Tollen Sound bieten aufwendige Audio-Anlagen in gebrauchten Autos auch nach vielen Jahren. Wenn jedoch weder USB-Stecker noch Bluetooth-Anbindung vorhanden bzw. möglich sind, stellt sich früher oder später die Frage: Werksradio raus - HighTech rein?
Das Update fürs Infotainment ist durchaus möglich: Mehrere Hersteller bieten entsprechende Multimedia-Geräte an, mit denen eine Freisprechanlage fürs Handy samt Android Auto oder Apple CarPlay nachgerüstet werden können. Was braucht man, was ist zu beachten - um dies beantworten zu können, haben wir eine ab Werk eingebaute Bose-Anlage in einem älteren Mazda MX-5 durch den Sony-Receiver XAV-AX1000 ersetzt.
Los geht´s - wie heutzutage üblich - mit der Internet-Recherche. Step 1: Einfach Android-Auto- oder Apple-CarPlay-Radios suchen - ergänzend eventuell auch nach entsprechenden Testberichten. Nachdem man sind für einen Receiver entschieden hat, stellt sich die Frage, ob ein spezielles Einbau-Set erforderlich ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das neue Radio eine andere Schachtgröße für den Einbau in die Mittelkonsole erfordert. Oder wenn der Bildschirm des neuen Geräts größer ist als das ursprünglich genutzte 1-DIN-Fach - so wie im Falle des Mazda MX-5 der Baujahre 2006 bis 2008.
In beiden Fällen hilft Step 2 der Internet-Recherche: Nach "Einbauset" oder "Einbaurahmen" googlen und dabei den genauen Receiver-Typ und das Pkw-Modell samt Baujahr angeben. Bei Bedarf sind diese Einbau-Sets maßgeschneidert auf den jeweiligen Autotyp: Im Falle unseres Mazda waren auch die drei Drehregler für Heizung und Klimaanlage einbezogen.
Wenn der neue Receiver und der passende Einbaurahmen ausgewählt bzw. bestellt sind, muss noch ein weiterer wichtiger Punkt abgeklärt werden: Passen die Stecker-Verbindungen bzw. die Anschlüsse nach ISO-Norm? Und sind eventuell weitere Kabelsätze notwendig - beispielsweise spezielle Adapter, damit die Lenkradfernbedienung auch weiterhin noch funktioniert? Spätestens an dieser Stelle kann es kompliziert werden: Ist wirklich noch ein weiteres Kabel-Set notwendig - wenn ja, welches? Selbst technisch ansonsten versierte Laien sollten jetzt überlegen, den Einbau nicht selbst vorzunehmen - sondern einem Profi zu überlassen.
Wir haben uns für die Nachrüstung in einem auf Autoradios spezialisierten Meisterbetrieb entschieden - und die Kosten von knapp über 200 Euro waren gut investiert. Zum einen, da unser Experte dem passenden "Steering Control Adapter" auf Anhieb richtig ausgewählt und bestellt hat. Zum zweiten, da der Einbau an sich eben nicht nur handwerkliches Geschick erfordert: Wenn der Einbaurahmen klemmt oder die eine oder andere Steckerverbindung doch andere Signale überträgt, als die (oft in Englisch geschriebenen) "installation instructions" vorsehen, hilft nur viel Erfahrung und professionelles Werkzeug bzw. Mess-Equipment.
Weitgehend unkompliziert ist der Ausbau der alten Audioanlage. Welche Kunststoffblenden wie abgeknipst werden und wo ggf. Schrauben gelöst werden müssen - darüber informiert in der Regel die Montageanleitung des neuen Einbaurahmens. Diese leitet mit anschaulichen Zeichnungen - die man von IKEA-Anleitungen zur Genüge kennt - auch durch die weiteren Schritte. Wobei die eine oder andere Problemlösung bisweilen doch erforderlich ist: Im Falle unseres Mazda MX-5 ließ sich der 2-DIN-Schacht doch nicht so einfach einschieben und befestigen - unser Montage-Experte griff kurzerhand zur Metallschere...
Bevor der neue Receiver endgültig in der Mittelkonsole montiert wird, sollte bereits der erste Funktions- und Hörtest erfolgen: Denn jetzt können Fehler beispielsweise bei der Verkabelung noch relativ einfach behoben werden. Wenngleich auch nur mit dem entsprechenden fachlichen Know-how und handwerklichem Geschick: Bei der Bose-Anlage des Mazda MX-5 musste die Endstufe noch separat mit Strom versorgt werden - der gute alte Lötkolben kam zum Einsatz.
Wenn alle Steckerverbindungen nochmals kontrolliert sind, kann das neue Radio in den Schacht geschoben und die Blende montiert werden. Bevor man zur ersten Ausfahrt im alten Auto mit neuer Audioanlage startet, sollten jedoch alle Menüpunkte, die der neue Receiver zur Verfügung stellt, erkundet und "geübt" werden: Das Koppeln des Handys mit der Bluetooth-Schnittstelle, die zahlreichen neuen Anwendungen, die Android Auto oder Apple CarPlay bieten, all dies sollte in Ruhe und "im Stand" ausprobiert werden - damit man die erste Spritztour mit Google-Navigation, den Lieblingssongs direkt aus dem Web und dem ersten Telefongespräch via Freisprechanlage auch sicher und unbeschwert genießen kann.