28.02.2018

Reisemobile – Übung macht den Meister

Monat für Monat Rekorde bei den Neuzulassungen – jetzt im Frühjahr gehen viele frischgebackene Reisemobilbesitzer zum ersten Mal auf große Fahrt. Worauf müssen sie achten?

Sie kennen sicher die Grenze von 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht beim Führerschein Klasse B. Und Sie wissen, dass für Reisemobile über 3,5 Tonnen auf deutschen Autobahnen Tempo 100 gilt, Sie kennen das allgemeine Lkw-Überholverbot ebenso wie das Einfahrverbot für Lkw in Ortschaften. Ebenfalls bekannt: Über 3,5 Tonnen gibt es für Verkehrsverfehlungen höhere Bußgelder. Theoretische Prüfung bewältigt.

Bei zu hohem Gewicht drohen Geldbußen – oder Ausladen

Jetzt aber kommt die Praxis, die erste Tour mit dem neuen Reisemobil. Und vor der Tür verdunkeln ein 6,5 Meter langer Campingbus oder ein sieben Meter langer und 2,3 Meter breiter Aufbau den Himmel. Stand das Reisemobil schon einmal auf einer Waage? Lohnt sich, dann wissen Sie, wie viele Reserven für die charmante Begleitung, für Trinkwasser, Vorräte, Fahrräder und Krimskrams bleiben. Übergewicht kostet, mit etwas Pech heißt es ausladen. Dahinter steckt keine Schikane: Fahrwerk und Bremsen haben ebenso Grenzen wie die Tragfähigkeit der Reifen.

Richtig eingestellte Außenspiegel sind wichtig

Breites Fahrerhaus, hohe Sitzposition, ungewohnte Abmessungen – ein ausgewachsenes Reisemobil flößt Respekt ein. Der Blick in den Innenspiegel zeigt Möbel statt Verkehr, die Orientierung nach hinten erfolgt durch die Außenspiegel. Deren Einstellung ist daher besonders wichtig. Aber sie präsentieren trotz zusätzlichem Weitwinkelglas nicht immer die ganze Wahrheit: „Toter Winkel“ heißt der Streifen, den die Spiegel nicht abdecken. Und weil der Schulterblick nach rechts erneut auf Möbel trifft, besser einen Blick zu viel in den Spiegel als einen zu wenig.

Die Tricks der Trucker helfen

Beim spitzwinkligen Abbiegen nach links wird’s dann knifflig, der Verkehr von rechts ist nicht zu entdecken. Ein Lkw-Trick hilft: Holen Sie bei der Annäherung etwas aus, schon wird aus dem spitzen ein stumpfer Winkel, sinkt das Risiko. Die Profis haben noch mehr Kniffe auf Lager. Das kurze Aufblenden auf der Autobahn kennen Sie: Es signalisiert dem Überholenden, dass er wieder einscheren kann. Der Dank ist kurzes Doppelblinken. Lkw-Fahrer stellen ihre Kolosse auch stets so hin, dass sie den Standplatz vorwärts ohne Rangieren wieder verlassen können.

Gesten zum Einweisen üben

Rangierschäden sind ärgerlich und teuer, ein Einweiser hilft. Üben Sie die notwendigen Gesten ein. Hektisches Winken des Helfers ist so falsch wie stummes Zuschauen, bis es knirscht: Der einfachste und deutlichste Hinweis ist die Anzeige der Entfernung zu einem Hindernis durch zwei entsprechend auseinandergehaltene Hände. Die halb erhobene Hand zeigt mit abgespreiztem Daumen oder Zeigefinger nach rechts oder links notwendige Richtungsänderungen an. Tipp: Wenn der Einweiser Sie im Außenspiegel sieht, sehen umgekehrt auch Sie ihn. Wenn’s eng wird: Ein Klopfen an den Aufbau bedeutet sofortigen Stopp.

Ausschwenken und ausreichender Abstand verhindern Beulen

Wer dann in den Urlaub rollt, vergisst irgendwann die üppigen Maße seines Reisemobils. Unterschätzt den Wendekreis, oder die Tücken des langen Radstands – schon mal auf die verbeulten Schweller von großen Transportern geachtet? Also Kurven ausfahren oder gar etwas ausschwenken. Doch Vorsicht: Ein langer hinterer Überhang wischt beim Abbiegen über die Nachbarspur und an Engstellen über den Bordstein – darauf warten feindlich gesinnte Poller und Begrenzungen nur. Deshalb auch beim Parken genügend seitlichen Abstand halten. Damit die erste Frühjahrstour ein voller Erfolg wird.

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