Nur 13 Milligramm pro Kilometer, so wenig Stickoxide soll ein von Bosch vorgestellter Diesel-Versuchsträger ausstoßen. Im realen Straßenverkehr wohlgemerkt. Zum Vergleich: 120 mg/km wären bei Neuwagen selbst 2020 noch erlaubt. Entsprechend euphorisch gab sich der Zulieferer auf seiner Pressekonferenz.
Sollte die Technik den Stickoxid-Ausstoß tatsächlich um knapp 90 Prozent senken, hätten zumindest neue Diesel kein Problem, die kommenden Grenzwerte einzuhalten. Für Bosch, das wie kein anderer Zulieferer noch vom Diesel-Geschäft abhängt, wäre das ein wichtiger Durchbruch.
Sauber durch Verbesserung bestehender Technik
Was viele Dieselfahrer aufhorchen ließ: Der neue Bestwert sei allein durch Optimierung vorhandener Bauteile und Software erzielt worden. Heißt einerseits: Ein schneller und günstiger Einsatz wäre möglich, weil nichts Neues entwickelt, getestet und in den Markt gebracht werden müsste. Bosch spricht von zwei bis drei Jahren. Heißt aber andererseits auch: Die Bauteile waren vorhanden und hätten wohl seit Jahren ohne große Mehrkosten eingebaut werden können. Das wiederum bestreitet der Zulieferer: Der Durchbruch sei erst durch neue Messverfahren und modernste Sensoren gelungen. Erst dadurch wäre eine intelligente Temperatursteuerung der Abgase möglich. Und: Nachrüsten lässt sich die Abgas-Reinigung übrigens nicht, dafür seien die Eingriffe dann doch zu umfangreich. Bleibt die Frage: Was ist noch möglich, wenn die Politik der Wirtschaft die Daumenschrauben anzieht? Denn auch wenn die Zukunft elektrisch ist, noch wird der Diesel gebraucht, um die CO2-Ziele zu erreichen.