Die PS-Branche hat ein volles Premieren-Programm. Wenn auch nur die Hälfte der offiziellen Ankündigungen, der Gerüchte und Indiskretionen wahr wird, dann stehen uns im neuen Jahr weit über 100 neue Autos ins Haus – und mit Blick nach China wahrscheinlich auch nochmal ein paar neue Marken. Ganz subjektiv: Das sind fünf Highlights, auf die Sie sich freuen können.
Renault R5: Re-Inkarnation einer Ikone
Er war der „Kleine Held“ und hat Renault auch bei uns so richtig großgemacht. Und jetzt soll der R5 der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen. Denn wenn er nach reichlich Vorgeplänkel im nächsten Sommer mit dem Charme von Gestern und der Technik von Morgen sein Comeback gibt, soll er nicht viel mehr Kosten als en konventioneller Kleinwagen und so das Segment der 25.000 Euro-Stromer mitbegründen. Dafür gibt’s Batterien für bis zu 400 Kilometer Reichweite, ein handliches Format von nicht einmal vier Metern und dank neuer Plattform trotzdem Platz für vier.
Mercedes EQ G: Dinosaurier unter Strom
Von wegen die Dinosaurier sterben aus. Nicht, wenn sie mit der Zeit gehen. Kein Auto beweist das besser als die Mercedes G-Klasse, die sich auf den ersten Blick zwar in mehr als 40 Jahren kaum verändert hat, die aber trotzdem immer up-to-date geblieben ist – und jetzt den nächsten großen Sprung macht. Denn im neuen Jahr kommt sie als EQ G, fährt voll elektrisch und nimmt den Kritikern so den Wind aus den Segeln. Kompromisse macht sie dabei keine: Im Gelände ist sie besser als jeder Verbrenner und mit dem G-Turn als Panzerkehre vor der Eisdiele stiehlt sie auch jedem AMG die Show.
Audi Q6 e-tron: Der Anfang vom Aufbruch
Es war eine schwere Geburt und sie ist noch immer nicht überstanden: Mit mittlerweile zwei Jahren Verspätung wegen Problemen mit der Software soll nun also im Sommer endlich der Audi Q6 e-tron an den Start gehen und Audi wieder in die erste Liga der Premium-Hersteller bringen. Schließlich steht das elektrische SUV auf einer neuen Plattform, die bei Reichweite und Ladeleistung wieder konkurrenzfähig ist und für Audi einen Aufbruch markiert. Denn immerhin sollen auf dieser Bodengruppe noch ein halbes Dutzend weiterer E-Modelle kommen, die ersten davon ebenfalls noch 2024. Der Q6 kommt übrigens nicht alleine. Genau wie damals beim konventionellen Q5 läuft sich in seinem Windschatten auch wieder ein Macan warm, mit dem die Schwaben ihre Elektrifizierung in die Breite treiben wollen. Auch für Porsche ist das Auto damit immens wichtig, nur müssen sie in Stuttgart anders als in Ingolstadt nicht erst wieder ihren Vorsprung durch Technik unter Beweis stellen, sondern sind dem Taycan sei Dank auch auf der Electric Avenue längst in der Pole Position.
Ford Explorer: Und noch ein Neuanfang
Auch Ford braucht einen Neuanfang – zumindest in Europa. Denn wenn die Kölner mit dem US-Pass nicht zu einem Nischenanbieter werden wollen wie Cadillac, dann müssen sie endlich mal wieder ein Volumenauto bringen – und setzten dabei ausgerechnet auf die Hilfe ihres vielleicht größten Konkurrenten. Denn auf Basis des Wolfsburger MEB haben sie für Europa einen elektrischen Explorer entwickelt, der so gar nichts zu tun hat mit dem übergroßen US-Modell. Handliche 4,45 Meter lang und ausgelegt für Reichweiten von bis zu 500 Kilometern zielt er auf den Kern des europäischen Marktes. Darauf setzen die Kölner so große Hoffnungen, dass sie eigens ihr Stammwerk umgebaut und für den Explorer sogar den Fiesta eingestellt haben. Einziger Haken: Weil Ford auf neue Akkus wartet und weil die Fabrik offenbar nicht fertig wird, verzögert sich die Markteinführung und in Köln herrscht seit Wochen tote Hose.
Suzuki Swift: Ganz der Alte
Klar, die Zukunft gehört zumindest in Europa offenbar unausweichlich dem Elektroauto. Doch was sollen Kunden kaufen, denen das Geld oder das Vertrauen für die neue Technik fehlt? Nach dem Aus für den Ford Fiesta oder den VW Up wird da insbesondere bei Kleinwagen die Luft da ganz schön dünn. Deshalb ist es keine Ironie, wenn man sich auf den neuen Suzuki Swift freut, der nochmal ein Mini nach alter Väter Sitte wird. Das Design des knapp vier Meter langen Viertürers orientiert sich am Vorgänger, der stark vom Münchner Mini inspiriert war, innen gibt es mit einem kleinen Touchscreen fürs Radio gerade mal so viel digitalen Klimbim wie irgend nötig und ein Mild-Hybrid für den 83 PS starken Dreizylinder ist das einzige Zugeständnis an die Generation E. Das Beste allerdings ist der Preis: Weil sich beim Wechsel in die vierte Generation so wenig Grundlegendes geändert hat, dürfte auch der halbwegs stabil bleiben – und deshalb auch weiterhin unter 20.000 Euro beginnen.