu weit nach oben gerichtet ist. Also, Radler, achtet darauf: Wenn ihr ab und zu die Lichthupe bekommt, schaut mal auf eure Frontlampe. Ihr könnt das auch an einem Garagentor oder einer Hauswand prüfen – an welcher Stelle reflektiert das Licht? Auf der Straße sollte der hellste Punkt des Lichts etwa zehn Meter vor dem Rad strahlen.