VW ID.Buzz

Bulli unter Strom

Erster Fahrbericht: VW ID. Buzz

Nichts gegen den VW Multivan. Aber der wahre nächste Bulli heißt ID. Buzz. Knuffige Form, elektrischer Antrieb, großer Fahrspaß. Und sturmerprobt.

Orkan Ylenia tobt sich über Deutschland aus – mitten durch Sturm und heftige Regenschauer pflügt unbeirrt der VW ID. Buzz. Seine schrille Tarnung verbirgt nichts, sie schreit nach Aufmerksamkeit. Schließlich brechen mit ihm neue Zeiten an: Er ist der erste Van, der konsequent auf E-Mobilität getrimmt ist.

VW ID.Buzz - in Kürze
Abmessungen (l, b, h) in cm
470 / 199 / 194
Gepäckraum
1121 l
Verbrauch
ca. 25 kWh/100 km

Ein Hauch von Formel 1

Das verdankt er der VW-MEB-Plattform (modularer E-Antriebs-Baukasten). Was für VW ID. 3,4,5 passt, das passt auch dem ID. Buzz. Mit verstärkter Hinterachse, erklärt Entwicklungs-Chef Kai Grünitz, denn hier fährt ein stämmiger Dreitonner vor. Daher sind die Riesenräder im Format 18 bis 21 Zoll hinten größer als vorn. Ein Hauch von Formel 1.

Wie die enorme Spurtstärke des ID. Buzz. Pfeilschnell schießt er bei Bedarf dank 150 kW Leistung und 310 Nm Drehmoment aus dem Stand los, bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 145 Sachen.

Ursache ist die Reichweite, klar. Sie ist generell dank des Batterieformats von 77 kWh für das neue E-Format beachtlich. VW-Entwickler Grünitz deutet optimistisch 400 Kilometer nach dem WLTP-Mix an. Im Anschluss wird mit bis zu 170 kW geladen.

Der BAFA-Umweltbonus

Der Kauf von Elektroautos wird bis Ende 2025 staatlich bezuschusst. Doch wie erhalten Sie den Umweltbonus? Was ist wichtig bei der Antragstellung? Der ACE hat für Sie wichtige Informationen zusammengestellt.

Der BAFA-Umweltbonus

Die erste Fahrt

Die Testrunden durch Stadt und über die Autobahn bei heftigen Sturmböen ergeben einen Schnitt von 25 kWh auf 100 Kilometer. Angesichts der Abmessungen nicht schlecht:

Der ID. Buzz ist mit 4,7 Metern Länge, haarscharf unter zwei Metern Breite und einer Höhe von 1,94 Meter sowie riesigem Gepäckraum, als Transporter 4000 Liter, recht stattlich – ganz schön bullig, dieser Bulli.

Aber er profitiert von seinem One-Box-Design wie aus einem Guß und aerodynamischer Feinarbeit. Der ID. Buzz soll einen beachtlichen Luftwiderstands-Beiwert von cw=0,285 haben.

Dieser Schliff und der E-Antrieb tragen auch zu niedrigen Innengeräuschen bei – trotz Sturmgebraus und klatschendem Regen.

Viel Platz für alle

Ohnehin sind die Insassen der Umwelt entrückt. Das liegt an

  • der extrem weit entfernten Windschutzscheibe und anschließenden großen Van-Fenstern zwischen den doppelten A-Säulen,
  • an viel Raum rund um den Platz des Steuermanns mit dem markentypisch bequemen Sitz,
  • und der luftigen Armaturentafel mit kleiner Instrumenteneinheit direkt auf der Lenksäule,
  • inklusive Bedienstummel für Fahrtrichtung, Rekuperation und elektronischer Parkbremse original ID.4.

