01.04.2016

Bretagne – Magische Tour mit dem Wohnmobil

Magisches Land am Rand Europas: die Bretagne – mal lieblich, mal herb, dabei immer etwas eigenwillig. Eine Region, die unter anderem viele entdeckungsfreudige Reisemobilfahrer in ihren Bann zieht.

Tag für Tag Neues zu entdecken ist die Triebfeder, die das Reisen mit dem Wohnmobil zu einem außerordentlich spannenden Erlebnis werden lässt. Die besten Grundvoraussetzungen dafür bietet die Bretagne, der große, vom Atlantik umspülte Westzipfel Frankreichs. Das Gebiet ist reich an Natur- und Kulturschätzen, dazu umgibt es – befeuert durch Mythen und Legenden – eine Aura des Geheimnisvollen. "Breizh" nennen die Bretonen ihr salzgetränktes Land. Es klingt wie eine Einladung, in das Abenteuer Bretagne einzutauchen und dem Zauber nachzuspüren. Der Ausruf "Be Breizh!" fällt daneben häufig, um guten Freunden "Viel Glück und Erfolg!" zu wünschen.


Einen sehr glücklichen Eindruck machen auch die zwei reizenden Knirpse mit rotem Schopf und lustigen Sommersprossen auf der Nase, die am "Plage de Légenèse" in Carnac ausgelassen hin und her hüpfen. Es scheint, als wollten sie, mit bunten Schaufeln und Eimerchen ausgerüstet, den Strand für sich alleine in Besitz nehmen. Zweifelsohne ist dieser beinahe mediterran wirkende Abschnitt an der bretonischen Südküste ein außergewöhnlich schönes Fleckchen Erde: Aus dem puderzuckerfeinen, perlmuttschimmernden Sand ragen immer wieder seltsam geformte Granitsteine hervor.

Mystisch rätselhafte Steine bei Carnac

 

Noch weitaus eigenartiger wirken jedoch die vor langer Zeit von Menschenhand gesetzten Steinreihen, die am nördlichen Ortsrand ihren Anfang nehmen. Die Bedeutung der rund 3000 Menhire (keltisch für lange Stei-ne) ist unbekannt. Waren die grob behauenen Blöcke Ausdruck eines religiösen Kultes – oder dienten sie vielleicht astronomischen Berechnungen? Wie konnten die viele Tonnen schweren "Hinkelsteine" überhaupt dorthin transportiert werden? Fragen über Fragen, die kein seriöser Wissenschaftler bislang beantworten kann. Ebenso wenig weiß man, welche bis heute weitgehend unbekannte Zivilisation dafür verantwortlich ist.


Als sehr sicher gilt, dass es ein Seefahrervolk war, das vor ungefähr 4500 Jahren lebte. Denn ähnliche Setzungen wie auch Steinkreise findet man überall in Europa ausschließlich in Küstennähe. Völlig einig sind sich die Forscher aber darin, dass Dolmen – das sind Gebilde aus Stützsteinen und Deckplatten – Grabkammern darstellten. Womöglich wird die Megalithkultur (von griechisch  megas = groß; lithos = Stein) für immer ein ungelöstes Rätsel bleiben.


Und natürlich bietet sie Stoff für viele Legenden: So soll zum Beispiel der heilige Cornelius, einst Oberhirte in Rom, sich strikt geweigert haben, Mars ein Opfer darzubringen, woraufhin er Hals über Kopf in die Bretagne floh. Doch das römische Heer heftete sich an seine Fersen. In seiner Not erbat der Geistliche göttlichen Beistand. Mit Erfolg: Die Armee erstarrte zu diesen geschilderten mysteriösen Steinreihen, die das Umland von Carnac viele Kilometer durchziehen. 

Prächtige Villen und lebhafte Straßen finden sich in Carnac-Plage

 

Carnac-Plage heißt der unmittelbar an der Küste gelegene Ortsteil. Er präsentiert zwei Gesichter: zum einen gediegene Viertel mit prächtigen Gründerzeitvillen im Schatten hoher Pinien, zum anderen neuzeitliche, sehr umtriebige Straßenzüge mit Eisdielen und Cafés. Von da führt ein circa viertelstündiger Spaziergang zum schmucken alten Kern auf einer kleinen Anhöhe. Glanzvolles Herzstück dort ist die Kirche Saint-Cornély (die vermutlich dem besagten Cornelius geweiht ist) mit ihrem markanten spitzen Turm und üppiger Innenausstattung. Sie ersetzte im 17. Jahrhundert ihre baufällig gewordene Vorgängerin aus romanischer Zeit.

Filmreife Kulissen in der Stadt der Segeltuchweber

 

Ein weiteres empfehlenswertes Etappenziel im Süden stellt der vornehme Badeort Bénodet dar, der ebenfalls mit einem schönen, geschützten Sandstrand und mehreren gut geführten  Campingplätzen aufwartet. Auf dem anschließenden Weg zur aussichtsreichen Pointe du Raz, der westlichsten Land-spitze Frankreichs, passiert man das Dorf Locronan, das zu den "Schönsten Dörfern Frankreichs" gehört. Dessen Bewohner wurden einst durch die Segeltuchweberei sehr wohlhabend, wovon die eleganten Steinhäuser zeugen. Sie dienten als Kulisse in Filmen, darunter "Tess" von Roman Polanski.


Während an der Südküste eher milde Temperaturen vorherrschen, ist das Klima im Norden der Bretagne deutlich rauer: Trotz der Nähe zum Ärmelkanal mit dem wärmenden Golfstrom weht etwa an der bekannten Côte de Granit Rose die meiste Zeit im Jahr ein kühles, böiges Lüftchen – oder zumindest eine frische Brise. Die Winter sind zwar ebenfalls recht mild, doch angenehme Luft- und Wassertemperaturen, die zu ausgiebigen Strandaktivitäten einladen und Badespaß verheißen, wollen sich allenfalls für wenige Tage im Hochsommer einstellen.

