22.07.2021

Honda e – Kleines Stadtgespräch

Die japanischen Designer haben den Honda e besonders schick gemacht. Als elektrischer Kleinwagen mit kleinerer Reichweite soll er vor allem die Menschen in Großstädten glücklich machen. Hat er das Zeug dazu?

Der kleine, wendige Null-Emissions-Sprössling soll vor allem die Cities bereichern. Außen wie innen versprüht er einen Hauch Nostalgie, denn das Design ist eine Reminiszenz an den ersten Civic aus den 70ern. Unter Deck verrichtet modernste E-Technologie ihr Werk. Und im Inneren zeigt Honda, wie vertraut Zukunft aussehen kann: schlank, funktional und optisch nicht überfrachtet. Geschmückt mit dem Red-Dot-Design-Award und gekürt zum German Car of the Year 2021, hat es der Kleine schon zum Auftakt allen gezeigt. So viel Lametta weckt unsere Neugier.

Der erste Eindruck überzeugt

Ein paar Schritte vor dem Honda e (Ausstattung „Advance“, ab 38.000 Euro) öffnen sich seine Türen mit einem hörbaren Klacken. Die Türgriffe klappen raus. Das ist cool. Der Schlüssel kann dabei einfach in der Hosentasche bleiben. Auch beim Fahren: Den Startknopf drücken, den Schalter in der Mittelkonsole auf vorwärts oder rückwärts stellen, los geht’s.

Gute Beschleunigung sorgt fürs Kribbeln im Bauch

Beim Durchdrücken des Gaspedals – heißt auch beim E-Auto immer noch so – goutiert der Bauch die ganze Kraft des 113 kW (154 PS) starken E-Aggregats mit einem angenehmen Kribbeln. Der E-Motor stellt ein maximales Drehmoment von 315 Newtonmetern bereit. Von Anfang an. So beschleunigt der „e“ mit seinem Hinterradantrieb von unten heraus ziemlich rasant. Auch zügige Zwischenspurts im Sportmodus – Akkustand im Blick – sind möglich. Der Motor riegelt bei 145 km/h ab. Das reicht  für Autobahnfahrten völlig aus. Die sollten nicht zu lang sein, denn bei höherer Geschwindigkeit leert sich der Akku schneller.

Genug Reichweite fürs Pendeln und die City

Hinzu kommt: mit einer werksseitig nach WLTP angegebenen Reichweite von bis zu 210 km – im Test zeigte der Bordcomputer maximal 181 km an – ist der Honda e nicht gerade ein Reichweitenkönig. Das muss er aber auch nicht sein, denn fürs Pendeln und Stadtfahrten on top reicht die Akku-Kapazität durchaus für mehrere Tage – entsprechende Fahrweise und Zwischenladen vorausgesetzt.

Die technischen Daten zum Honda e haben wir in einer Tabelle (pdf) für Sie zusammengefasst.

Viele Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer

Der Honda liegt trotz eher softem Fahrwerk, dank ausgeglichener Gewichtsverteilung und tiefem Schwerpunkt, stabil auf der Straße. Die Servolenkung reagiert sehr direkt, das hilft beim schnellen Ausweichen. Wer mit One-Pedal-Driving unterwegs sein will – Bremsen und Gas geben mit einem Pedal –, sollte das vorher auf einem sicheren Gelände üben, denn Fuß weg vom Gas heißt automatisch Bremsen. Mit Assistenzsystemen ab Werk geizt der Japaner nicht: An Bord sind etwa Anti-Schleudertrauma-Kopfstützen vorne, Toter-Winkel-Assistenten,  Verkehrszeichenerkennung und präventive Notbremsfunktion.

Der Stopp an der Schnellladesäule empfiehlt sich

Dass sein Traktionsakku nur eine Kapazität von 35,5 kW besitzt, ist beim „e“ nicht weiter tragisch, denn auch hier geht das urbane Konzept auf: Weniger Reichweite bedeutet im Umkehrschluss auch häufiges, aber schnelleres Laden. In 30 Minuten lässt sich der Akku an der Schnellladesäule auf 80 Prozent bringen. An der Haushaltssteckdose bei maximal 2,3 kWh zieht sich das Lade-Prozedere wie Kaugummi: Wir benötigten etwa neun Stunden, bis wir den Akku von 28 auf 78 Prozent pushten. Elektrisch betankt wird via Ladestutzen, vorn auf der Motorhaube. Gefahr durch Regenwasser bestehe nicht, es laufe alles ab, versichert uns Honda. Eine Schutzhaube (ca. 130  Euro) soll vor Schnee und Eis schützen.

Begrenztes Platzangebot, aber schönes Ambiente 

Selbst Große sitzen vorne bequem. Hinten leider etwas beengt. Für Familien gibt es zwar Isofix im Fond, aber es fehlen Ablagemöglichkeiten. Und der Kofferraum, 171 Liter, reicht gerade mal für Sporttasche oder Tennisset. Dafür lockt das Ambiente mit Holzoptik-Intarsien im 70er-Style, Sitzen, die guten Halt bieten, zwei 12,3-Zoll-Touchscreens, über die sich Navi, Soundsystem, Lademodi und Co. durch digitale Kacheln ansteuern lassen. Etwas irritierend sind die digitalen Rück- und Außenspiegel: bei schlechten Wetterverhältnissen kann das Sichtbild verzerren.

Fazit: Ein trendiges Stadtauto

Der Honda e ist ganz klar – ein solides Stadtauto. Aber eher ein Trendfahrzeug für urbane Singles und Paare. Was gefällt: wie unkompliziert das Konzept E-Auto funktionieren kann und dass durchaus auch kleinere Batterien ausreichen können, um gut durch den Alltag zu kommen. Was etwas schmerzt, ist der Preis

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