Es war einmal … im Jahre 1895, als unter großem Jubel die erste Eisenbahn kam. Mit ihr erschienen illustre Gäste, später der findige Geschäftsmann Dr. Degener, der ganze Ladungen von Touristen auf Sonderzügen verschickte. Goldene Zeiten waren das bis in die 1970er-Jahre. Dann wurde es still um Ruhpolding. Die beiden Unternberg-Schlepplifte standen vor dem Aus, bis Henning Wolf und Franz Ringsgwandl, letzterer lange Nachwuchstrainer im DSV, einschritten. Ihr Credo: Die Lifte dürfen nicht sterben, denn einheimische Kids aus den Skiclubs brauchen ein Trainingsgelände, eins mit perfekter Neigung, mit Geländeübergängen und perfekter Präparierung. Die Lifte erleben nun ihre vierte Saison mit einem rührigen Henning Wolf, studierter Soziologe und Tausendsassa, der auch für den Förderverein wirbt. Der kostet 50 Euro im Jahr, dafür gibt es 50 Prozent Rabatt am Lift. Jetzt ist wieder Leben am Berg und in den Loipen!
Abwechslungsreiche Loipen
Der nordische Sport lebt hier ganz jung, ganz modern und die Loipen starten mitten im Ort. Schulklassen purzeln im Schnee, Profis in DSV-Gewandung trainieren hier, mit 14.800 Hektar ist Ruhpolding Bayerns viertgrößte Gemeinde, weil so viele Weiler, Buckel und Täler dazugehören. Viel Platz für abwechslungsreiche Loipen. Schnell laufen und scharf schießen kann man im Alpenraum an kaum einem anderen Platz so gut: Die neue Chiemgau-Arena hat Weltniveau und dass die Zuschauer auch Weltniveau haben, hatten sie auch 2012 bewiesen, als Ruhpolding zum vierten Mal Gastgeber für eine Biathlon-Weltmeisterschaft war. Auch ohne Wettkämpfe ist das Stadion imposant, eine Führung immer ein Muss.
"Teatime" im Hotel Wittelsbach
Ruhpolding lebt auf, im Zentrum des schmucken Dorfes ist Leben und "teatime": 1888 wurde das Hotel Wittelsbach erbaut, seit 1906 ist es in Familienhand, ein ganz schön opulenter Bau, der schnell mal zur Bürde werden kann. Das Besitzerehepaar Eismann hat lebendigen Schwung ins Haus gebracht und dann ist Markus Eismann zudem Tea-Master. Würde man in Ruhpolding nicht eher Frühstückskaffee aus der Thermoskanne erwarten? Weit gefehlt: Zwischen Eismanns wundervollen Tees und dem gemeinen Teebeutel liegt ein Abgrund tiefer als der Marianengraben.
Touristische Informationen
Ski Alpin: Das Skigebiet Steinplatte in den Kitzbüheler Alpen: 42 km, www.steinplatte.co.at; zwei Lifte Unternberg mit FIS-Strecke, auch für Firmenrennen und Incentives, www.ski-unternberg.de.
Nordisch: 155 km, Ruhpolding ist ein Mekka für Langläufer! Führungen und Gästeschießen (www.cafe-biathlon.de), Schnupperkurse über www.biathloncamp.de, man darf auf den Weltcuploipen auch selber abfahren, immer montags bis freitags von 17 bis 20 Uhr bei Flutlicht.
Spezielles: Alpenhotel Wittelsbach: montags gibt es eine Teeverkostung und mehrfach im Jahr die legendäre Teatime,www.wittelsbach.de. Die Galerie Kaysser vertritt im Moment 17 internationale Künstler, www.galerie-kaysser.de.
Auskunft: Tourist Info Ruhpolding, Tel. 08663 880 60, www.ruhpolding.de.
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