Vor zehn Jahren hatte Renault die Nase vorn. Ende 2012 kam der Zoe auf den Markt: das erste Kleinwagen-Serienfahrzeug Lithium-Ionen-Akku eines großen europäischen Herstellers. Den schnellen Start in die Kompaktklasse verpasste Renault hingegen. Die Franzosen präsentierten den Megane E-Tech erst 2021. Zwei Jahre nach Markteinführung des VW ID.3. Doch der Megane ist zur Aufholjagd bereit.
Sportliches Design
So zeigt sich der Megane sportlicher als die Konkurrenz. Z-förmige Tagfahrleuchten, schmale Scheinwerfer und auf dem bulligen Kühlergrill das neue Renault-Logo. Dazu eine flache Fensterfront, die sich nach hinten verjüngt und in einer extrem schmalen Heckscheibe endet. Dadurch wirkt er nicht nur kleiner, der Megane ist sechs Zentimeter flacher als der ID.3.
Hinten kann es eng und unübersichtlich werden
Bemerkbar macht sich das im Fond. Für große Passagiere ist es hier eng. Auch die Sicht aus der Heckscheibe ist sehr eingeschränkt. Dafür zeigt der Rückspiegel auf Knopfdruck das Bild einer Heckkamera.
Viel Platz fürs Gepäck – mit Hindernissen
Der Megane hat einen geräumigen Kofferraum: 440 bis 1322 Liter. Nachteil ist die hohe Ladekante. Sie bildet ein Hindernis beim Einladen schwerer Gegenstände. Ungewöhnlich ist der sehr kleine Knopf, mit dem die Heckklappe geöffnet wird.
Ausgeklügelte Ausstattung
Das Cockpit zeigt sich volldigital. Ein Display als „Armaturenbrett“ hinterm Lenkrad und ein großes daran anschließendes in der Mittelkonsole für das Infotainment.
Zuverlässige Ladeplanung
Renault arbeitet mit Android Automotive OS und nutzt als Routenplaner Google Maps. Der funktioniert auch gut für E-Autos. Die Software zeigt die Restkapazität des Akkus bei Ankunft am Zielort. Bei unserer Testfahrt von Stuttgart nach Liechtenstein korrigierte sich die Prognose auf der Autobahn nur um wenige Prozentpunkte. Zwischenlade-Stopps schlägt die Software entlang der Strecke vor.
Übrigens: Die Bereifung des Kompaktwagens Megane E-Tech ist mit der Dimension 225/45 R17 möglich. Informieren Sie sich dazu auf der Seite Sommerreifen Test. Alles andere Wissenswerte rund um Elektroautos, u. a. auch zur Routenplanung, haben wir auf unseren Ratgeberseiten Elektromobilität zusammengestellt!
Das Interieur ist schick – und nachhaltig
Der Innenraum ist übersichtlich und modern gestaltet. Neben den Touch-Funktionen am Display gibt es noch haptische Schalter, etwa für die Klimaanlage. Die Verarbeitung ist wertig, die Sitzbezüge sind aus recyceltem Material.
Langstreckentauglicher Stromer
Verschiedene Fahrmodi von Eco bis Sport regeln die mögliche Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Die maximale Reichweite von 450 Kilometern nach WLTP-Norm konnten wir im Test nicht erreichen. Die knapp 300 Kilometer von Liechtenstein zurück ins Schwabenland waren aber trotz Fahrt über die Autobahn entspannt ohne Zwischenladen möglich.
Rekuperieren in vier Stufen
In vier Stufen kann die Stärke des Rekuperierens eingestellt werden. Bei höchster Stufe ist beinahe One-Pedal-Driving möglich. Dabei ersetzt die Bremswirkung des Akkus das Bremspedal fast vollständig.
Batterien, Ladeleistung und Verbrauch
Zwei Batterien stehen zur Wahl: 40 Wh mit 96 kW (131 PS) oder 60 kWh mit 160 kW (220 PS). Die maximale Ladeleistung beträgt 130 Kilowatt. Vollständig geladen ist der Wagen in etwa 1 Stunde und 15 Minuten an der öffentlichen Schnellladesäule. Der Verbrauch liegt laut Herstellerangaben bei 16,1 kWh/100 km. Im Test lagen wir etwas darüber.
Alle Infos auf einen Blick finden Sie in den technischen Daten des Renault Megane E-Tech (pdf).
Assistenzsysteme sorgen für Sicherheit und Komfort
Bis zu 26 Assistenzsysteme sind verfügbar. Immer enthalten sind die Notbrems- und Spurhalteassistenten sowie die Verkehrszeichenerkennung. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Megane fünf von fünf möglichen Sternen. Mit 42.000 Euro in der Grundausstattung liegt der Megane preislich etwas über der Konkurrenz.