01.05.2016

Heckträger – Mit Pedelecs auf Achse

Nicht immer startet der Pedelec-Urlaub vor der Haustür. Dann müssen die elektrounterstützten Fahrräder sicher mit dem eigenen Auto transportiert werden. Bevorzugt auf einem Heckträger.

Das E-Bike feiert Erfolge auf breiter Front. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als eine halbe Million dieser Zweiräder verkauft, die nach ihrem Funktionsprinzip Pedelec (Pedal Electric Bicycle) genannt werden. Wir haben in der März-Ausgabe von ACE LENKRAD ausführlich darüber berichtet. Dabei haben wir auch den Vorschlag unterbreitet, den Fahrradurlaub vor der eigenen Haustür zu beginnen. Doch das geht natürlich nicht immer. Vor allem dann, wenn der Urlaubsort weit entfernt und per Bahn nur schwierig zu erreichen ist, muss doch das eigene Auto ran.

Dachträger sind für die schwergewichtigen E-Bikes nicht geeignet

Aber ganz so einfach wie bei einem rein muskelbetriebenen Fahrrad lässt sich der Transport eines Pedelecs nicht bewerkstelligen. Schließlich ist der Rückenwind aus der Steckdose mit einem satten Gewichtsaufschlag verbunden. Das System aus Elektromotor und Akku bringt alleine im Schnitt schon zusätzliche sieben Kilogramm auf die Waage, dazu gesellt sich eine robustere Rahmenkonstruktion. Deshalb muss der Pedelec-Fahrer auch ein Mindestgewicht von 20 Kilogramm transportieren, gängige Touren-Pedelecs bringen sogar oft mehr als 25 Kilogramm auf die Waage.

Damit fällt die günstige Transportlösung, der Dachträger, eigentlich schon weg. Um einen halben Zentner ohne Gefahr für Rücken oder Karosserieblech über Kopfhöhe zu hieven, müsste man schon Gewichtheber sein. Aber selbst dann: Gängige Dachträgersysteme sind für diese Lasten in den allermeisten Fällen nicht ausgelegt.

Einen guten Überblick bietet unser Fahrradträgertest von 2013

Wohl aber die Heckträger, die auf der Kugel der Anhängekupplung befestigt werden. Solche Träger hat der ACE im Jahr 2013 gemeinsam mit der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) getestet. Dieser Test ist nach wie vor aussagekräftig. Denn die meisten getesteten Modelle sind baugleich oder modellgepflegt heute noch im Handel erhältlich. Das gilt auf jeden Fall für die sechs Besten im Test, die alle mit "sehr empfehlenswert" oder "empfehlenswert" beurteilt wurden. Die im Testbericht genannten Preise haben jedoch nur noch eingeschränkt Gültigkeit, einige haben aufgeschlagen, andere Radträger sind aber sogar günstiger zu haben. Eine individuelle Preisrecherche lohnt sich möglicherweise, einfach den billigsten Träger zu kaufen dagegen ganz sicher nicht. Schließlich transportiert man hier wertvolles Gut. Wer 2000 bis 5000 Euro pro Pedelec ausgibt, sollte nicht auf 50 Euro beim Trägerkauf schauen.

Auf die Stützlast achten

Alle diese Träger sind für zwei Fahrräder ausgelegt und dürfen maximal 60 Kilogramm tragen. Das haut hin, doch darf die Stützlast, die je nach Fahrzeug zwischen 75 und 100 Kilogramm liegt, nicht überschritten werden. Dabei ist das Eigengewicht des Trägers, der zwischen rund 13 und 20 Kilogramm liegt, noch mit einzurechnen. Aber auch das sollte kein Problem darstellen. Schließlich landet der zwei bis drei Kilo schwere Akku zusammen mit anderen losen Teilen wie Fahrradcomputer oder Luftpumpe ohnehin im Kofferraum. Achtgeben sollte man aber auf die Schienenlänge. Speziell Pedelecs mit Mittelmotoren haben oft einen größeren Radstand als normale Fahrräder und brauchen daher längere Schienen mit mindestens 1,20 Meter Länge. Wie groß der tatsächliche Achsabstand am eigenen Bike ist, lässt sich einfach mit einem Zollstock nachmessen

Testsieger uneingeschränkt zu empfehlen

Die drei im ACE/GTÜ-Test mit "sehr empfehlenswert" bewerteten Träger sind in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben. Uebler X 21, Westfalia BC60 und Thule easy fold 931 erlauben Bikes mit einem Achsabstand bis 1,30 Meter. Opel-Fahrer, die das integrierte und praktische Fahrradtransportsystem Flexfix an Bord haben, müssen unter Umständen genauer nachmessen und nachwiegen, denn die kleinere Variante des Trägersystems, das beispielsweise im Astra Sports Tourer oder Zafira Tourer eingebaut ist, erlaubt nur Achsabstände bis maximal 1,15 Meter. Dazu ist bei einzelnen Modellen nur ein Höchstgewicht von 20 Kilogramm pro Aufnahme gestattet.

Diese Sorgen haben Besitzer von Vans oder Reisemobilen in aller Regel nicht. Sie lassen ihre Pedal-Stromer im Fahrzeug verschwinden, wo sie vor Wind, Wetter und bösen Buben gut geschützt ans Urlaubsziel reisen.
          

Tipps zum sicheren Pedelec-Transport

  • Entfernen Sie vor dem Transport sämtliche leicht zu lösenden Teile des Pedelecs, insbesondere den Akku (dazugehörigen Schlüssel nicht vergessen) und das Bedienteil sowie gegebenenfalls Stecklichter und Luftpumpen.
  • Schützen Sie die Elektrik und Mechanik der teuren Pedelecs vor starker Verschmutzung durch die vom eigenen Auto aufgewirbelte Gischt. Mindestens sollten frei liegende elektrische Kontakte mit stabilem Klebeband (so genanntem Panzerband) abgeklebt werden. Besser sind Schutzhüllen (für zwei Fahrräder), die für 30 bis 70 Euro im Fachhandel zu haben sind und das teure Ladegut auch vor allzu neugierigen Blicken schützen.
  • Durch entsprechende Sicherung der Bikes auf dem Träger lassen sich Spontandiebstähle während einer Rast zumindest erschweren. Dazu eignet sich beispielsweise ein mit Kunststoff ummanteltes Stahlkabel mit zwei Schlaufenenden, das Träger und Fahrradrahmen verbindet und mit einem stabilen Vorhängeschloss gesichert wird.

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