21.07.2017

Motorradreisen – Packen mit System

Motorräder sind in der Regel nicht als Lastesel konzipiert. Wer dennoch für die Urlaubsfahrt viel Gepäck mitnehmen will, sollte ein paar Dinge unbedingt beachten.

Das Beladen von Motorrädern mit Urlaubsgepäck ist eine Kunst. Die Gesellschaft für Technische Überwachung GTÜ hat ein paar Tipps, wie man Fahrspaß, Sicherheit und großes Gepäck optimal in Einklang bringt.

Schwerpunkt verändert sich bei voller Beladung

Alles, was man drauf packt, erhöht den Schwerpunkt und lässt das Bike schneller in engen Kurven kippen. Ein Effekt, der bei voller Beladung ziemlich unerwartet und unangenehm sein kann. Außerdem wird es durch das stärkere Einfedern des Fahrwerkes schwieriger, in Schräglage zu gehen.

Vorsicht beim Überholen

Beim Überholen sollte Vorsicht walten, da sie Seitenwindempfindlichkeit größer geworden ist. Deshalb sollte auch seitlich mehr Sicherheitsabstand gehalten werden. Zudem erhöht sich die Wheelie-Gefahr, also das Aufsteigen des Vorderrades beim vollen Beschleunigen. Und auch die Überholwege werden länger. Das Gleiche gilt fürs Bremsen. Wohl dem, der dank ABS die Stopper wie gewohnt voll betätigen kann, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, ob die Haftgrenze nicht doch unerwartet schnell erreicht wird.

Verteilung des Gewichts

Bei zu viel Gewicht über dem Hinterrad wird dadurch das Vorderrad entlastet und der Lenker beginnt zu flattern. Oft genügt es da schon, einige Kilo mehr in den Tankrucksack statt ins Topcase zu laden – schon herrscht wieder Ruhe. Zusatzgewicht an der falschen Stelle versetzt manche Maschinen beim Fahren regelrecht in gefährliche Pendel- oder Schlingerbewegungen. Das hat gelegentlich mit der veränderten Aerodynamik zu tun. Deshalb ist es auch nicht unbedingt reines Umsatzdenken, wenn manche Motorradhersteller dringend die Verwendung geeigneter Systemkoffer empfehlen. Dazu ruhig mal die Bedienungsanleitung lesen. Dort steht nämlich auch, ob mit Koffern gegebenenfalls nicht schneller als beispielsweise Tempo 130 gefahren werden sollte und wie viel man tatsächlich reinpacken darf.

Reifendruck, Dämpfung und Feder

Auf jeden Fall sollte der Reifendruck laut Bedienungsanleitung erhöht und – wenn möglich – Dämpfung straffer und Feder härter eingestellt werden.

Nur das Nötigste mitnehmen

Für die Motorradreise sollte nur das Notwendigste mitgenommen werden, damit der Fahrspaß erhalten bleibt. Zudem sind fest montierte Koffer und Topcase flexiblen Lösungen vorzuziehen und dabei darauf achten, dass symmetrisch beladen wird. Schwere Teile nach unten und nach vorn verstauen, um Fahrmanöver nicht zu erschweren. Tankrucksack sowie Taschen auf Gepäckträger und Rückbank dürfen die eigene Sicht und Bewegungsfreiheit nicht einschränken und keine Lichter verdecken.

Zuladung

Auf jeden Fall darf die Zuladung nicht überschritten werden. Diese steht in der Zulassungsbescheinigung und ist unter Umständen mit nur 170 kg durch Fahrer und Beifahrer schon ausgeschöpft.