01.12.2016

Sicherheitsgurt – Schlecht angeschnallt

Der Sicherheitsgurt feierte in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag – Grund genug für die Ehrenamtlichen des ACE, einmal ganz genau nachzuschauen, wie es um die Gurtmoral der Deutschen bestellt ist. Die Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf.

Klemmbrett und Kugelschreiber waren die Werkzeuge, mit denen die Ehrenamtlichen aus den ACE-Kreisen in den vergangenen Monaten an Kreuzungen, Ampeln und auf Parkplätzen standen und gezählt haben. Sie wollten wissen, wie es 40 Jahre nach Einführung der allgemeinen Gurtpflicht auf Vordersitzen aussieht – gurten die Autofahrer, bevor sie starten? Die meisten tun es, aber eben noch längst nicht alle.

Die Mehrzahl ist angeschnallt

 

Nach den Stichproben lässt sich sagen, dass fast 92 Prozent aller Autofahrer und nur unwesentlich weniger Beifahrer angeschnallt waren – allerdings mit teilweise gravierenden Unterschieden in den Bundesländern. So sind die meisten Gurtmuffel in Berlin unterwegs, hier haben sich 14,4 Prozent der Fahrer nicht gesichert. Die leichtsinnigsten Beifahrer sind dagegen im Saarland zu finden, hier haben sich sogar 16 Prozent nicht angeschnallt. Besonders auf Sicherheit bedacht sind die Autofahrer in Nordrhein-Westfalen: Hier waren nur 4,7 Prozent nicht angeschnallt, bei den Beifahrern waren es die Schleswig-Holsteiner mit einer Nicht-Gurt-Quote von 3,5 Prozent.

Bei Vierbeinern und Lkw-Fahrern sind die wenigsten angeschnallt

 

Während die Ehrenamtlichen bei „gegurtet“ oder „nicht gegurtet“ ihre Striche machten, fielen ihnen noch so manche Besonderheiten auf: So sind sich offensichtlich viele Hundebesitzer nicht im Klaren, dass ihr vierbeiniger Freund während der Fahrt auch gesichert werden sollte – im Falle eines Unfalls oder auch nur einer starken Vollbremsung kann ein Hund zum gefährlichen Geschoss werden. Auffällig war auch, dass die Gurtmoral bei Fahrern von Transportern und Lkw besonders niedrig ist – aber sie sprechen sich ab. In Brilon war in der ersten halben Stunde der Zählaktion kein Lkw-Fahrer angeschnallt, in der zweiten halben Stunde dagegen alle. Der Grund: Über Funk hatte ein Lkw-Fahrer seine Kollegen über die ACE-Aktion informiert.


Frauen schnallen sich zwar meist vorschriftsmäßig an, eine relativ hohe Zahl scheint sich aber mit dem Gurt nicht wohlzufühlen. Mehrere ACE-Tester notierten, dass Frauen auf dem Beifahrersitz den Gurt oft von sich weghalten – ein Verhalten, das bei einem Unfall lebensgefährlich werden kann, da der Gurt so nicht effektiv schützen kann. Ursache ist vermutlich, dass der Gurt bei kleineren Frauen oft am Hals verläuft, wenn es nicht ausreichend Verstellmöglichkeiten gibt. Daher der ACE-Tipp: Vor dem Autokauf ausgiebig Probe fahren und auch darauf achten, dass Sitzhöhe und Gurtverlauf angenehm sind.