28.10.2019

Wintertipps – Gut gerüstet in die Kälte

Der Winter kommt. Wer mit dem Auto in die Alpen fährt, trifft jetzt schon auf Schnee und Eis. Wir haben die wesentlichen Tipps, damit Sie mit Ihrem Fahrzeug gut über die Runden kommen.

Generell gilt im Winter: nur schneebefreit Auto fahren. Denn eine Tour mit einem eingeschneiten Fahrzeug ist gefährlich. Die weiße Schicht kann sich während der Fahrt lösen, vom Dach auf die Frontscheibe oder die Fahrbahn rutschen, aufwirbeln und so die Sicht behindern. Das kann schnell zum Unfall führen.

Sicherheitsabstand zu vorausfahrenden Lkw halten

Die Möglichkeit besteht, dass ganze Schnee- oder Eisplatten vom Hänger rutschen. Gefährliche Ausweichmanöver können die Folge sein. Am besten einen großen Sicherheitsabstand halten. Beim Überholen auf Autobahnen möglichst früh und mit genügend Abstand zum Ausscheren ansetzen.

Scheinwerfer, Blinker und Belüftungsöffnungen von Schnee und Eis befreien

Sind Scheinwerfer und Blinker nicht von Eis und Schnee befreit, wird das Abbiegen zur akuten Unfallgefahr, weil andere das Fahrzeuglicht oder das Blinken nicht erkennen. Werden Belüftungsöffnungen durch eine Eis- oder Schneeschicht verdeckt, ist das schädlich für Heizung und Klimaanlage. Die Systeme können dann nicht mehr richtig arbeiten und verbrauchen sehr viel Energie.

Schnee vom Auto entfernen

Dem Autofahrer drohen mindestens 25 Euro Strafe und ein Punkt in Flensburg. Vereiste Scheiben mit Sehschlitzen kosten zehn Euro Strafe. Bei einem Unfall wird es in beiden Fällen viel teurer, da mindestens eine Teilschuld angerechnet wird. Ein kleiner Handbesen oder eine Schneebürste sind im Winter sehr nützliche Helferlein. Ruckzuck und äußerst schonend lassen sich mit ihnen Karosserie und Scheiben von größeren Mengen Schnee befreien. Die Borsten sollten allerdings so beschaffen sein, dass sie bei festem Druck keine Kratzer auf dem Lack hinterlassen. Zu empfehlen sind Auto-Schneebesen mit Borsten aus widerstandsfähigen und elastischen Kunststofffasern. Borsten aus Naturfasern können schnell an Substanz verlieren.

Eiskratzer für Hartnäckiges

Er sollte immer an Bord sein. Am besten aus Hartkunststoff und mit Dreiteilung: einer Sägezahnkante, um dickere Eisschichten zu lockern; einer glatten Kante, um Scheiben von Reif und Eis zu befreien, und einer Gummikante, um bei Nässe die Feuchtigkeit zu beseitigen. Das Besprühen der Scheiben mit Klarsichtmittel vor dem Nachtparken erleichtert das Eiskratzen in den Morgenstunden. Auf jeden Fall die Scheibenwischer aufrichten, damit die Gummilippen nicht an die Scheibe frieren und beim Lösen Schaden nehmen.

Ein Scheibenenteiser hilft bei dicker Eisschicht

Er hilft, wenn es schneller gehen muss, als der übliche Eiskratzereinsatz es erlaubt. Ein Scheibenenteiser weicht in nur wenigen Sekunden das Eis ein, das dann einfach weggewischt werden kann. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten beim Kauf darauf achten, dass das Produkt auch umweltverträglich ist. Übrigens: Der Trick mit kochendem Wasser als Alternative zum Enteiser ist nicht zu empfehlen. Durch den drastischen Temperaturschock können Risse an den Glasscheiben entstehen.

Frostschutz-Abdeckungen sind empfehlenswert

Sie vermindern morgendliches Kratzen. Für den, der sein Auto bei eisiger Kälte draußen parken muss, sind Frostschutz-Abdeckungen aus Thermomaterial eine Überlegung wert. Auf der Frontscheibe sorgen sie dafür, dass die Scheiben weitgehend eisfrei bleiben. Manche Hersteller bieten Varianten mit Magneten an, die dann an der Motorhaube haften – funktioniert natürlich nur, wenn die eis- bzw. schneefrei ist. Solche Abdeckungen gibt es auch für Heckscheiben und auch als kompletten Bezug für alle Scheiben (Halbgarage). Abdeckungen aus Pappe sind nicht zu empfehlen. Die werden schnell nass, weichen auf und sind dann nicht mehr zu gebrauchen.

Schmiermittel halten elastisch

Damit die Gummierungen an Türen und Heckklappe bei extremer Kälte nicht spröde werden, reißen und somit der Feuchtigkeit Zutritt zum Innenraum verschaffen, empfiehlt es sich, diese mit einem speziellen Gummipflegestift zu präparieren. Dieser wirkt wie eine Schutzschicht auf dem Gummimaterial und hält es geschmeidig. Alternativen sind Vaseline, Glycerin oder Talkumpuder. Vor dem Auftragen empfiehlt sich eine schonende Reinigung der Gummierungen mit warmem Wasser und einem Schwamm oder mit speziellem Gummireiniger – schnell trocknen, damit nichts vereist.

