26.05.2017

Italien - Wellness am Gardasee

Das Westufer wird zur Hochburg für alle, die Entspannung und Entschlackung suchen. Als Dreingabe gibt es wohlschmeckende Limonen, würzigen Bergkäse und witzige Handtaschen.

Die Morgenluft ist klar. Kein Windhauch. Die Wasserfläche ist spiegelblank und schlägt erst Wellen, wenn man einsteigt und schwimmt. Schwerelos auf den Monte Baldo am Gegenufer zu. Eine gewisse Entzauberung kommt erst, als der Pool eben doch eine Kante hat! Der Blick bleibt einzigartig, so wie die Lage, sechs kurvige Kilometer von Gargnano den Berg hinauf ins Lefay Resort. Architektonisch ist es einer Limonaia nachempfunden, es zitiert in Farben und Form eher unauffällig die Region. „Erfunden“ von den Lealis, die einst mit der Fluglinie „Air Dolomiti“ abhoben und dann etwas schaffen wollten, wo Raum, Natur, Ruhe, Nachhaltigkeit und Zeit der Luxus sind. Hier wird das SPA nicht in den Keller oder Seitenflügel ausgelagert, das Lefay SPA liegt absolut zentral, mittig im Gebäude, ist sein Herz! Dazu kommt eine Küche, die leicht macht, im Lefay fließen goldene Olivenöle in höchster Qualität, es geht immer um saisonale Frische. Der Küchenchef kauft selbstverständlich auch bei der Alpe del Garda.

Die Alpe des Garda entstand aus der Not

Als Milchbauer der gebirgigen kleinen Fraktionen von Tignale und Tremosine konnte man von einigen Tieren nicht leben und selbst der, der expandieren hätte können, wäre an der Molkerei gescheitert. Bei Straßen, die nicht breiter sind als ein Fahrradweg und steiler als ein Klettersteig, kommt kein Milchlastwagen durch! Und so entstand die Kooperative Alpe del Garda, wo inzwischen 80 Bauern Milch und Kälber liefern. Eine eigene Käserei, die drei Sorten produziert, ein eigenes Schlachthaus, ein Hofladen und ein Restaurant liegen auf dem Almboden und zelebrieren echte Regionalität. Bauern können leben, die uralte Form der Almwirtschaft bleibt erhalten, die feinen Produkte gehen in die Hotels und Trattorien, das Westufer ist zu einer Wellness-Hochburg geworden, wo Wellness eben auch den Verzehr guter Produkte meint!

Die Osteria La Miniera in Tignale ist ein Geheimtipp

In Perfektion bei Sergio und Silvia zu erleben: Sie zaubern im La Miniera in Tignale. Mitten im Bergort, gleich hinter der Kirche, gibt es die Osteria. Ein Gastgärtchen, ein uriges Steinhaus, sie Sommelier, er Koch. Sergio kocht simpel und sexy, man schmeckt das Produkt, es hallt nach am Gaumen. Sergios Kreationen zeugen nicht nur von einem handwerklich perfekt ausgeführten Beruf, sie reden von einer Passion. Sergio ist nie „privat“, er sucht ständig neue Produzenten organischer Produkte und wenn die beiden im November kurz schließen, dann gehen sie Oliven ernten ...

Limoncello aus Gardasee-Limonen

Und machen ihren Limoncello selber, aus Gardasee-Limonen – auch so eine Geschichte: Im 18. Jahrhundert gab es noch 450 Limonaias, die terrassierten Limonengärten, am Westufer des Gardasees. Ende des 19. Jahrhunderts starben diese Orangerien allmählich, die Früchte kamen aus Übersee, die synthetische Zitronensäure wurde erfunden und der außergewöhnlich strenge Winter 1928–29 zwang die letzten Zitronenbauern zur Aufgabe. Und so marodierten die Orangerien dahin. Als Guiseppe, heute 76, in Gargnano die verfallene Limonaia wiederbeleben wollte, war müdes Lächeln noch eine der netteren Reaktionen. Dass Sohn Fabio weitermacht und seine Limonaia in ein drittes Jahrtausend geführt hat, bewahrt Kulturgeschichte. Für den berühmten Likör Limoncello braucht es übrigens nur die Schale, der Rest ergibt eine „schier magische Marmelade“, schwärmt Fabio.

Gargnano hat sich seinen Reiz bewahrt

Von den Säulen der Limonaia – schwindelfrei sollte man sein – blickt man über Gargnano. Das ist ein altes Italien, das – weiter oben am See, in Torbole, Riva oder Limone, weitgehend den Fastfood-Läden gewichen ist. Gargnano und seine Nachbarorte haben sich weggeduckt und ihren ganz eigenen Himmel bewahrt – einen, der im Albergo du Lac voller Kiwis hängt. Der Schutz der Seeterrasse ist nämlich ein Baldachin aus Kiwis, das Hotel scheint ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein, herrlich altmodisch, großartig gastfreundlich.

Handtaschen aus alten Segeln

In Bogliaco startet die legendäre Segelregatta, die „Centomiglia“. Am Anfang standen kühne Kerle, wie Gino Filippini, der 1959 seine Veleria Velnova gründete, eine Segelmacherei, die bald schon die Ferraris unter den Segeln schuf. Tochter Elena war mit Papas Euphorie groß geworden, schlug aber dann einen anderen Weg ein. Als die Segelmacherei schließen musste, brach das Herz der Windsbraut. Im Jahr 2009 entsprang ihrem Urwissen „Kevlove“, eine Manufaktur, die Taschen herstellt aus alten Segeln. Bunt, witzig, einzigartig und sehr individuell …

Von all den Zeiten anno dunnemals erzählt ein herrliches Museum. Wieder hoch oben in Tignale residieren das Nationalparkzentrum und das Museum in einem wenig anmutigen Gebäude … es sind die inneren Werte! Da ist nämlich der Bus. Also sein Innenleben und man „fährt“ auf der Gardesana, bevor sie eine Perlenschnur von Tunneln geworden ist! Bevor James Bond 007 in „Ein Quantum Trost“ durch den Tunnel zwischen Limone und Tremosine schoss!

Touristische Informationen

SEHENSWERT: Die Kooperative Alpe del Garda offeriert feinste Produkte aus organischem Anbau, mit Restaurant und Käserei. In Montecastello steht eine wichtige Wallfahrtskirche, erbaut im 17. Jahrhundert auf der Ruine einer Burg; Isola del Garda: in den Gartenanlagen flanieren, Konzerten lauschen; Heller-Garten: André Heller gestaltete 10.000 Quadratmeter Garten als Meditationsort mit mehr als 2000 Pflanzenarten sowie Skulpturen, u.a. von Roy Lichtenstein.

ESSEN UND SCHLAFEN:Albergo du Lac, Gargnano, verschwiegene Herberge mit gutem Restaurant, direkt am See; Lefay Resort, Wellness pur; Osteria La Miniera, Tignale.

INFO: Der Gardasee gehört insgesamt zu den Provinzen Lombardei, Trentino und Venetien. „Lago di Garda Lombardia“ informiert über das lombardische Westufer.

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