Ein Blick in die Versicherungsunterlagen lohnt sich immer wieder – so lassen sich Sparpotenziale auch bei der Kfz-Versicherung nutzen.
Gute Angebote richtig suchen
Grundsätzlich sollte die Versicherung den Bedürfnissen angepasst werden. Die Prämie ist daher immer sehr individuell. Um den günstigsten Tarif zu finden, sollten immer mehrere Vergleichsportale herangezogen werden.
Wechsel des Anbieters
Den größten Spareffekt bei der Autoversicherung können viele mit dem Wechsel des Anbieters erzielen. Die rund 60 Kfz-Versicherer stehen nämlich in einem scharfen Wettbewerb. So hat der Rückversicherer GenRe in einer Analyse ein durchschnittliches Preisgefälle von rund 40 Prozent ermittelt. Eine aktuelle Stichprobe zeigt, dass die Sparvorteile bei leistungsstarken Tarifen sogar über 50 Prozent betragen können. Wer nur auf eine Basisabsicherung setzt, kann sogar über 60 Prozent sparen, wenn er vom teuersten zum günstigsten Anbieter wechselt.
Doppeltes Kündigungsrecht
Meistens gilt der 30. November als Stichtag für eine reguläre Kündigung. Dieses Jahr können aber wohl alle Pkw-Besitzer das Sonderkündigungsrecht wegen Prämienerhöhung nutzen. Es gilt einen Monat ab Eingang der höheren Rechnung. Eine bessere
Einstufung in den Schadenfreiheitsrabatt bleibt dabei unberücksichtigt.
Die Kündigung ist immer möglich, wenn der Tarif steigt ohne Leistungsverbesserungen. Das zeigen viele Versicherer in der Rechnung durch den Vergleichsbeitrag.
Die Versicherer müssen auf das Sonderkündigungsrecht hinweisen. Wichtig: „Es kommt nicht auf den Gesamtbetrag an. Schon wenn eine Sparte, etwa die Haftpflicht, steigt, kann der ganze Vertrag gekündigt werden, auch wenn die Vollkasko günstiger wird“, erklärt Ulrich Loske, Fachanwalt für Verkehrsrecht.
Mindestleistungen beachten
Kaum Leistungsunterschiede gibt es bei der Kfz-Haftpflicht. Hier sollte grundsätzlich für alle Geschädigten eine Summe von 15 Millionen Euro abgesichert sein. Für den Gesamtschaden gelten 100 Millionen Euro als Standard.
Demgegenüber müssen die Autofahrenden bei der Kaskoversicherung auf die Leistungen achten. Unbedingt mitversichert sein müssen bzw. sollen:
- grob fahrlässige Fahrfehler (auch in Basistarifen möglich)
- Tierkollisionen (bei Komforttarifen immer enthalten)
- bei Neuwagen: mindestens 24-monatige Entschädigungsfrist zum Neupreis bei Diebstahl oder Totalschaden
- Fahrerschutzversicherung: zahlt bei Verletzung des Fahrers bzw. der Fahrerin bei einem selbstverschuldeten Unfall
Mit der Typklasse sparen
Sparpotenzial bereits beim Autokauf ermöglicht die Suche nach einem Modell mit einer günstigen Typklasse. Diese Risikoeinteilung gilt für alle Pkw. Werden mit einem Automodell vergleichsweise wenige Schäden und geringe Reparaturkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse.
- Kfz-Haftpflichtversicherung: 16 Typklassen (10-25), Einstufung je nach Versicherungsleistung für geschädigte Dritte
- Vollkaskoversicherung: 25 Typklassen (10-34), Einstufung je nach Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie Teilkasko-Schäden, wie Autodiebstähle, Glasschäden oder Wildunfälle
- Teilkaskoversicherung: 24 Typklassen (10-33)
Alle Typklassen finden Sie online beim GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft).
