Eines ändert sich wohl nie, wenn jährlich die neuen Typ- und Regionalklassen für die Autoversicherung veröffentlicht werden: Auf dem Land können Autobesitzer ihre Fahrzeuge meist günstig versichern, während Großstädter in der Regel deutlich mehr für ihren Schutz zahlen.
Die teuerste Stadt in Deutschland bleibt Berlin. Hier müssen die Autobesitzer nicht nur für die höchste Haftpflichtklasse zwölf, sondern gleichzeitig auch für die höchste Vollkaskoklasse neun „blechen“. Ebenfalls teuer ist Augsburg (Kfz-Haftpflicht 12 und Vollkasko 8), Miesbach (11 und 9), Kaufbeuren (11 und 8) und Garmisch-Partenkirchen (10 und 9) in Bayern. Mit der bundesweit geringsten Schadenbelastung kann der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg glänzen. Der Indexwert liegt mit 70,6 weit unter dem Bundesdurchschnitt von 100. Die „schlechtesten“ Autofahrer, also die mit der höchsten Schadenhäufigkeit, verkehren hingegen im hessischen Offenbach. Hier liegt der Index bei 133,9 – entsprechend teurer wird die Versicherung.
Über 160 Bezirke mit Veränderung in der Regionalklasse
Bei über 160 Zulassungsbezirken müssen die Autofahrer für ihren Versicherungsschutz mit Veränderungen rechnen. Deutlich mehr zahlen die Autofahrer im bayerischen Lindau sowie in Braunschweig und Rotenburg/Wümme, beide in Niedersachsen. Hier steigt nicht nur die Regio-Klasse in der Kfz-Haftpflicht, sondern gleichzeitig auch in der Vollkaskoversicherung um eine Stufe an. Deutlich teurer wird es zudem im niedersächsischen Wesermarsch in Brake. Denn hier schnellt die Regionalklasse in der Kfz-Haftpflicht gleich um zwei Stufen nach oben. Je höher eine Regionalklasse steigt, desto teurer wird der Versicherungsschutz. Der größte private Autoversicherer, die HUK-Coburg, schätzt, dass pro Klassensprung die Autohaftpflicht im Schnitt rund vier Prozent teurer wird. In der Vollkasko sind es sogar sechs Prozent.
Deutlich weniger zahlen die Autofahrer künftig im rheinland-pfälzischen Zulassungsbezirk Neuwied/Land. Die Kfz-Haftpflicht sinkt gleich um zwei und die Vollkasko um eine Regio-Stufe. Jeweils in beiden Versicherungssparten um eine Stufe günstiger wird es auch in den Bezirken Gera (Thüringen), Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Lörrach (Baden-Württemberg) und dem Rhein-Hunsrück-Kreis (Rheinland-Pfalz). Das gilt zwar auch für die Bezirke Kaufbeuren, Landshut, Rosenheim, Dachau und Günzburg, doch diese bayerischen Regionen sind immer noch insgesamt sehr hoch eingestuft. Somit wirkt die Absenkung hier eher wie ein Tropfen auf einem heißen Stein.
Unfall- und Schadenrisiko wird jedes Jahr neu berechnet
Jährlich berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) das Unfall- und Schadenrisiko für jede der über 400 deutschen Zulassungsbezirke neu. Die Einstufung ist unverbindlich, wird aber von den meisten Assekuranzen berücksichtigt. Für Neuverträge gelten die Umstufungen sofort, für bestehende Verträge ab 2018. Unfälle, die Autobesitzer in einer anderen Region machen, werden immer dem heimischen Zulassungsbezirk zugeschlagen. „Das ist der Unterschied der Versicherungsstatistik zur polizeilichen Statistik“, erläutert GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch. Die Experten haben aber festgestellt, dass die meisten Autofahrer sich überwiegend in ihrem Zulassungsbezirk bewegen. Sie wären daher meist dem dort herrschenden Unfallrisiko ausgesetzt und die Versicherungsprämie somit gerecht.
Auch Typklasse für Fahrzeugmodelle wird neu berechnet
Neben dem Wohnort ist das Fahrzeugmodell ein wesentliches Risikomerkmal für die Höhe der Prämie in der Autoversicherung. Für „Rowdy“-Modelle müssen die Autofahrer mehr zahlen. Richtig teuer wird nun der seit 2012 angebotene Einsteiger-BMW 114i. Viele Haftpflichtschäden lassen ihn um drei Stufen nach oben schnellen. Er erreicht nun in der Kfz-Haftpflicht die Klasse 18 und wird zudem auch in Vollkasko eine Stufe höhergestuft (nun Klasse 19). Unfallträchtig ist zudem der Jeep Renegade 1.4 T, der ebenfalls in der Haftpflicht um drei Stufen hochgeht (19). Immerhin kann er sich in Vollkasko um eine Stufe verbessern (20). Deutlich teurer wird aber das Mercedes C 180 Coupé werden. Das Fahrzeug erreicht durch eine doppelte Hochstufung in Vollkasko die Klasse 27 und in der Kfz-Haftpflicht durch einen Klassensprung die 19. Pro Klassensprung müssen Autofahrer mit einer höheren Prämie von fünf bis acht Prozent rechnen. Da in die Statistik auch die Reparaturkosten einfließen, gelten tendenziell für große, teure und schnelle Fahrzeuge höhere Typklassen.
Übersicht aller Regionalklassen nach Bundesländern
- Baden-Württemberg (PDF)
- Bayern (PDF)
- Brandenburg (PDF)
- Hessen (PDF)
- Mecklenburg-Vorpommern (PDF)
- Niedersachsen (PDF)
- Nordrhein-Westfalen (PDF)
- Rheinland-Pfalz (PDF)
- Saarland (PDF)
- Sachsen (PDF)
- Sachsen-Anhalt (PDF)
- Schleswig Holstein (PDF)
- Thüringen (PDF)
und die Landeshauptstädte (PDF) auf einen Blick.
Weiterführende Informationen
Die Typklasseneinstufung für Ihr Fahrzeug finden Sie unter typklasse.de.
Eine Abfrage für den jeweiligen Wohnort ist unter gdv.de/regionalklassen-abfrage möglich.
Generell gilt: Je höher die Klasse, desto höher der Beitrag.