26.01.2018

Toyota Mirai – Die blaue Zukunft

Am Design des Toyota Mirai mögen sich die Geister scheiden – es beherbergt allerdings ein futuristisches Konzept. Wo der Mirai bodenständig und wo er abgehoben ist, zeigt unser Fahrbericht.

Ist das jetzt die Zukunft? Wenn es nach Toyota geht, lautet die Antwort: Ja. Deswegen soll der Mirai auch nicht aussehen wie ein x-beliebiges Benzin-, Diesel-, Gas- oder Elektroauto. Nein, jedem soll klar werden: Hier kommt was ganz was anderes: die Zukunft auf Rädern. Deswegen auch der Name Mirai. Das ist japanisch und heißt genau das: Zukunft. Weil das nicht jeder gleich versteht, prangt außerdem an jeder Seite der Schriftzug „Fuel Cell“ – die englische Bezeichnung für Brennstoffzelle. Das Herzstück dieser, der Stack mit 370 Zellen, sitzt unter der Motorhaube und trägt ebenfalls Schuld daran, dass der Mirai so aussieht, wie er eben aussieht: nicht ganz harmonisch. Denn die Brennstoffzelle braucht Sauerstoff, viel Sauerstoff. Den nimmt sie sich aus der Umgebungsluft und braucht dafür die beiden riesigen Kiemen in der Front.

Außen Manga, innen ein bisschen bieder

Von außen soll der Mirai also durch sein Design im japanischen Manga-Stil auffallen. Der Innenraum ist dagegen ganz anders: keine futuristischen Möbel, kein abgehobenes Bedienkonzept, noch nicht mal ein Head-up-Display. Der gesamte Innenraum wirkt nüchtern, zwar gut verarbeitet, aber insgesamt eher bieder. Alles schon bekannt, dem Infotainment-System merkt man auch sein Alter deutlich an. Immerhin wird der Mirai schon seit 2015 in Deutschland angeboten (ab 78.600 Euro). Die Klimaanlage lässt sich beispielsweise durch Streichgesten bedienen, im Alltag eher unpraktisch. Ein Drehregler wäre hier eindeutig intuitiver.

Brennstoffzellen-Technik hemmt Sprintvermögen

Beim Fahren dann ebenfalls keine Überraschungen. Zumindest wer schon einmal ein Elektroauto gefahren ist, der wird sich auch im Brennstoffzellen-Mirai schnell zurechtfinden. Wobei es einen Unterschied zu einem rein batterieelektrisch-betriebenen Elektroauto gibt: Die Brennstoffzelle säuselt etwas, beim Tanken gluckert es, der Fahrer weiß also: Hier passiert etwas. Der Elektromotor mit seinen 155 PS ist dagegen kaum zu vernehmen, mit einem Drehmoment von 355 Newtonmetern ist er sogar gut für einen Sprint. Sein Leergewicht von über 1800 Kilo merkt man ihm jedoch jederzeit an. In der Toyota-Strategie sollen die Wasserstofffahrzeuge in Zukunft die Langstrecke abdecken, während Hybride eher für die Kurzstrecke gedacht sind. Genau so ist der Mirai auch abgestimmt: Das Fahrwerk ist ziemlich stramm, trotzdem gut gefedert. Der Komfort ist ordentlich, jedoch nicht überragend. Insgesamt ein grundsolides Auto mit kleinen Abstrichen – zum Beispiel gibt es nur vier Sitzplätze und die Kopffreiheit hinten ist arg beschränkt.

Vielleicht ist der Mirai genau das, was die Early Adopters suchen, also die Vorreiter, die sich wissbegierig auf jede neue Technologie stürzen. Alle anderen können auf die nächste Generation des Mirai warten.