26.09.2017

Sicherheit - Lasst Euch sehen

Diffuse Lichtverhältnisse im Herbst vergrößern das Risiko, als Radfahrer nicht rechtzeitig erkannt zu werden. Möglichkeiten zur Abhilfe.

Obwohl die Dämmerung jetzt jeden Abend früher hereinbricht, wollen viele Radler auch im Herbst und Winter auf zwei Rädern unterwegs sein. Der etwas frischere Fahrtwind macht da nichts aus. Eher das Gefühl, als Radfahrer im Straßenverkehr weniger wahrgenommen zu werden.

Gerade in der Dämmerung werden Radler leicht übersehen

Bei diffusen Lichtverhältnissen werden Radler schneller übersehen. Die schmale Silhouette ist kein Blickfang – es liegt also im Eigeninteresse jedes Radfahrers, sich so sichtbar wie möglich zu machen. Zeitgemäße und richtig eingestellte Beleuchtungseinrichtungen am Rad stellen hier eine gute Grundlage dar. Seitdem die StVZO auch akkubetriebene Scheinwerfer und Rücklichter erlaubt, sollten die Tage der Dynamos eigentlich gezählt sein. Wer will schon beim Stopp an der Ampelkreuzung in der Dunkelheit verschwinden, weil das Licht ohne Stromzufuhr erlischt? Ein Aufrüsten kostet nicht viel, trägt aber wesentlich zur Erkennbarkeit bei.

Der TÜV Rheinland empfiehlt, beim Kauf einer neuen Lichtanlage auf LED-Licht zu setzen, das eine stärkere Leuchtkraft aufweist. Damit wird man nicht nur eher gesehen, sondern leuchtet in der Nacht die vor einem liegende Wegstrecke auch effektiv aus. Wer nachrüstet, sollte zudem darauf achten, dass Scheinwerfer und Rücklicht ihr Licht konstant abgeben. Blinkende Leuchten sind vom Gesetzgeber nicht zugelassen.

Ältere Fahrräder überprüfen

Besitzer älterer Drahtesel sollten überprüfen, ob das Rad noch die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt. So wird neben dem Schlusslicht auch ein separater Rückstrahler gefordert, zudem müssen die Pedale mit je zwei gelben Rückstrahlern bestückt sein. Seit einigen Jahren werden neue Räder bereits mit reflektierenden Reifen in den Handel gebracht. Ältere Modelle ohne dieses Feature sind häufig mit Reflektoren pro Rad versehen, die an den Speichen eingeklemmt werden. Einen großflächigen Effekt erzielt man mit Speichenreflektoren, die auf alle Speichen festgeklipst werden. Hier ist sichergestellt, dass die sich bewegenden Räder bei Dunkelheit auch aus einem spitzen Winkel heraus gesehen werden. Ein klares Sicherheitsplus also, wenn man sich einer Einmündung nähert. Auch der rückwärtige Verkehr wird so schneller auf Radler aufmerksam.

Reflektierende Kleidung erhöht die Sicherheit

Die Sicherheit erhöhen lässt sich zudem durch passende Bekleidung. Retroreflektierende Gürtel, Schärpen und Bänder gibt es schon lange, doch ist es oft zu lästig, diese anzulegen. Der Fahrradhandel bietet eine reichhaltige Auswahl an Bekleidung an, auf der entweder retroreflektierende Elemente aufgebracht sind oder die bei Dunkelheit eine fluoreszierende Wirkung entfalten. Bei Tageslicht weitgehend unauffällig entwickeln diese Artikel bei Dunkelheit einen Leuchteffekt, sobald Licht darauf fällt. Der Vorteil ist, dass so die ganze Kontur des Radfahrers erkennbar wird. Als gute Nachricht darf gewertet werden, dass die Preise im Lauf der Zeit auf ein erfreulich niedriges Niveau gesunken sind.

Fast schon zum Standard geworden sind auch Fahrradhelme, die auf der Rückseite mit einer kleinen, aber effektiven Lampe versehen sind. Im Gegensatz zur am Rad montierten Beleuchtung darf diese übrigens munter blinken – nur sollte man daran denken, sie auch einzuschalten.

Während im Stadtverkehr eine Vielzahl von Lichtquellen dazu beitragen kann, den einzelnen Radfahrer aus den Augen zu verlieren, kommt außerorts der Faktor Geschwindigkeit hinzu. Wer auf Landstraßen bei Nacht mit dunkler Kleidung unterwegs ist, nimmt sich selbst die Chance, rechtzeitig gesehen zu werden. Helle Bekleidung sorgt dafür, dass man zumindest aus einer Entfernung von 50 Metern noch wahrgenommen wird, mit dunkler Kleidung wird man erst auf 25 Metern erkannt. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) kam deshalb zu dem Ergebnis, dass es bei Geschwindigkeiten von mehr als 60 km/h nicht möglich ist, unauffällig gekleidete Radler rechtzeitig zu erkennen. Für Welf Stankowitz vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) sind retroreflektierende Elemente an der Kleidung deshalb das Mittel der Wahl. Sind doch Reflektoren im Scheinwerferlicht auf bis zu 150 Meter Entfernung zu sehen. Der DVR empfiehlt Radfahrern deshalb, bei Dämmerung oder Dunkelheit zusätzlich eine retroreflektierende Schutzweste überzuziehen.