Autowäsche im Winter

Sie ist durchaus ratsam. Wer selbst Hand anlegen will, um sein Auto vom hartnäckigen Winterschmutz und Salzfilm zu befreien, sollte auf jeden Fall regelmäßig Front- und Rücklichter, Blinker, Kennzeichen sowie die Front-, Heck- und Seitenscheiben reinigen. Aber: vermeiden, dass Wasser in die Türschlösser läuft und diese vereisen. Klebestreifen schaffen Abhilfe. Wer eine Waschgarage aufsucht, sollte ein Programm mit Trocknung wählen. Verdreckte und vereiste Radkästen lassen sich effizient mit dem Hochdruckreiniger vorreinigen. Übrigens: Streusalz und getrocknete Salzlauge sind für aktuelle Autolacke nicht so schädlich wie angenommen. Grundsätzlich kann Salz dem Klarlack nichts anhaben.

Winterreifen mit M+S Kennzeichnung

In Deutschland besteht die situative Winterreifenpflicht. Das heißt, die Bereifung muss dem Wetterverhältnis angepasst sein. Kurzum: Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf gefahren werden, wenn die Reifen eine M+S-Kennzeichnung tragen. In Zukunft wird das meist schon auf Winterreifen vorhandene neue Alpine-Symbol – ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke – die M+S-Kennung ablösen. Die hat noch Bestandsschutz bis zum 30. September 2024.

Ganzjahresreifen können ein Kompromiss sein

Auch Ganzjahresreifen mit diesen Kennungen sind für den Winter geeignet. Alle Reifen müssen jeweils eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern aufweisen. Der ACE empfiehlt eine Mindestprofiltiefe von mindestens 4 Millimetern. Darunter verringern sich die Fahreigenschaften der Pneus. Bei falscher Bereifung drohen ein Bußgeld von 60 Euro und ein Punkt. Bei Gefährdung anderer sogar bis zu 100 Euro und einen Punkt. Bei einem Unfall kann die Kasko-Versicherung sogar Leistungen kürzen oder streichen. Der ACE empfiehlt, schon zu Beginn des Herbstes auf Winterbereifung umzurüsten. Eine Übersicht zur Winterreifenpflicht in Europa ist über die Suchfunktion auf der Website des ACE abrufbar. Außerdem finden Sie hier auch einen Ganzjahresreifen-Test.

Fahren mit Schneeketten

Wo ist es eigentlich erlaubt? In vielen alpinen Gebieten, auf Gebirgsstraßen und in vielen europäischen Ländern. Darunter auch in Deutschland. Eine Kettenpflicht wird immer durch entsprechende Verkehrsschilder ausgewiesen. Mit Schneeketten ist in Deutschland maximal Tempo 50 erlaubt. Helferlein wie ASR oder ESP sollten deaktiviert sein. Mehr zu den länderspezifischen Vorschriften zu Schneeketten in Europa findet sich ebenfalls über die Suchfunktion der ACE-Internetseite.

Starthilfekabel gehört in die Bordausstattung

Leere Autobatterien kosten Nerven. Ein Starthilfekabel gehört unbedingt zur Bordausstattung. Empfehlenswert sind Kabel mit voll isolierten Polkappen für den Einsatz bei Benzin- und Dieselfahrzeugen. Eine schlechte Produktqualität kann Spannungsspitzen in der Bordelektronik erzeugen und teure Reparaturen nach sich ziehen.

Klare Sicht dank Scheiben-Frostschutzmittel

Es sorgt im Winter für klare Sicht. Deshalb ist es wichtig, die Scheibenwaschanlage regelmäßig damit aufzufüllen. Sonst setzt sich aufgewirbelter Straßenschmutz auf der Frontscheibe fest und verkrustet. Nur Wasser einzufüllen, erhöht die Gefahr, dass die Spritzdüsen oder Leitungen einfrieren. Wichtig: Das Mischungsverhältnis der im Handel angebotenen Frostschutz-Zusätze beachten. Konzentrate und gebrauchsfertige Mischungen sind in der Regel von –20 bis –40 Grad Celsius wirksam. Zu beziehen sind sie über Baumärkte, an den meisten Tankstellen, im Kfz-Teilehandel oder via Internet. Bei langen Wintertouren durch abgelegene Gebiete empfiehlt sich die Mitnahme von Ersatzkanistern.

Das sollte bei jeder längeren Winterfahrt ins Auto

Zu empfehlen sind eine Thermodecke, Tee oder Kaffee im Thermobehälter, Kekse oder Trockenobst, eine Taschenlampe, dicke Socken, Schal und Mütze. Und auf jeden Fall ein voll funktionstüchtiger Verbandskasten nach DIN 13164. Der sollte natürlich nicht abgelaufen sein, deshalb auf das Datum achten. Dazu im Kofferraum ein Warndreieck, Warnwesten, Abschleppseil oder -stange.