Zusammen mit der erhabenen Sitzposition erinnert das Cockpit ein wenig an eine Flybridge – die aufgesetzte, erhöhte Außensteuerstelle, die oftmals Yachten besitzen. Nur Ampeln sind wegen des weit vorgezogenen Dachs kaum zu sehen. Die Materialien sind nicht übertrieben fein, aktueller VW-Standard eben. Kritik an der komplexen VW-Bedienung per Touch-Bildschirm unterbleibt heute.

Elegante Verbindung von alt und neu

Dafür folgt eine dezente Verbeugung vor der geschickten Verbindung von neuem Van und altem Bulli. Flache Nase, großes Markensignet und ja, auch wieder Heckmotor, jetzt versteckt über der Hinterachse. Während einst ein kräftiger Wind ausreichte, um die Heckmotor-Bullis von gestern von der Straße zu pusteten, grinst heute der ID. Buzz darüber.

Er zieht auch bei Sturm dank drei Meter Radstand und ebenso ruhiger wie präziser und direkter Lenkung gelassen seine Bahnen. Flankiert von bis zu knapp drei Dutzend Assistenzsystemen. So etwas kannten die die Alten mit Heckmotor nicht. Gemeinsam haben Bulli alt und neu die Handlichkeit.


Komfortabel aber nicht ganz so flexibel

Der „Neue“ hat mit nur elf Metern einen durchaus passablen Wendekreis im Stadtverkehr. Und er liegt dank tiefem Schwerpunkt satt auf der Straße. Die Federung reagiert vielleicht ein wenig harsch auf kurze Unebenheiten – das soll sich aber laut VW bei entsprechender gleichmäßiger Beladung wieder geben.

Die Sitzbank m Fond besitzt eine klappbare Lehne. Sie ist längs um rund zehn Zentimeter verschiebbar. Das war’s dann schon mit der Flexibilität, arg wenig im Vergleich zum neuen Multivan.

Auf Wunsch gibt’s eine 2/2/2-Bestuhlung mit dritter Reihe. Wer die Rückenlehnen der Sitzbank umklappt und das optionale Multiflexboard als zweiten Ladeboden nutzt, blickt auf eine 2,2 Meter lange Ebene für den Möbel-Großeinkauf. Oder auf eine Liegefläche für Isomatte und Schlafsack. Im Zwischendeck verschwindet dann die Tasche mit dem Ladekabel, für sie fand VW keinen gescheiten Platz.

THG-Quote

Mit einem E-Auto Geld verdienen? Wir haben Informationen für Sie zum THG-Quotenhandel zusammengestellt.

Mehr zu THG-Quoten

Ein Langer und ein California in Sicht

Mehr kann die Langausführung des ID.Buzz. Sie streckt sich auf knapp fünf Meter Länge und besitzt eine zulässige Gesamtmasse von 3,4 Tonnen. Sie, startet 2023 in Deutschland. Ebenso weitere Leistungs- und Batterievarianten und ein Allradantrieb mit zusätzlichem E-Motor an der Vorderachse. Was noch kommt, verrät ein Blick auf den ID. 4.

Obendrauf setzt VW für Reiselustige ab 2024 den ID. Buzz California. Die gängigste Ausführung könnte der Fünfsitzer werden. Er verschlingt im riesigen Frachtraum hinter der Kunststoff-Heckklappe 1.100 Liter Gepäck. Die Ladekante liegt trotz Heckmotor mit 62 Zentimetern nicht wirklich hoch – anders als in früheren Bulli-Zeiten.
 

Der Preis ist wahrscheinlich heiß

Bei den Preisen hält sich VW bedeckt. Der ID. Buzz soll auf dem Niveau des Multivan liegen. Der startet mit 45.000 Euro, bei gleicher Leistung 50.000 Euro. Er ist der schärfste Wettbewerber des neuen ID. Buzz. Innen viel flexibler, außen größer. Aber viel weniger Bulli, nicht elektrisch. Offizielle Weltpremiere feiert der ID. Buzz am 9. März – exakt 72 Jahre nach dem Ur-Bulli. Und ist dann schon sturmerprobt.