Wattwandern an der Nordküste

 

Umso mehr hat die felsenreiche Küste Wanderern und Naturfreunden zu bieten. Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch der kleinen Insel Milliau, die dem Hafen von Tré-beurden vorgelagert ist. Nur für höchstens drei Stunden täglich zieht sich das Meer so weit zurück, dass sie trockenen Fußes erreichbar ist. Die genauen Tidenpläne sind im Tourismusbüro erhältlich. Über das dicht bewachsene Eiland führen Wege mit herrlichen Aussichtspunkten. Wind- und Kitesurfer schätzen Trébeurden ebenfalls. Sie zieht es in erster Linie an die nördliche Strandbucht, wo vor allem am Nachmittag der Wind zuverlässig bläst.


Die Gegend ist reich an kulinarischen Genüssen. Auf den Tisch kommen hauptsächlich Meerestiere wie Jakobsmuscheln oder Riesengarnelen – sehr delikat zubereitet zum Beispiel im örtlichen Sterne-Restaurant Manoir de Lan Kerellec. In Trébeurden nimmt auch die besagte Rosengranit-Küste ihren Anfang; sie gilt mit ihren bizarren Felsformationen als der landschaftliche Höhepunkt in der Nord-Bretagne. Zur charakteristischen Farbe des Gesteins trägt unter anderem das Mineral Hämatit bei. Die seltsamen, aufeinandergetürmten Felsbrocken lassen sich am besten auf einer kleinen Wanderung auf dem alten Zöllnerpfad von Perros-Guirec nach Ploumanac’h bewundern.

Sept-Îles – Vogelreiches Naturschutzgebiet

 

Tausende von Seevögeln, darunter Papageitaucher, Trottellummen und Krähenscharben, brüten auf den vor Perros-Guirec liegenden Sept-Îles (zu Deutsch "Die sieben Inseln"). Diese tragen die Namen: Bono, Les Cerfs, Les Costans, Malban, Île aux Moines, Plate und Rouzic; sie sind karg und unbewohnt und stehen seit 1912 unter strengem Naturschutz. Rouzic ist die bekannteste und die am nördlichsten gelegene – man nennt sie auch die "Vogelinsel" (Île aux Oiseaux). Der Basstölpel ist mit geschätzten 20000 Brutpaaren dort die verbreitetste Art. Mit etwas Glück kann man auch Kegelrobben erspähen. In der Hochsaison verkehren mehrmals täglich Ausflugsboote von Perros-Guirec, Ploumanac’h und Trégastel aus zu den Inseln. Das einzige begehbare Eiland, das während eines einstündigen Landgangs erkundet werden darf, ist die Île aux Moines (Insel der Mönche).

Wunderschöne Aussichten entlang der Smaragd-Küste

 

Die hohe Sitzposition im Wohnmobil beschert  an der "Côte d’Émeraude", der Smaragd-Küste, schon vom Fahrzeugfenster aus immer wieder fantastische Ausblicke. Eine besonders spektakuläre Strecke führt in großen Schleifen hinaus an die Spitze des Cap Fréhel. Man sollte dennoch nicht versäumen, anzuhalten, um die Aussicht auf die schäumenden Wogen und die weiten Sandbuchten zu Füßen schwindelerregender hoher Klippen wirklich genießen zu können.


Die Klippen bestehen aus rotem Sandstein, schwarzem Schiefer und dem typischen rosafarbenen Granit. Ein alter und ein neuer Leuchtturm markieren das windumtoste   Kapende. Der alte stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Zeit von General Vauban; er sollte vor englischen Schiffen warnen. Besichtigen kann man aber nur den neuen, 1950 erbauten, der zu den historischen Monumenten in Frankreich gehört. Riesige Blütenteppiche aus Stechginster und Hyazinthen färben ab Frühjahr die sonst recht kahlen Flächen betörend gelb und violett ein. Sie krönen das Abenteuer Bretagne.  

Touristische Informationen

 

Anreise: Die Entfernung Frankfurt am Main – Lorient beträgt circa 1070 Kilometer. Über Saarbrücken, Reims, Paris, Le Mans, Rennes verläuft die E 50 auf überwiegend gebührenpflichtigen Autobahnen. In Rennes führt der Weg in Richtung Südwesten weiter über die N 24. Wer zuerst die Côte de Granit Rose ansteuern möchte, folgt weiter der E 50.


Verkehr: Spezielle Regeln gelten für die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Sie beträgt mit Gespann oder Wohnmobil (bis 3,5 t) Tempo 90/110 auf Kraftfahr-/Schnellstraßen und 130 auf Autobahnen. Bei Nässe verringert sie sich jeweils um zehn beziehungsweise 20 km/h. An gelb markierten Fahrbahnrändern besteht generell Parkverbot.


Camping: Das Angebot an Campingplätzen ist an der bretonischen Küste sehr groß. Empfehlenswert sind unter anderem in Trébeurden:  Port Landrellec und Armor Loisirs. Bei den Megalith-Feldern in Carnac liegen "Castle Camping La Grande Métairie" und "des Menhirs" sowie "le Moustoir".


Autotour: "Genussreise Bretagne" heißt die siebentägige Autotour, die Veranstalter Dertour anbietet. Im Preis von ab 1011 Euro p.P. sind sechs Übernachtungen mit Frühstück und sechs Abendessen enthalten. Informationen unter www.dertour.de oder bei ACE-Reisen, Tel. 0711 530 36 78.


Infos zu Frankreich gibt es im Internet unter de.france.fr

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