Öko-Rabatt für E-Fahrzeuge
Um die Besitzer von Elektroautos buhlen die Versicherer derzeit mit hohen Nachlässen. Je nach Anbieter liegt der Nachlass zwischen 10 und 20 Prozent. Dieser Vergleich zeigt aber, dass E-Autos nicht in allen Fällen im Versicherungsbeitrag günstiger sind. Die tatsächlichen Schäden von E-Autos fließen nämlich über die Typklasse immer stärker in den Versicherungspreis ein. Bei E-Autos lohnt es daher, sich die Typklasseneinstufung genau anzusehen.
Mit der Regionalklasse sparen
Deutlich sparen lässt sich mit einer günstigen Regionalklasse. Die wird zwar jedes Jahr neu berechnet. Doch in aller Regel sind ländliche Regionen erheblich günstiger als die Stadt. Die Einteilung des Autofahrers in die Regionalklasse ist abhängig vom Zulassungsbezirk des Fahrzeuges. Die Regio-Einstufung finden Sie ebenfalls im Internet beim GDV.
Nutzerprofil aktualisieren
Ist das Nutzerprofil noch aktuelll? Veränderungen der Lebensumstände der Verbraucher können sich günstig auf die Autoversicherung auswirken.
- Wechsel von Vollkasko zu Teilkasko: nach vier Jahren prüfen. Aber: Erfahrene Schadenfreiheitsklasse beachten! Unter Umständen ist die Vollkasko sogar längere Zeit günstiger als die Teilkasko, weil es hier gar keinen Schadenfreiheitsrabatt gibt. Wer aus dem Vollkaskoschutz aussteigt, verliert seinen Schutz für selbstverursachte Unfallschäden am Fahrzeug sowie Fremdschäden, wie Unfallflucht oder Vandalismus.
- Selbstbeteiligung in der Kaskoversicherung senkt den Beitrag deutlich. Üblich sind in Vollkasko 300 Euro und für Teilkaskoschäden 150 Euro. Höhere Eigenbeteiligungen pro Schaden sind aber möglich.
- Kilometerleistung korrigieren: Wer infolge der Corona-Pandemie vermehrt im Homeoffice arbeitet oder öfter mit dem Rad fährt, sollte seine voraussichtliche jährliche Kilometerleistung nach unten korrigieren.
- Partnerwerkstatt: Autofahrer, die sich verpflichten, nach einem Kaskoschaden nur die Partnerwerkstatt des Versicherers zu nutzen, erhalten einen Rabatt. Er gilt aber nur für den jährlichen Kaskobeitrag und beträgt üblicherweise 20 Prozent. In aller Regel beinhaltet die Werkstattbindung einen Hol- und Bringservice für das Auto. Zudem gibt es meist eine kostenfreie Innenraumreinigung. Wer einen Werkstatttarif vereinbart hat und nach einem Kaskoschaden doch die Werkstatt seines Vertrauens wählt, muss damit rechnen, dass er einen Teil der Kosten selbst trägt, der Rabatt gestrichen und sogar eine Vertragsstrafe verhängt wird.
- Nutzerkreis einschränken: Sind die Kinder aus dem Haus oder fährt das Auto nur noch eine Person, sollte der Tarif auf Partner- oder Einzelnutzung umgestellt werden. Die Änderungen werden von den meisten Kfz-Versicherern nach Eingang der Mitteilung sofort berücksichtigt.
Telematik-Tarif wählen
Besonders groß ist das Sparpotenzial in der Autoversicherung für defensive Fahrer. Sie können bei einer gut bewerteten Fahrleistung bis zu 30 Prozent Nachlass auf den regulären Tarif erhalten.
Dabei wird der Fahrstil über eine im Fahrzeug installierte Box oder eine App auf dem Smartphone kontrolliert. Analysiert wird beispielsweise Geschwindigkeit, Beschleunigungs-, Kurven- und Bremsverhalten.
Wichtig: Einen „Malus“ gibt es nicht. Wer draufgängerisch fährt, zahlt höchstens den regulären Tarifbeitrag. Teilweise können Senioren einen Telematik-Tarif abschließen und damit ihren Alterszuschlag abmildern.
ACE-Tipp: Der ACE bietet in Zusammenarbeit mit der Zurich für seine Mitglieder eine Kfz-Versicherung zu Vorteilskonditionen an.