27.05.2020

Coronakrise – Die Sicherheit geht vor

Autokauf und Werkstatt-Besuche laufen jetzt anders ab als bisher. Bedingt durch die Corona-Pandemie gelten neue Regeln zum Schutz der Gesundheit. Und es gibt eine neue Haftungslage.

Autohäuser und Werkstätten müssen dafür sorgen, dass Kunden und Mitarbeiter optimalen Gesundheitsschutz gegen eine Covid-19-Infektion erhalten. Die Abstandsregel von 1,5 Meter und Maskenpflicht im Geschäft gelten bundesweit.

Der Werkstattbereich ist für Kunden tabu

Gleichzeitig haben der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeughandwerks (ZDK) und die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) Empfehlungen entwickelt, an die sich die Autohäuser halten sollen. Für Inspektion oder Reparaturen wird dringend geraten, dass Kunden nicht in den Werkstattbereich dürfen. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden später am geschützten Schreibtisch, Telefon oder per Video besprochen. Und bei Reparaturen müssen die Service-Mitarbeiter Schutzfolien für Lenkrad, Schalthebel und Sitze benutzen. Vor der Rückgabe sind Kontaktflächen zu reinigen und das Fahrzeug gründlich durch Öffnen der Türen, des Kofferraums und falls möglich des Dachverdecks zu lüften.

Mitarbeiter werden regelmäßig geschult und mit Schutzkleidung ausgestattet

Damit soll infektiösen Tröpfchen des Corona-Virus der Garaus gemacht werden. Die Mitarbeiter des Autohauses müssen laut BGHM über die Hygiene-Etikette regelmäßig aufgeklärt werden. Zudem muss der Arbeitgeber für persönliche Schutzkleidung sorgen. Der „Corona-Bayern-Plan“ verweist ausdrücklich darauf, dass Händler auch ein sicheres Parkplatzsystem anbieten müssen. Kunden sollten auf Gesundheitsschutzmaßnahmen pochen. Oft ist das aber problematisch, da Hinweise auf den Gesundheitsschutz fehlen. Die Transparenz darüber könnte künftig die Wahl des Autohauses beeinflussen.

Mit Hygiene-Standards sammeln die Autohäuser Pluspunkte bei ihren Kunden

Vorbildlich in Sachen Gesundheitsschutz sind beispielsweise das Autohaus Nefzger aus Berlin oder das Audi Zentrum Frankfurt. Sie informieren darüber, dass Kunden dort Masken erhalten. Der Autohandels-Riese Emil Frey wirbt sogar per Werbeanzeige mit seinen Hygienestandards, etwa dass die Fahrzeuge in den Showrooms verschlossen und nur über den Kundenberater zugänglich sind: mit Handschuhen und Mundschutz. Nach jedem Kunden wird dort das Fahrzeug desinfiziert. Beim Autohaus Kuttendreier aus München gibt es vorrätigen Mund-Nasen-Schutz, eine tägliche Reinigung der Räume und die Desinfektion des Fahrzeugs vor und nach dem Werkstattbesuch. Schutzscheiben an Kontaktpunkten für den Kunden sind inzwischen bei vielen Autohäusern Standard.

Es gibt auch schwarze Schafe

Es gibt aber auch Händler, die aus der Hygiene ein Zusatzgeschäft machen. Auf der Website eines großen VW-Händlers, der in NRW in 14 Städten aktiv ist, werden Reparaturen nach „Hygienevorschriften“ versprochen. Allerdings kostet das optionale Desinfizieren des Innenraums extra.

Beim Rangieren in der Werkstatt gelten neue Haftungsregeln

Problematisch kann es für Kunden bei den Reifenhändlern werden. Viele verlangen neuerdings, dass der Kunde den Wagen selbst in die und aus der Werkstatt fährt, um den direkten Kontakt mit Monteuren zu vermeiden. Hier besteht ein erhöhtes Unfallrisiko, denn es gilt in der Regel, über zwei Schwellen zu fahren. Vielfach muss eng rangiert werden. „Schauen Sie sich Ihre Aufgabe vorher genau an“, rät Marc Herzog, ACE-Vertrauensanwalt aus Rosenheim. Denn wenn es aus Überforderung zum Unfall kommt, hat der Autofahrer das Nachsehen. „Wer selbst in die Werkstatt fährt, wird nicht von seiner zivilrechtlichen Haftung entbunden“, erklärt der Fachanwalt für Versicherungsrecht. Kommt es in der Werkstatt zum Schaden, etwa weil der Kunde zu viel Gas gibt, muss er Fremd- und Eigenschaden am Fahrzeug selbst tragen.

Abstand halten leicht gemacht

Die Fragen des Abstandes und der Kontaktvermeidung lassen sich hingegen über gute Ideen optimal lösen. So hat etwa Quick-Reifen aus Düsseldorf einen kleinen Schutzwall aufgebaut. Bezahlt wird über ein separat aufgestelltes EC-Kartengerät, das jeder Kunde vorher desinfizieren darf. Bei Vertragsannahme sitzen die meisten Berater hinter einem Spuckschutz aus Plexiglas. Die Kunden – mit Schutzmaske – müssen leider stehen.

Feste Termine erleichtern die Organisation

Das Leben rund um Autoservice und Fahrzeugkauf ist etwas komplizierter und aufwendiger geworden. Kunden müssen mehr Geduld mitbringen, denn die Anzahl der Personen, die sich im Autohaus aufhalten dürfen, ist begrenzt. Gesundheitsschutz geht vor. Daher ist es klug, für den Besuch im Autohaus oder in der Werkstatt einen Termin zu vereinbaren.

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