Zwanzig Jahre ist es mittlerweile her – da brachte Toyota mit dem Prius den ersten wirklich großserientauglichen Hybrid. Doch während die Japaner bei der Kombination aus Elektro- und Benzinmotor lange Zeit die Vorreiterrolle übernommen hatten, haben sie das Feld der Elektroautos lieber anderen überlassen und auf Wasserstoff gesetzt. Doch jetzt gibt es ein Umdenken: Für 2020 hat Toyota insgesamt zehn Elektromodelle angekündigt.
Je nach Bedarf entweder mit Strom oder Benzin unterwegs
Bis dahin soll der Prius Plug-in die Nische füllen. Und das tut er in unserem Test ganz gut: Denn gegenüber dem von 2011 bis 2016 gebauten Vorgänger ist der Akku auf die doppelte Größe gewachsen. Mit nun 8,8 kWh schafft er endlich eine alltagstaugliche Reichweite von etwa 50 Kilometern (nach Norm: 63 km). Denn nach den 50 Kilometern ist ja nicht abrupt Schluss. Wer weiterfahren möchte, nutzt entweder den 1,8-l-Benziner. Dann verbraucht der 4,64 Meter lange Japaner etwa vier Liter auf hundert Kilometern. Sparfüchse werden sogar regelmäßig die Drei vor dem Komma sehen. Oder man lädt eben nach. Das dauert zwei bis drei Stunden, je nachdem, ob der Prius an der Haushaltssteckdose oder an einer Wallbox hängt. Einen Schnelllade-Anschluss gibt es dagegen nicht. Bei einem Plug-in auch nicht zwingend nötig. Wer ganz viel Zeit hat, kann auf Sonnenkraft setzen. Denn den Prius gibt es auf Wunsch auch mit Solardach (Aufpreis: 2000 Euro). Wer das Auto in der prallen Sonne parkt, kann damit bis zu fünf Kilometer Reichweite pro Tag gewinnen. Eine effiziente Kombination aus Wärmepumpe und Klimakompressor sorgt dann dafür, dass der gerade gewonnenen Strom nicht direkt von der Klimaanlage verbraucht wird.
Elektromotoren bringen Schub in den Prius
Im Alltag fährt sich der Prius sehr souverän, federt bequem. Was stört, ist die sehr stark eingeschränkte Sicht gerade nach hinten. Die auf dem Papier dürftig klingenden 122 PS sind dagegen kein Problem. Das liegt an den beiden Elektromotoren. Sie unterstützen beim Beschleunigen und Überholen tatkräftig. Verzicht muss im Prius heute keiner mehr üben, 162 km/h Höchstgeschwindigkeit machen ihn zwar nicht zum Sportwagen, doch auf den vollen Autobahnen reicht das Tempo.
Fazit: Die neue Generation bietet vor allem mehr rein elektrische Reichweite, aber immer noch zu wenig Platz und eine schlechte Übersicht. Als reiner Viersitzer fehlt ihm im Alltag die Flexibilität. Weil die Japaner dem Prius auch das Jaulen der Automatik abtrainiert haben, lässt sich allerdings auch mit höherer Autobahn-Geschwindigkeit entspannt gleiten. Das modernisierte Infotainment kann dagegen nicht darüber hinwegtrösten, dass Android Auto und Apple CarPlay fehlen. Für 37.500 Euro (abzüglich 3000 Euro Prämie) bietet Toyota einen etablierten Hybriden, ein Vorreiter ist er aber nicht mehr.