Für den Notfall auf jeden Fall die ACE-Mitgliedskarte sowie die ACE-Notruf-Nummer parat halten. Auch die Fahrzeugpapiere sollten in Reichweite sein. Wer bei Schnee und Eis liegen bleibt, kann die Panne auch schnell und unkompliziert via ACE-App melden. Generell gilt: vorausschauend und umsichtig fahren, und die Fahrweise den Witterungsverhältnissen anpassen.

Fahrrad: Sicher durch den Schnee

Licht und Bremsen überprüfen: Trotz Sauwetter, Kälte, Matsch und Glätte lässt es sich auch im Winter Rad fahren. Um so sicher wie möglich unterwegs zu sein, gilt es allerdings, einiges zu beachten. So sollte in der dunklen Jahreszeit vor jeder Fahrt ein Licht- und Bremsen-Check anstehen. Für jeden Radfahrer sind ein gutes Licht und einwandfrei funktionierende Bremsen essenziell. Das Überprüfen dauert nur ein paar Minuten und verschafft Klarheit: Hat das Licht genug Strahlkraft für den Winter und müssen die Bremsbeläge ausgetauscht werden? Wer sich nicht auskennt, für den lohnt der Gang zum Rad-Service.

Reflektoren am Rad und helle, warme Kleidung: Das Rad sollte auf jeden Fall mit Reflektoren bestückt sein. Die können im Dunkeln Leben retten. Um für andere Verkehrsteilnehmer besser sichtbar zu sein, empfiehlt es sich, auf Kleidungsstücke in hellen Farben zu setzen, die den Fahrer auch bei niedrigen Temperaturen warm halten. Vor allem Ohren, Hände, Füße und der Nierenbereich sollten gut geschützt sein.

Gut profilierte Reifen geben Sicherheit: Im Winter kann das Rad mit Winterreifen bestückt werden, verpflichtend ist es jedoch nicht. Ratsam ist es dennoch, im Winter auf einen gut profilierten Reifen zurückzugreifen. Bei Eis sind Spike-Reifen eine gute Wahl, da sie sich am Boden festkrallen und ein Rutschen verhindern. Wer keine Winterreifen besitzt oder sich keine zulegen möchte, sollte den Reifendruck reduzieren. Das vergrößert die Auflagefläche des Profils und die Reifen greifen besser auf der Straße. Im Winter ist es außerdem sinnvoll, den Fahrradsattel ein Stück tiefer einzustellen, um bei Gefahrensituationen schnell und stabil mit beiden Beinen auf den Boden zu kommen.

Kette pflegen und Fahrstil anpassen: Für den Wintereinsatz gibt es spezielle Kettenöle, die der Witterung trotzen. Eine regelmäßige Pflege verhindert das Rosten der Kette bei Schnee und Matsch. Neben der Ausstattung fürs Rad sollte der Radfahrer seinen Fahrstil den Witterungsverhältnissen anpassen. Das bedeutet, dass größere Abstände zu anderen Fahrzeugen eingehalten werden sollten, da sich der Bremsweg bei allen Verkehrsteilnehmern verlängert. Auch die Geschwindigkeit gehört entsprechend angepasst.

Schonende Lagerung: Wer sein Rad über den Winter lieber schonend lagern möchte, findet in einer Wandaufhängung eine gute und platzsparende Möglichkeit. E-Bike-Fahrer sollten an ihren Akku denken – Kälte tut ihm nicht gut. Am besten abnehmen und bei Zimmertemperatur lagern.

Motorrad: Winterschlaf gut vorbereiten

Reinigen und schützen: Bevor das Motorrad in der Garage oder unter einer Plane überwintert, sollte es gründlich vom Schmutz befreit sein. Klares Wasser, weicher Schwamm und Haushaltspülmittel sind besser als der Dampfstrahler. Kettenreiniger, den es im Fachhandel gibt, befreit den Antrieb von Schmutz und Schmiere. Wichtig: Die Maschine anschließend gut trocken wischen. Dann vertragen alle Chromteile ein säurefreies Fett als Schutzschicht; Schaltung, Kupplungs- und Bremshebel gut einölen und die Kette einfetten.

Tank, Schläuche und Vergaser: Das beste Rezept, damit Metalltanks innen nicht zu rosten beginnen, ist es, sie randvoll mit Sprit zu befüllen. Die Zulaufschläuche und die Vergaseranlage frei blasen, indem die Maschine gestartet und der Benzinhahn geschlossen wird, bis der Motor mangels Benzinzufuhr ausgeht.

Batterie: Die Batterie am besten ausbauen und an ein Dauerladegerät anschließen – auf jeden Fall muss sie in einem trockenen und nicht zu kalten Raum überwintern.

Reifen: Vor der längeren Standzeit ist es sinnvoll, die Reifen mit maximalem Luftdruck zu befüllen. Wer auf Nummer sicher gehen will, bockt das Motorrad so auf, dass beide Reifen entlastet sind.