01.02.2016

Škoda Superb – Raumschiff

Der Combi wird vom Hersteller als echtes Raumfahrtvergnügen beworben. Ob er auch hält, was er verspricht, zeigt unser Fahrbericht.

In der dritten Generation ist der Superb weiterhin der Größte innerhalb der Škoda-Palette und damit auch das Spitzenmodell des tschechischen Automobilherstellers. Genau wie der Volkswagen Passat, basiert auch er auf dem Modularen Querbaukasten. Zu seinen Konkurrenten in der offiziellen Mittelklasse gehören aber auch der Mazda6 und der Ford Mondeo. ACE LENKRAD hat den Superb als 2,0l TDI 6-Gang DSG Modell getestet.

Karosserie und Innenraum

 

Der 4,86 Meter lange Combi überzeugt mit unaufgeregten und klaren Linien. Die scharf konturierten Außenspiegel ergänzen dieses Auftreten. Gemeinsam mit seinem markanten, leicht grimmigen Blick und den spitz zulaufenden Heckleuchten entsteht ein harmonisches Bild des 1,86 Meter breiten Wagens. Die versteckte Position der Rückfahrkamera und der Kofferraumöffnung unterhalb der Abrisskante an der Heckklappe ist optisch schön gelöst. Allerdings lagert sich genau dort, besonders im Winter, leicht Schmutz ab.

Dennoch, der insgesamt sehr solide Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Der Superb könnte genauso gut Raum-Chauffeur genannt werden, denn wo das Auge hinschaut, es sieht komfortablen Platz. Vor allem im Fond Mitreisende genießen eine enorme Beinfreiheit. Mit seinem Kofferraumvolumen von 660 Litern stellen sich die Konkurrenten hinten an. Bei umgeklappten Rücksitzen entstehen sogar 1.950 Liter Stauraum.

Das Cockpit des Superb wirkt aufgeräumt – alle Knöpfe sind in ihrer Funktion schnell erfass- und bedienbar. Die Verwandtschaft zum Passat ist hier deutlich sichtbar. Horizontale Linien unterstreichen den großzügigen und breiten Eindruck vom Auto. Mit kleinen praktischen Helferlein, wie dem Mülleimer für die Seitentür oder einem Tablet-Halter verwirklicht auch der Große der Škoda-Modellpalette den Claim "Simply Clever". Becherhalter sind sowohl in der gut dimensionierten Mittelkonsole, als auch an der Mittelarmlehne der Rücksitze platziert.

Komfort und Fahrverhalten

 

Die bequemen Sitze sind schnell an die eigenen Vorlieben angepasst. Für große Menschen ist der Fahrersitz aber leider nicht tief genug verstellbar, sodass der Innenspiegel teilweise das Sichtfeld stört. Im linken Außenspiegel wird im Testbetrieb zum Teil eine Reflektion der Lichtbedieneinheit links vom Lenkrad wahrgenommen. Das Lenkrad selbst liegt wiederum angenehm in der Hand und überträgt die Lenkimpulse präzise auf die Straße. So kommt es, dass der doch eigentlich sehr lange und ausladende Superb sehr gut rangierbar ist.

Das Fahrwerk und damit auch das Fahrverhalten sind einstellbar in den Varianten Eco, Comfort oder Sport, wobei die Comfort-Fahrt am besten zum Charakter des Combis passt. Das 6-Gang DSG-Getriebe ist geschmeidig abgestimmt, der Wagen gut gedämmt. Nur wenn der Motor kalt ist, nimmt man ihn etwas lauter wahr.

Motor und Technik

 

Der Dieselmotor ist präsent. Die 190 PS vom Zügel gelassen, überrascht der Superb durch eine plötzliche Kraftentwicklung an der Vorderachse. Mit seinem Drehmoment von bis zu 400 Newtonmeter prescht der Wagen los. Das gibt Sicherheit für Situationen, in denen schnell reagiert werden muss. Das Direktschaltgetriebe macht die vorhandenen Schaltwippen im Grunde überflüssig und sorgt für einen hinnehmbaren Kraftstoffverbrauch. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 233km/h und einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,8 Sekunden hält der Combi eine selbstbewusste Stellung. Zusätzliche Sicherheitstechnik wie der Spurhalte-Assistent (820 Euro Aufpreis) überzeugt mit einer geradlinigen Fahrt ohne übertriebene Lenkeingriffe. Trotzdem mahnt der Assistent die Hände am Lenkrad zu halten. Reagiert der Fahrer nicht, wird er mit einem Bremsimpuls an seine Verantwortung erinnert.

Die Bi-Xenon-Leuchten, welche in Kurven dynamisch mitschwenken, bieten eine gute Nachtsicht.

In der Bedienung des Navigationsgerätes fällt vor allem die kurze Reaktionszeit auf. Adressen sind angenehm schnell einprogrammiert. Außerdem erhält das Smartphone in der Ablage vor dem Schalthebel ein verstärktes Signal. Durch SmartLink ist zudem die Verbindung mit dem Musiksystem möglich.

Ausstattung und Preis

 

Den Superb Combi 2,0l TDI (140kW/190PS) 6-Gang DSG in der von uns getesteten Ausstattungsvariante STYLE gibt es zu einem Grundpreis von 38.390 Euro. Viele optionale Ausstattungen wie das adaptive Fahrwerk (910 Euro Aufpreis), der Abstandsassistent bis 210 km/h (820 Euro Aufpreis), der dynamische Lichtassistent in Kombination mit dem Spurhalte-, dem –Spurwechsel- und dem Ausparkassistenten (990 Euro Aufpreis) und die Rückfahrkamera (360 Euro Aufpreis) sind verlockend, aber auch sinnvoll. Freunden des guten Klangs ist das Canton Soundsystem (540 Euro Aufpreis) ans Herz zu legen.
 
Wer sich bei der Mehrausstattung nicht lumpen lässt, ist schnell bei einem Preis von mehr als 48.000 Euro. Allerdings ist der Superb auch ein sehr wertstabiles Auto. In gleich mehreren Vergleichen geht das Model als Restwertsieger hervor.

Fazit

Der Superb überzeugt im Preis-Leistungsverhältnis und ist damit eine gelungene Alternative – vor allem für Menschen mit viel Platz-Bedarf.