Autopflege ist wichtig in Deutschland. Das beweisen Zahlen: Etwa eine halbe Million Autos bekommen täglich eine Reinigungsprozedur. Knapp die Hälfte der Autofahrer putzen ihre Fahrzeuge in SB-Waschboxen, etwa 30 Prozent fahren durch eine Waschstraße und jeder fünfte steuert eine Portalwaschanlage an. Das ist umweltschonender als die „wilde Wäsche“ daheim, denn Schmutzwasser sickert nicht ungefiltert ins Erdreich oder in die Kanalisation, sondern wird gründlich gefiltert und zumeist auch aufbereitet.
Portalwaschanlagen sind beliebt
Portalwaschanlagen gelten als umweltfreundlich. Denn moderne Anlagen bereiten das gebrauchte Wasser auf. Rund 100 bis 120 Liter fließen pro Wäsche durch die Rohre, davon aber nur etwa 20 Prozent Frischwasser. Auch der Stromverbrauch ist mit 0,6 kWh pro Fahrzeug gering. Die Waschbürsten werden regelmäßig gewechselt – zwischen 10.000 und 30.000 Einsätze halten sie im Schnitt aus. Allerdings hängt ihre Beständigkeit von den Waschprogrammen ab: Je nach Intensität der Wäsche laufen die Walzen zwischen vier und zwölf Mal übers Auto.
Nachteil der Portalanlagen: Oft lässt sich das Fahrzeug dort nicht mit einem Dampfstrahler vorwaschen. Bei Waschstraßen wird dagegen das Auto in der Regel manuell mit einer Hochdrucklanze vor der Hauptwäsche eingesprüht. Damit lassen sich auch schwer zugängliche Stellen wie Rückspiegel, Windschutzscheibe und Räder reinigen.
Ein Blick in die Waschstraße lohnt sich
Waschprogramme beinhalten unterschiedliche Leistungen: Die Basiswäsche bietet meist nur Standardwäsche und einmal Trocknen. Teurere Angebote reinigen gleich zweimal sowie Unterboden und Felgen, manchmal schützt anschließend ein Wachs oder eine Versiegelung den Lack – wenn auch nicht besonders lange. Aber ein höherer Preis bedeutet nicht unbedingt eine bessere Qualität. Wer aus mehreren Waschanlagen in seiner Umgebung wählen kann, sollte vergleichen. Wie sauber kommen die Autos aus der Anlage? Ein Blick in die Halle sagt vieles aus – sie sollte sauber sein. Bei modernen Waschanlagen können Kunden allerdings nicht mehr über ausgefranste Polyethylen-Bürsten den Zustand der Anlage beurteilen. Sie arbeiten mit großflächigen Schonwaschmaterialien und nicht mehr mit einzelnen Borsten. Dadurch entsteht kein Abrieb mehr auf der Karosserie.
Bei viel Dreck lohnt sich eine Vorwäsche
Stark verschmutzte Fahrzeuge sollten eine Vorwäsche bekommen. Damit der Dreck bei der Wäsche leicht vom Lack geht, ist es ratsam, die Karosserie vorher mit einem Dampfstrahler und viel Wasser zu behandeln. Am besten klappt das mit der Hochdrucklanze von oben nach unten sowie von vorn nach hinten. Wer mindestens 30 Zentimeter Abstand hält, schont Lack und Reifen. Spezielle Felgenreiniger und Insektenentferner lösen vor der Vorwäsche hartnäckigen Schmutz. Die Einwirkzeit steht meist auf der Verpackung. Mit einer weichen Bürste lässt sich der Dreck unter den Kanten wie Kennzeichenvertiefung, Einstiege oder Radkästen schonend entfernen. Haushaltsschwämme oder Topfreiniger sind generell tabu, denn sie verkratzen den Lack mehr, als dass sie ihn reinigen.
Vor der Wagenwäsche sollte ein Blick unter die Motorhaube wandern: Damit das Wasser gut abläuft, müssen die Ablaufrinnen und Kanäle frei sein. Oft sammeln sich im Herbst Blätter darunter und verstopfen die Ablauflöcher. Bei Regen sucht sich Wasser dann einen anderen Weg – oft in den Innenraum des Autos. Mit der Hand, der weichen Bürste oder einem Staubsauger lassen sie sich schnell entfernen – und das Wasser fließt später problemlos ab. Die Zwischenräume der Gummidichtungen am Kofferraum dienen auch dem Ablauf, sie sollten frei von Schmutzpartikeln sein.
Antenne vor der Fahrt in die Waschanlage abnehmen
Damit die Antenne in der Waschstraße nicht abknickt, wird sie besser vorher eingefahren oder abgeschraubt. Ein letzter Check, ob alle Fenster geschlossen sind, dann kann das Auto möglichst gerade in die Waschanlage gefahren werden. Damit der Regensensor während des Waschvorgangs nicht plötzlich die Wischer aktiviert, sollte die Zündung immer aus sein.
Nach der Fahrt durch die Waschstraße glänzt das Auto hoffentlich. Damit das noch etwas länger so bleibt, sollten Besitzer weitere fünf bis zehn Minuten Zeit investieren. Ein Leder oder Microfasertuch saugt Tropfen auf Scheiben und Lack auf – so können diese Wasserperlen nicht auf den ersten Metern Fahrt sofort wieder Staub anziehen. Gleichzeitig lässt sich das Auto auf Schäden untersuchen. Denn treten in der Waschanlage Schäden am Auto auf, muss der Besitzer diese dem Betreiber sofort melden. Nur dann kann der Fahrzeugbesitzer Schadensersatz verlangen. Allerdings nur, wenn der Schaden nachweisbar durch Fehler der Waschanlage verursacht wurde und ein Fehlverhalten des Benutzers ausgeschlossen ist.
Bei geöffneten Türen entweicht das Wasser schneller aus den Abläufen. Nasse Einstiege lassen sich ebenso schnell trocknen wie die Kanten der Türen. Mit einem sauberen Tuch und einem speziellen Reiniger sollten noch die Scheiben von innen gereinigt werden. Dann ist die freie Sicht in einem sauberen Auto perfekt.