23.11.2022

Automobile Zukunft, Teil III: Autos und Teile aus dem Drucker

Nicht nur das technische Innenleben von Fahrzeugen könnte sich radikal verändern. Auch für die Herstellung von Fahrzeugen und Ersatzteilen eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten: Sie könnten künftig aus dem 3D-Drucker kommen.

Auch diese Idee ist nicht neu. 2015 sorgte ein Prototyp-Pkw, das Strati-Car, für Aufsehen. Es war eines der ersten Autos, das aus Komponenten bestand, die aus einem 3D-Drucker kamen: ein sportlicher Buggy, der der Welt vor Augen führen sollte, dass in naher Zukunft Autos aus dem Drucker kommen könnten.

Sicherheitsanforderungen verhindern bisher die Massenproduktion

Beim „Könnte“ ist es bisher auch geblieben, der Durchbruch für eine Massenproduktion gelang bisher noch nicht. Das liegt daran, dass vor allem für die Fahrzeugsicherheit relevante Bauteile bei bisherigen Konstruktions- und Produktionsbedingungen nicht in derselben Qualität hergestellt werden konnten wie etwa Teile aus einer Fräse. Oder wie Teile in Hybridbauweise, die aus verschiedenen Materialien bestehen.

Ersatzteile für Lkw vor Ort produzieren und damit Zeit und Geld sparen

Dennoch erkannten die Hersteller das Potenzial des 3D-Druck-Verfahrens. Vor allem im Bereich der Lkw-Ersatzteilproduktion setzten Hersteller wie einst Daimler Truck zunächst bei unkritischen Ersatzteilen auf das 3D-Druckverfahren.

Denn eine weitere grundlegende Idee des 3D-Drucks war es auch, für eine Reparatur benötigte Ersatzteile bei Bedarf direkt vor Ort, in der Werkstatt, drucken zu können. Um Produktions- und Lagerkosten einzusparen, lange Lieferzeiten zu vermeiden und schneller reparieren zu können.

Konzepte aus Japan und den USA

Inzwischen nimmt der 3D-Druck auch im Pkw-Bereich langsam Fahrt auf, denn viele Design- und Konzeptabteilungen haben Autos neu gedacht und somit auch neue Produktionsverfahren im Auge.

So realisierte Nissan Ende 2021 das Konzeptauto Ariya. Zeitgleich dazu beauftragte der japanische Autobauer eine Prototypenfirma, ein Modell im Maßstab eins zu drei nachzubauen: fast alles mit 3D-Druck-Teilen. Es gelang.

Der amerikanische HyperCar-Supersportwagenbauer Czinger setzte noch eins drauf und zeigte vor ein paar Monaten mit seinem auf 80 Exemplare limitierten Modell 21C, dass in Sachen 3D-Druck eben doch mehr geht, vor allem im Karosseriebereich.

Autohersteller wie BMW oder Mercedes – dort Ersatzteile im Classic-Bereich – haben inzwischen eine eigene Produktion für 3D-Teile.

Der Citroën Oli als Vorstufe zur Serienmodell

Und der Karosseriebereich scheint nicht nur bei Czinger Perspektive zu haben: Citroën verwendet im aktuellen Konzeptauto Oli ebenfalls Teile aus dem 3D-Drucker. Darunter eine recycelbare Ablage mit Halterungen für Kaffeebecher, Smartphones oder Getränkedosen, oder eine 3D-gedruckte Netz-Rückenlehne mit integrierter Kopfstütze. Und der Oli ist immerhin schon das Konzept für ein Serienmodell.

Auch die 3D-Drucker werden ständig weiterentwickelt

Eine Revolution verspricht das spanische Start-up Liux. Für 2024 kündigte es ein Elektroauto in einer Kleinserie von 4.500 Stück an. Hauptsächlich mit rein pflanzlichen Teilen aus dem 3D-Drucker – einem neuartigen, mit integrierter Fräsmöglichkeit.

Liux erklärt gegenüber dem ACE: „Wir haben unseren 3D-Drucker-Fräsroboter eingesetzt, um alle Formen für das hochwertige Chassis und die Karosserie des Fahrzeugs herzustellen. Außerdem haben wir mit dem Direktdruck für mehrere Endteile experimentiert, wobei die Heckklappe das größte direkt 3D-gedruckte Einzelteil ist.“

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